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Ist eine transdisziplinäre Bibliothek möglich? Oder: Wie die Geschlechterforschung Idee und Ideal der Bibliothek herausfordert


Zitiervorschlag
Karin Aleksander, "Ist eine transdisziplinäre Bibliothek möglich? Oder: Wie die Geschlechterforschung Idee und Ideal der Bibliothek herausfordert". LIBREAS. Library Ideas, 28 ().


Seit Dekaden schon wandert das Bild vom notwendigen Wandel der Bibliotheken als der einzigen Konstante für ihre weitere Existenz durch die Medien und die Köpfe. Wer die Kombination Wandel und Bibliothek in eine Suchmaschine tippt, bekommt mehr als 320.000 Einträge. Dabei geht es vor allem um neue Bibliotheksbauten, um Digitalisierung und E-Books sowie um virtuelle und Gruppenarbeitsplätze. Auf diesen Gebieten gab und gibt es immer noch Nachholbedarf in vielen Regionen. Aber ist damit alles erfasst, was mit Wandel gemeint sein könnte? Was soll/muss eine Bibliothek in einer Wissensgesellschaft idealerweise leisten? Mögliche Antworten auf diese Frage treffen den Kern bibliothekarischer Arbeit. Warum wird was wie und wozu gesammelt? Ist das Sammeln mit der Formalerfassung beendet? Wie wird das Sammelgut aufbereitet und erschlossen? Was ist eine ideale Bibliothek? Auf jeden Fall stimmt: Die perfekte Bibliothek ist … Weg und Ziel zugleich. (Keller 2009) Die Zeitschrift LIBREAS hatte diese Perspektive in den bisherigen zehn Jahren ihrer Existenz unter den verschiedensten Aspekten im Auge.

Nebenbei: Dieser zehnte respektive 10. Jahrestag passt zahlenmäßig so besonders für diese Open Access-Zeitschrift, weil er aus 1 und 0 komponiert ist, weil er sofort an Bits und Internet erinnert oder an 1,0 für eine Top-Leistung. Es passt gar nicht im Sinne von 1.0 als Code für die erste industrielle Revolution. Ich will damit keine Analogie für die Bibliotheken andeuten, sie sind vor allem nicht primär mit industriellen oder ökonomischen Maßstäben zu messen! Aber selbst in dieser Zeit der Industrie 1.0 gab es in der Bibliotheksgeschichte revolutionierende Ereignisse, die bis heute wirken. Bekannt ist sicher der Paradigmenwechsel gegenüber der damaligen systematischen Ordnung, indem die Enzyklopädisten in England und Frankreich das Wissen alphabetisch ordneten und mit Querverweisen vom üblichen Kreis des Wissens zu einem ‚Netz des Wissens‘ übergingen. (Capurro 2001)

Heute, wo mit Wörtern wie Arbeit 4.0 oder Bibliothek 4.0 (Hobohm 2007) phantasiert wird, sind die Bibliotheken herausgefordert, dieses Netz des Wissens sowohl immer enger zu knüpfen als auch gleichzeitig weiter zu spannen, damit die publizierte Information immer besser die Interessen der Nutzenden leiten kann. Das Bild der Bibliothek als Wissensspeicher, als Ort des Lernens ist für den Platz von Bibliotheken in der Wissensgesellschaft zentral. Betrachten wir die Bibliothek nicht als Raum oder Ort, sondern entsprechend ihrer Funktionen, dann wird an erster Stelle meist der Dreiklang von Sammeln, Ordnen und zur Verfügung stellen genannt (Ewert / Umstätter 1997). Aber reicht das heute noch aus? Die drei Funktionen erfüllen auch ein Verlag, der Buchhandel oder ein Internetantiquariat. Die Bibliothek kann und muss mehr aus ihrem Potential herausholen, wenn sie den kritischen Stimmen, die ihr Ende voraussagen, entgegentreten will. Ihr Potential sind die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit der verschiedensten Disziplinen. Ihre zentrale Aufgabe muss sein, diese Ergebnisse für Studium, Wissenschaft und Praxis so zu erschließen, dass sie effektiv genutzt werden können und unmittelbar wieder neue wissenschaftliche Fragen, also Unwissen, produzieren.

Meine Frage nach einer transdisziplinären Bibliothek soll den ständig notwendigen Wandel in Bibliotheken erneut zuspitzen auf die Frage Formal- versus Inhaltserschließung. Kann die Bibliothek unter diesem Aspekt als transdisziplinäre gedacht werden?

Bisher tauchte die Charakteristik transdisziplinäre Bibliothek noch nicht explizit in den 27 LIBREAS-Ausgaben auf. Allerdings waren Philosophische Fragen in Bibliothek und Bibliothekswissenschaft das Thema im Winter 2006. Im Editorial schrieb die Redaktion damals zur Institution Bibliothek als Bezugssystem der Bibliothekswissenschaft: Dieses Bezugssystem existiert nicht unabhängig von anderen Systemen, sondern … vielmehr mit diesen in Wechselwirkung – ein Faktum, welchem unter den Stichworten ‚Inter-‘ bzw. ‚Transdisziplinarität‘ seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verstärkt Rechnung getragen wird. (Redaktion LIBREAS 2006) Ganz frisch publiziert, sichtet Hans-Christoph Hobohm die Servicewissenschaft als transdisziplinär und Teil der Informationsswissenschaft. (Hobohm 2015) Ich selbst folge dem Thema Inter-/Transdisziplinarität seit der Gründung unseres Zentrums für interdisziplinäre Frauenforschung (ZiF, 1989) und verstärkt seit seiner Umbenennung in Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien (ZtG, 2003). (Aleksander 2004, 2005)

In Fachdatenbanken fand ich zwar einzelne Titel bei trunkierter Kombination beider Wörter, aber keine Angaben zur Kombination transdisziplinäre Bibliothek. Danach fragte ich eine Suchmaschine und bekam einen einzigen Beitrag! Er zeigte die wirklich so bezeichnete transdisziplinäre Bibliothek von Robert Jungk (1913-1994), seine Zukunftsbibliothek in Salzburg, die sich seit 1985/86 in 41 Themenbereichen mit nachhaltigen Zukunftsfragen beschäftigt.1

Ähnlich, mit ausgewählten gesellschaftlichen Problemfeldern, beschäftigt sich seit 1979/2004 die Bibliothek der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF) an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt/Wien/Graz. Die Bibliothek in Wien versorgt ihre Fakultät mit Literatur zu Fragen nach dem Umgang mit ‚public goods‘ wie Gesundheit, Umwelt, Raum, Technologie, Bildung oder Wissenschaft.2 Ein grundlegendes Arbeitsprinzip der Fakultät ist es deshalb methodische und disziplinäre Vielfalt anzuregen, die durch interdisziplinär zusammengesetzte Teams und Transdisziplinarität im Sinne von Kooperation mit Personen und Organisationen …, die mit dem jeweiligen Problemfeld befaßt sind. (ebenda) gewährleistet wird.

Und ähnlich beschäftigt sich auch die Genderbibliothek des Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterforschung seit 1990, also seit 25 Jahren, mit den verschiedenen Aspekten der Geschlechterforschung. Wir kooperieren in unserem Studiengang (gegründet 1997) zurzeit mit Lehrangeboten aus 19 verschiedenen Fächern. Dafür stellen wir Literatur aus 18 verschiedenen Themenkomplexen zur Verfügung, das sind zurzeit circa 63.000 Datensätze im Online-Katalog GReTA.3

Es gibt sie also schon, die transdisziplinäre Bibliothek. Es ist die Frage, warum in Spezialbibliotheken möglich ist, was in großen Universitätsbibliotheken nicht gehen soll?

In dem gerade publizierten Horizon Report >Library Edition4 steht als eines von zwei Langzeit-Trends für wissenschaftliche Bibliotheken: increasing the accessibility of research content. Dieser Ausdruck kann nur den technischen Zugang zum Inhalt der Forschung meinen, aber das Verb to make accessible bedeutet auch erschließen, worauf ich mich beziehen möchte. Mich interessiert primär die inhaltliche Verschlagwortung oder Indexierung, weil sie die Inhalte der einzelnen Disziplinen zum Gegenstand hat und damit das inhaltliche Potential der Bibliothek bildet. Die drei erwähnten transdisziplinären Bibliotheken sehen genau diese Arbeit als wichtigsten Service für ihre Nutzer_innen:

  • In der Robert-Jungk-Zukunftsbibliothek wirbt das Vier-Personen-Team (= 3 ½ Stellen) auf der Homepage mit den selbst verfassten Abstracts für die über 14.000 Medien im Bestand.5

  • Die IFF-Bibliothek in Wien mit zwei Personen (ca. 1 ½ Stellen) verschlagwortet nach der Gemeinsamen Normdatei (GND), aber mit eigener Klassifikation. In einer Umfrage im Jahr 2000 forderten die meisten Lehrenden der Fakultät eine verbesserte Schlagwortsuche beziehungsweise eine Indexsuche über Inhalte von Büchern und Zeitschriften. (Lube 2000)

  • Und in der Genderbibliothek, die eine One Person-Library ist (mit einer studentischen Mitarbeiterin), verschlagworte ich bis zur Artikelebene nach eigener Indexliste mit Blick auf die Begriffe der Geschlechterforschung und ihrer interferierenden Gebiete.

In vielen traditionellen Bibliotheken divergieren die unterschiedliche Aufgaben und Erwartungen in Bezug auf Formal- und Inhaltserschließung zwischen Leser_innen und Bibliothek. (Weinheimer 2014)6 Auch wenn vor Jahren behauptet wurde, die Diskussion Holding versus Access sei längst beendet und zugunsten eines Access to Information entschieden (Ball 2008), so scheint mir der Aspekt Inhaltserschließung immer noch zu selten berücksichtigt. Die inhaltliche Arbeit ist nach wie vor von der Bibliotheksseite her meist zweitrangig gegenüber der Formalerschließung oder muss vernachlässigt werden, weil intellektuelle Arbeit aus wirtschaftlicher Sicht zu teuer ist.

Das zeigte sich schon beim Umstieg auf AACR2 vor über zehn Jahren und zeigt sich nun wieder beim Übergang zu RDA seit Oktober 2015. Die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) hält zwar prinzipiell an Klassifikationen und kontrollierten Vokabularen fest, die sich über viele Jahrzehnte als Mittel der Wissensorganisation und Informationsverdichtung bewährt haben, auch, weil sie Eigenschaften aufweisen, die sie für Web-Anwendungen nützlich machen. (Junger 2015)

Ganz bewusst konzentrieren sich die Verantwortlichen in den Expertengruppen (EG) der DNB hier mit ihrem bisher entwickelten Regelwerk auf die Formalerfassung. Zur inhaltlichen Erschließung bemerkt die DNB auf ihrer Homepage: Obgleich die RDA eigene Kapitel für die Inhaltserschließung vorsehen, ist auf absehbare Zeit mit der Ausgestaltung dieser Kapitel nicht zu rechnen. Das bisher im deutschsprachigen Raum verwendete Regelwerk zur verbalen Sacherschließung RSWK soll daher überarbeitet und dabei deutlich verschlankt werden.7 Im August 2015 schreibt Karin Schmidgall im ASPB-Blog aus der Arbeitsgemeinschaft RDA: Wie die Sacherschließung erfolgen soll, wird noch in den zuständigen Gremien besprochen.8 Aus dem Protokoll der EG Sacherschließung (früher RSWK-Anwenderkreis) vom 14. April 2015 wird klar, dass

dem Standardisierungsausschuss deutlich geworden (ist), dass eine Neukonzeption des Regelwerks sehr aufwendig werden würde. Deshalb habe man beschlossen, zunächst die RSWK bis Oktober 2015 auf einen Stand bringen zu lassen, der der Inhaltserschließung mit dem Umstieg auf RDA ein funktionierendes Arbeiten mit den RSWK ermögliche, sodass sowohl für Formal- wie Inhaltserschließung aktuelle Regelwerke vorliegen. Was die Neukonzeption der Inhaltserschließung angehe, so sei eine strategische Gruppe gegründet worden, die sich dieser annehmen werde.9

Es wird also dauern! In der Zwischenzeit bleibt – leider – aktuell, was aus der Sicht der Geschlechterforschung kein ausreichender Service ist: die Nichtbeachtung wichtiger Grundbegriffe oder ihrer Beziehungen in der aktuell gültigen Gemeinsamen Normdatei. Solange diese Zustände existieren, werden Forschende und Studierende der Geschlechterstudien in den traditionellen Universitätsbibliotheken nicht die Werke finden, die sie benötigen, obwohl sie meist sogar vorhanden sind.10 Mehrere Beispiele für diese Praxis habe ich ausführlicher in dem LIBREAS-Artikel Die Frau im Bibliothekskatalog beschrieben. (Aleksander 2014) Sie illustrieren, womit zum Beispiel die Geschlechterstudien mit ihrem inter-/ transdisziplinären Charakter beim Recherchieren konfrontiert sind:

  1. Der Vergleich zweier wissenschaftlicher Begriffe zeigt, dass der Fachbegriff Geschlechterverhältnisse aus den Gender Studies gegenüber dem Fachbegriff Higgs-Teilchen aus der Physik nicht nur später als dieser, nicht nur nicht als Sachbegriff, sondern auch unkorrekt – als Synonym für Geschlechtsverhältnis beziehungsweise Geschlechterbeziehung – verwendet wird, obwohl er in einem Lexikon in der Liste der fachlichen Nachschlagewerke für die GND seit 1994 enthalten ist.

  2. Ein Beispiel, wo der traditionelle oder männliche Blick regiert, ist die folgende hierarchische Anordnung der Sachbegriffe: Sozialpolitik, Frauenpolitik, Gleichstellungspolitik. Einen Sachbegriff Männerpolitik gibt es nicht, ebenso wenig Geschlechterpolitik!

  3. Ein weiteres Beispiel zeigt, dass der Rechercheaufwand unökonomisch wird, weil eine RSWK-Regel bestimmt, dass die männliche und weibliche Form zur Bezeichnung desselben Gegenstandes nur verwendet werden darf, wenn es sich um einen Vergleich handelt. Deshalb sind zum Beispiel jene, die zum Thema Frauen an Universitäten forschen, gezwungen, alle Titel unter dem Schlagwort Gelehrter durchzuforsten (in diesem Fall über 3.600 Titel!), wenn sie etwas mehr über weibliche Gelehrte erfahren möchten (das Schlagwort wird lediglich für zwölf Titel ausgewiesen, in denen es nur um Frauen geht)!11

  4. Und letztlich ein Beispiel, wo der Titel nicht gefunden wird, obwohl das Buch vorhanden ist: Das passiert, wenn ein Sammelband wie Rechtsextremismus und Gender12 mit den Schlagworten Rechtsradikalismus und Geschlechterforschung verschlagwortet wird. Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis erhellt: In dem Sammelband finden sich von 16 Titeln acht, die sich mit Rechtsextremismus und Männern beschäftigen und sieben zu Frauen und Mädchen. Bei einer Recherche zu Rechtsradikalismus beziehungsweise Rechtsextremismus und Frau oder Mann wird dieser Sammelband aber nicht angezeigt.

Das waren Beispiele für die intellektuelle Verschlagwortung. Andere Fachgebiete können hier sicher ergänzen.

Und ein zweiter Zustand bleibt ebenfalls bis auf weiteres erhalten: die GND ist nämlich auch die Grundlage für die maschinelle oder softwaregestützte Erschließung, deren Projekt die DNB sinnigerweise PETRUS getauft hatte und das unter anderem bereits für Netzpublikationen erfolgreich eingesetzt wird. Das erfolgreich bezieht sich auf die Testergebnisse, die laut Uhlmann durch die jeweils für die Fachgebiete zuständigen Mitarbeiter der Abteilung Inhaltserschließung der DNB bewertet wurden. (Uhlmann 2013, S. 29) Uhlmann schlussfolgert richtig:

Die Grenzen einer automatischen Beschlagwortung beginnen dort, wo an die inhaltliche Erschließung der Anspruch gestellt wird, eine möglichst eindeutige, d.h. spezifische und nicht redundante, Essenz eines Textes zu formulieren. … Es muss daher gar nicht der Versuch unternommen werden, beide Erschließungsformen mit demselben Maßstab zu messen, […] Automatische Beschlagwortung ist immer abhängig von dem zugrunde liegenden Text und der zur Beschreibung genutzten Terminologie, also von den Begriffen, die vorhanden sind oder eben auch nicht. (Uhlmann 2013, S. 34f.)

Wie können die speziellen transdisziplinären Bibliotheken Informationen für bestimmte Nutzungsgruppen effektiver erfassen und recherchieren?

Es geht dabei zuerst um die Inhalte der Frage, um das In-Beziehung-Setzen verschiedener Sichtweisen für einen bestimmten Zweck. Hier fällt vielleicht auf, dass ich bisher noch nicht versuchte, das Wörtchen transdisziplinär zu definieren. Genau wie ein Team der erwähnten Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF) aus Wien in einem aktuellen Buch schreibt, möchte ich den existierenden 20 Definitionen nicht die 21. hinzufügen, und das aus Gründen, die selbst wiederum mit inter- und transdisziplinärer Methodik zusammenhängen, wie sie betonen. Weniger die Begriffe und damit auch die theoretischen Hintergründe sind zwischen inter- und transdisziplinär Kooperierenden zu vergemeinschaften, sondern die Probleme, Anliegen und Fragestellungen. Und dies passiert immer […] im ganz konkreten gemeinsamen Tun. (Dressel u.a. 2014, S. 300)

Für die Bibliothek, speziell beim Indexieren, brauchen wir also die nicht vergemeinschafteten Begriffe oder Wörter, also die disziplinären, aber mit Blick von der einen durch die andere auf die jeweilige Disziplin oder Aufgabe. Deutlich wird das zum Beispiel am Begriff Bewegung. Er wird in mehr als einem Dutzend verschiedener Disziplinen verwendet. Beim inter- und transdisziplinären Tun empfehle ich einer Sportwissenschaftlerin möglicherweise auch Titel aus der Medizin oder Geschichte und einem Soziologen auch die aus Physik oder Biologie. Die Verknüpfungen entstehen dann (hoffentlich) in den individuellen Köpfen entsprechend der Frage. Auf diese Weise entdecken die Forschenden Neues, das sie beim Gang in die Bibliothek nicht gesucht haben. Sie fühlten ihr eigenes Nichtwissen auf einem Gebiet und vernetzten bekannte mit neuen Ideen. Auch für mich als Bibliothekarin sind solche Momente immer wieder Aha-Erlebnisse der besonderen Art. Solche Erlebnisse sind bei uns möglich, weil wir die Inhalte der meisten Publikationen kennen, und weil wir mit unseren selbst vergebenen Schlagworten die Titel aus dem eigenen Netz der Inhalte herausfischen können, aus dem eigenen Kopf und dem eigenen Katalog, ohne disziplinäre Grenzen. Obwohl die Recall- und Precision-Rate unseres GReTA-Katalogs immer besser wird, frage ich mich, wie diese individuelle Fähigkeit weiter zu verobjektivieren ist, also in das Rechercheprogramm zu implementieren.

Um solche Erlebnisse produzieren zu können, ist sicher eine andere Betrachtungsweise über die Wissensproduktion notwendig. Ihre Ergebnisse werden in Bibliotheken schon jahrhundertelang nach dem linearen und hierarchischen Disziplinenprinzip der Universitäten aufgestellt und verschlagwortet. Inter- und Transdisziplinarität sind hier, wie Mittelstrass frohlockte, Stachel im Fleisch unserer institutionellen wissenschaftlichen Ordnung, die flüssig werden müsse. (Mittelstrass 2012, S. 12) Das scheint mir ein gutes Bild! Alle einzelnen Disziplinen tragen das inter- und transdisziplinäre Potential in sich. Je stärker sie sich verfestigen, können Fragen in ihrem disziplinären Rahmen nicht mehr gelöst werden. Flüssigmachen kann diese alte Ordnung vor allem das Denken selbst. Wenn es sich seiner eigenen Beschränktheiten wieder bewusst wird.

Was ist damit gemeint? Das lässt sich zum Beispiel an der Entwicklung vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltbild erläutern. Heute vertreten nur sehr wenige Personen das geozentrische Weltbild, dass sich die Sonne um die Erde im Mittelpunkt dreht. Den meisten ist als Ergebnis ihrer Bildungssozialisation rational klar, dass sich die Erde um die Sonne dreht und es weitere Sonnensysteme gibt. Wir zweifeln nicht daran, obwohl der alltägliche Schein uns weiterhin etwas anderes vorgaukelt. Wir haben die Kopernikanische Wende für dieses Gebiet in unserem Wissenssystem als richtiges Wissen verankert. Aber 100 hundert Jahre nach Einsteins Relativitätstheorie besteht die moderne Auffassung darin, dass wegen der Relativität kein Bezugspunkt im Raum herausgehoben werden kann – und wir diese Unterscheidung gar nicht mehr brauchen! Dieser inhaltliche Wandel der Weltbilder war historisch immer mit starken Gefühlen verbunden. Welche Gefühle, welche Denktradition hindert uns, eine Inhaltserschließung transdisziplinär zu organisieren? Brauchen wir eine Kopernikanische Wende für den Aspekt Formal- versus Inhaltserschließung und fühlen uns erst ganz, wenn beide gleichberechtigt sind?

Möglicherweise verkörperte der frühe Professorenbibliothekar noch diese Einheit für seine Disziplin(en). Ist das unbewusst transdisziplinär? Diese Einheit begann sich zu spalten mit dem Anwachsen des Bestandes, der dann trotz innovativem Schlagwortkatalog vorrangig formalisiert und verwaltet werden musste. Damit wandelte sich auch die Arbeitsteilung in Bibliotheken. Erstmals wurden Frauen eingestellt, später übernahm die Technik das Zepter. Heute, wo die Informationstechnik das Potential hat, auch die Inhalte abzubilden und zu ordnen, stecken wir in der Formalisierung fest. Denn die Inhaltserfassung geht (noch) nicht ohne das menschliche Denken. Ist ‚automatic indexing‘ immer noch ein Oxymoron?13 Eine neue Denk- und Handlungsweise, die Wissensbestände inhalts- und nutzungsadäquat zu erfassen und zur Verfügung zu stellen, ist meines Erachtens die transdiziplinäre Inhaltserschließung in den Bibliotheken.

Vielleicht irritiert an dieser Kombination von Transdisziplinarität und Bibliothek, dass die Begriffe Inter- wie auch Transdisziplinarität meist nur für die Forschung benutzt werden. Es sind aber keine Theorien, sondern Methoden. Ebenso wie Georg Ruppelt an die Adresse von Bibliothekswissenschaftler_innen fragte Warum lassen sie sich von anderen Wissenschaften vorgeben, was Wissenschaft ist (Was ist sie denn?) (Ruppelt 2005, S. 8), gilt die Frage: Wer schreibt vor, wo transdisziplinäres Arbeiten möglich oder erlaubt ist? Entscheidend muss der Nutzen sein. Bei all den zahlreichen Disputen um Inter- und Transdisziplinarität wird als ein beide unterscheidendes Merkmal meist der unmittelbare Praxisbezug bei transdisziplinärer Zusammenarbeit herausgehoben. Auch Wissenschaft selbst kann als eine Form von Praxis betrachtet werden; es kommt wie bei Kopernikus auf den Bezugspunkt an. Transdisziplinarität leistet eine doppelte Grenzüberschreitung:

Die integrative Kraft kann erstens wissenschaftsintern konstruiert sein, dann wird nach der verbindenden Rationalität in den historisch entwickelten unterschiedlichen Rationalitätsformen gesucht. Sie kann aber – zweitens – gleichzeitig darauf gerichtet sein, die Wissenschaft als systemischen Zusammenhang mit der Lebenswelt in Verbindung zu bringen. Beide Bedeutungen von Transdisziplinarität muss man sich […] in einem Ergänzungsverhältnis denken. (Mückenberger/Timpf 2010, S. 205)

Bibliotheken stehen genau an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Lebenswelt! ‘Trans‘ steht […] für die Überschreitung der Grenze zwischen Wissenschaft und Nichtwissenschaft, […] für eine deutliche Anwendungsorientierung (Hark 2003, S. 83) oder für gemeinsame Instrumentenentwicklung sowie die anerkannte Gleichwertigkeit wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Wissens.14 Die Basis für den Wandel in der Inhaltserschließung von Bibliotheken sind dabei nicht nur die speziellen Termini der Disziplinen, ihre Verschränkungen und eine neue Wissensorganisation, sondern darüber hinaus vor allem allgemeine Denkprinzipien, die Verschiebung der Optiken (Barad 2015, S. 177) wie zum Beispiel: die Abkehr von einer monodisziplinären, androzentrischen, eurozentrischen und auch anthropozentrischen Sichtweise. In diesem Sinne urteilte Elizabeth Minnich schon 1982 für Feministinnen: Was wir tun, ist vergleichbar mit Kopernikus, der unseren Geozentrismus erschütterte, mit Darwin, der unseren Artenzentrismus erschütterte. Wir erschüttern den Androzentrismus, und dieser Wandel ist ebenso fundamental, wie gefährlich und spannend.15 (Minnich 1982, S. 311) Das bedeutet: Wer aus einer monodisziplinären Sicht aussteigt, erschließt sich multi-, inter- und transdisziplinäre Einsichten und Praktiken. Mit Lichtenberg könnten wir lästern: Wer nur Chemie versteht, versteht auch diese nicht.

Die androzentrische Sichtweise ist schwerer zu überwinden, weil sie in das Wissen, in das Wissenschaftssystem wie in unser Alltagsleben eingeschrieben ist. Hier bewies die inter-/ nationale Frauen- und Geschlechterforschung im Laufe ihrer über fünfzigjährigen Geschichte, wie männlich die Wissenschaft ist und lieferte neue Interpretationen zu alten Zusammenhängen.

In der internationalen Wissenschaftskommunikation offenbart sich immer mehr, wie ein eurozentrischer Standpunkt Zusammenarbeit behindert. Ganz deutlich zeigt sich das an den Diskussionen, was überhaupt und wie wichtig eine Globalgeschichte ist. Und schließlich fordert eine Weltsicht, die alle uns Menschen umgebenden Dinge, Gegenstände, Tiere oder: Aktanten, Apparate und Artefakte als netzwerkartig miteinander verbunden denkt, sich von der Auffassung zu verabschieden, dass der Mensch der Mittelpunkt der Welt sei.

In diesem Sinne schreibt ein interdisziplinäres Team im Vorwort zum Buch Geschlechter Interferenzen:

D.h. es geht auch ganz wesentlich um eine Krise der Wissensformen, ‚klassischer‘ wissenschaftlicher Bestimmungen, Messbarkeitsannahmen und Klassifikationen, die nicht mehr in der Lage sind, die materielle, intraaktive Dynamik der ‚Krisen‘ zu begreifen. Die Welt, ihre institutionellen Verfestigungen, ihre bestimmbare Relevanzen und Unterschiede produzierenden Apparate transformieren sich, werden instabil und – vorübergehend und partiell – unbestimmt, lösen sich auf – und rekonfigurieren sich. (Bath u.a., 2013, S. 17f.)

Im Ergebnis einer zu verändernden Weltsicht kommen wir dann zu einer transdisziplinären, agentisch-realistischen Betrachtungsweise, zu einer neuen Ethico-Onto-Epistemologie, wie sie die US-Forscherin Karen Barad seit einigen Jahren entwickelt (Barad 2012, 2013, 2015).

Zum Verständnis dieser im aktuellen Feminismus diskutierten Auffassung führt Barad als Teilchenphysikerin zurück zu einem Experiment in der Physikgeschichte. Diesmal geht es nicht um Kopernikus, sondern um Kopenhagen, um die Kopenhagener Deutung, um Bohr und Heisenberg, also um den Welle-Teilchen-Dualismus in der Quantenphysik. Licht hat im physikalischen Experiment einen dualen Charakter, es kann Welle oder Teilchen sein. Bei der Kopenhagener Deutung ist nun wichtig zu entscheiden, ob dieser Dualismus dem Licht als materieller Erscheinung wesentlich inhärent ist oder ob diese nicht klar zu bestimmende Unschärfe ein Ergebnis des menschlichen Messprozesses ist. Karen Barad erwähnt in einer Fußnote, dass beide Physiker 1924 heiß über die Deutung diskutierten und schließlich Heisenberg gegenüber Bohr im Nachwort seiner Schrift eingestand, dass er wesentliche Punkte übersehen hätte. Gelehrt wird heute die Heisenbergsche Unschärferelation, wonach Impuls und Ort nicht gleichzeitig messbar seien. Dabei beweisen heutige Experimente eher Bohrs Ansicht, dass Welle und Teilchen klassische Beschreibungen sind, die auf verschiedene, einander wechselseitig ausschließende Phänomene referieren und nicht auf unabhängige, physikalische Objekte. (Barad 2015, S. 41f.) Soll heißen: die klassischen Begriffe sind auf diese Phänomene gar nicht anwendbar, weil sie ab einer bestimmten Grenze nicht unterscheidbar sind. Damit liefert Bohrs Physik-Philosophie, wie Barad sie bezeichnet, wertvolle Hinweise auf den Prozess, wie wir Wissen produzieren. Dieser Prozess ist nie auf eine Disziplin beschränkt, sondern immer schon verstrickt mit anderen Annahmen, verstrickt, wie Barad (2012, S. 19f.) das nennt.

Wenn wir in Bibliotheken mehr darüber wissen, wie Wissen produziert wird, liefert das möglicherweise Analogien dafür, wie wir die weitere Nutzung dieses Wissen (Haraway) effektiver ermöglichen können und vor allem darüber, wie wir Forderungen an die Informationstechnik genauer formulieren können. Im erwähnten Horizon-Bericht werden neben lösbaren und schweren auch zwei wicked challenges benannt: Managing Knowledge Obsolescence (sicher auch der Irrtümer) und Embracing the Need for Radical Change. Und da ist sie wieder, die notwendige radikale Änderung! Sie erfordert neue Wertigkeiten, neue Optiken – und hier kann auch die Geschlechterforschung ihre Expertise anbieten:

  1. Die Hauptaufgabe der Bibliothek ist die inhaltliche Erschließung. (Laut Lehrbuchdefinition für die Bibliothek wohl der synoptische Aspekt, denn sammeln, ordnen und zur Verfügung stellen, kann auch ein Warenhaus, ob real oder online.)

  2. Dazu werden die inhaltlichen Erschließungsinstrumente - oder Erschließungsaggregate der sich ständig transformierenden Wissensproduktion angepasst und damit andro- und eurozentrisches Denken überwunden sowie inter- und transdisziplinäres Denken und Handeln ermöglicht.

  3. Wissen ist situiert. Die angebliche wissenschaftliche Objektivität ist eine Täuschung. Deshalb sammelt eine Bibliothek verschiedene Wissen (situiertes Wissen nach Donna Haraway 1995, 1996) zu einem Gebiet, denn: Objektivität ist buchstäblich verkörpert. (Barad 2015, S. 45)

  4. Bei der transdisziplinären Arbeit sind ständig Übersetzungsleistungen nötig. Die Geschlechterforschung hat das zum Beispiel an den Travelling Concepts der feministischen Theorie untersucht. (Binder u.a. 2011)

  5. Die zu entwickelnde Software, der Horizon-Bericht nennt Semantic Web and Linked Data als mittelfristige Entwicklungen in den kommenden zwei bis drei Jahren (S. 2), muss diesen Prozessen angepasst sein und das netzwerkartige Arbeiten in der Wissensproduktion mit den Recherchen ermöglichen können.

Dafür schlägt Corinna Bath das Diffractive Design vor als sehr gut geeignet für die Modellierung von Wissen für das Semantic Web und die LOD Cloud. Nach ihrer Meinung sind dazu herkömmliche Modellierungsmethoden interferent mit kritischen Ansätzen der Technikgestaltung, Geschlechterforschung und feministischer Epistem-(onto-)logie durch einander hindurch zu lesen und auf einen (Wissens-)Bereich anzuwenden. (Bath 2013, S. 110) Diese Texte empfehle ich allen, die sich für Softwaregestaltung und Techniksoziologie interessieren, weil sie auch eine mögliche Lösung für die notwendig zu schaffenden Algorithmen automatischen Schließens sein können, was eine radikal interdisziplinäre Zusammenarbeit von Geschlechterforscher_innen mit Technikgestalter_innen erforderlich macht. Es tut sich was auf diesem Gebiet, auch von Seiten der Geschlechterforschung in der Bibliothekswissenschaft, zum Beispiel im Journal of Academic Librarianship (Henry 2015) oder im code{4}lib Journal vom April des Jahres 2015, wo die Autor_innen die Zukunft von Library Discovery-Systemen mit den sechs Merkmalen feministischer Software-Interaktion auf Basis der Human Computer Interaction genauer untersuchen: plurality, self-disclosure, participation, ecology, advocacy and embodyment. (Sadler/Bourg 2015, S. 2)

Wichtiger scheint auch zu werden, spezielle Zugänge zum benötigten Wissen zu entwickeln, also die Dialektik zwischen Standardisierung und Differenzierung auszureizen. Das Bild vom Ozean des Wissens, aus dem ich nur ein Glas Wasser haben möchte, verdeutlicht das vielleicht. In diesem Sinne hat zum Beispiel die Pädagogische Hochschule in Freiburg eine virtuelle Gender-Systematik für den Gesamtkatalog angefertigt. Sie ermöglicht eine standortfreie systematische Suche für dieses inter-/transdisziplinäre Gebiet.16 Oder die Datenbank Gendermedizin GenderMed DB17: Hier kann die Suche im Vorfeld auf eine bestimmte Fachrichtung oder Kategorie eingeschränkt werden.

Und abschließend ein kurzer Blick auf ein Projekt, das die Frauen-, Lesben- und Genderbibliotheken und -archive des i.d.a.-Dachverbandes im November 2015, auf ihrer 50. Fachtagung in Luxemburg, veröffentlichten. Erstmals werden die Bestände von bisher dreißig verschiedenen Einrichtungen in einem META-Katalog zugänglich gemacht.18 Und zwar egal, ob Akte, Nachlass oder Buch, egal ob Poster oder Artikel aus Sammelband oder Zeitschrift. Und (fast) alles sachgerecht verschlagwortet! Was uns fehlt zum Glück, ist ein Thesaurus, aber dazu gibt es Ideen und internationale Anknüpfungsmöglichkeiten. (Schenk 2015) Vor allem sollen dabei die Relationen zwischen Begriffen im Vordergrund stehen, nicht die Dichotomie von Ober- und Unterbegriffen. Wie die Recherchezugänge und Facetten des neuen Katalogs META ankommen, werden wir testen. Auf jeden Fall nutzt das Konstruktionsteam mit der Software VuFind, ein Instrument, mit dem vielfältigere Funktionen für die Nutzung der Resultate selbstständiger entwickelt werden können als bei teuren Firmen (Henry 2015), die die Entwicklung bedarfsgerechter Services seit Jahrzehnten lähmen. (Mittelbach 2015, S. 64)

Wir sind gespannt und wissen gleichzeitig: Wir werden nicht ALLES haben, also das Ideal. Aber: Spiegelt sich in einem Wassertropfen nicht die ganze Welt? So gesehen, hat eine Bibliothek doch ALLES! Ständige Ablieferung von Wissensproduktionen durch Wissenschaft und Praxis, ständiger Bedarf durch Wissenschaft und Praxis. Es kommt darauf an, den Zugang zum situierten Wissen mit neuem Blick zu organisieren. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir die agentischen Schnitte in die vernetzten, verschränkten, zusammenhängenden Wissen selbst tun, weil anders kein Agieren möglich ist. Im Erkenntnisprozess von Hegel kommend, bezeichnete Marx das Ausblenden dieser Tatsache das Geheimnis der spekulativen Konstruktion, Bourdieu nennt es die scholastische Sicht. Und Barad verweist auf die Verschränkung, die Diffraktion und Intra-Aktion. Stärken wir mit dieser Perspektive die inhaltliche Erschließung und nähern uns asymptotisch einer transdisziplinär arbeitenden Bibliothek.

Literatur

Aleksander, Karin (2014): Die Frau im Bibliothekskatalog. In: LIBREAS. Library Ideas, 25 (2014). http://libreas.eu/ausgabe25/02alexander/.

Aleksander, Karin (2005): Wie werden interdisziplinäre Gender-Studiengänge mit Literatur versorgt? In: Hauke, Petra (Hrsg.): Bibliothekswissenschaft - quo vadis? : eine Disziplin zwischen Traditionen und Visionen ; Programme, Modelle, Forschungsaufgaben. München : Saur, 2005, S. 265-284.

Aleksander, Karin (2004): Wie werden Gender Studies-Studierende mit der notwendigen Literatur versorgt? In: Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien an der HU Berlin (Hrsg.): Geschlechterstudien im deutschsprachigen Raum : Studiengänge, Erfahrungen, Herausforderungen. Berlin : trafo Verlag, S. 136-138.

Ball, Rafael (2009): Wissenschaftskommunikation im Wandel - Bibliotheken sind mitten drin. In: Hohoff, Ulrich; Knudsen, Per, (Hrsg.): Wissen bewegen - Bibliotheken in der Informationsgesellschaft. (Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Sonderband ; 96). Frankfurt/M, S. 39-54. http://epub.uni-regensburg.de/2049/1/ubr02636_ocr.pdf.

Barad, Karen (2015): Verschränkungen. Berlin : Merve (Internationaler Merve-Diskurs ; 409).

Barad, Karen (2013): Diffraktionen : Differenzen, Kontingenzen und Verschränkungen von Gewicht. In: Geschlechter Interferenzen : Wissensformen - Subjektivierungsweisen - Materialisierungen. Münster : LIT Verlag, S. 27-67.

Barad, Karen (2012): Agentieller Realismus : über die Bedeutung materiell-diskursiver Praktiken. Berlin : Suhrkamp.

Bath, Corinna; Meißner, Hanna; Trinkaus, Stephan; Völker, Susanne (2013): Geschlechter Interferenzen : Wissensformen - Subjektivierungsweisen - Materialisierungen. Berlin; Münster : LIT Verlag (Geschlechter Interferenzen ; 1).

Bath, Corinna (2013): Semantic Web und Linked Open Data : von der Analyse technischer Entwicklungen zum Diffractive Design. In: Bath, Corinna; Meißner, Hanna; Trinkaus, Stephan; Völker, Susanne (2013): Geschlechter Interferenzen : Wissensformen - Subjektivierungsweisen - Materialisierungen. Berlin; Münster : LIT Verlag, S. 69-115.

Binder, Beate; Kerner, Ina; Kilian, Eveline; Jähnert, Gabriele; Nickel, Hildegard Maria (Hrsg.) (2011): Travelling Gender Studies : grenzüberschreitende Wissens- und Institutionentransfers. Münster : Westfälisches Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung ; 33).

Capurro, Rafael (2001): Skeptisches Wissensmanagement. http://www.capurro.de/wm-afta.html.

Dressel, Gert; Berger, Wilhelm; Heimerl, Katharina; Winiwarter, Verena (Hrsg.) (2014): Interdisziplinär und transdisziplinär forschen : Praktiken und Methoden. Bielefeld : Transcript.

Ewert, Gisela; Umstätter, Walther (1997): Lehrbuch der Bibliotheksverwaltung. Stuttgart : Hiersemann.

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Haraway, Donna (1995): Die Neuerfindung der Natur : Primaten, Cyborgs und Frauen. Frankfurt/M. ; New York : Campus-Verlag.

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Alle Internetquellen wurden am 28.08.2015 letztmalig geprüft.


  1. Die angegebenen Gründungsdaten widersprechen sich: auf der Online-Seite der Bibliothek bei der Angabe der Team-Zeiten wird 1985 genannt, auf der Seite über Robert Jungk steht, dass 1986 ein lang gehegter Wunsch … in Erfüllung ging (vgl.: http://www.jungk-bibliothek.at/ und http://www.robertjungk.at/jungk_seinebibliothek.htm).

  2. http://www.uni-klu.ac.at/iff/inhalt/253.htm.

  3. http://genderbibliothek.de/.

  4. http://cdn.nmc.org/media/2015-nmc-horizon-report-library-EN.pdf.

  5. http://www.jungk-bibliothek.at/.

  6. Zum Illustrieren sehen Sie folgenden Trickfilm über eine simple Buchausleihe: https://www.youtube.com/watch?v=C7M69J7IwyQ.

  7. http://www.dnb.de/DE/Standardisierung/standardisierung_node.html.

  8. http://www.aspb.de/rda/.

  9. https://www.hbz-nrw.de/dokumentencenter/produkte/verbunddatenbank/aktuell/rswk_anwenderkreis/protokoll_eg_inhaltserschliessung_2015.pdf, S. 11.

  10. Dass sie vorhanden sind, ist eine Folge der ca. 25 Studiengänge für Geschlechterstudien/Gender und ca. 130 Professuren an Universitäten sowie 44 an Fachhochschulen (das sind seit 2000 unverändert zwischen 0,4 und 0,5 Prozent aller Professuren in der BRD). Quelle: http://www.zefg.fu-berlin.de/Datenbanken/index.html.

  11. Der Buchumschlag zur Geschichte von Gelehrten an der Universität Innsbruck zeigt 10 Männer und zwei Frauen. Das Buch wird mit dem Schlagwort Gelehrter angesetzt: Töchterle, Karlheinz (Hrsg.): Köpfe zwischen Krise und Karriere. Innsbruck : Innsbruck Univ. Press, 2010.

  12. Birsl, Ursula: Rechtsextremismus und Gender. Opladen : Budrich, 2011.

  13. Zum automatischen Indexieren zitiert Dieter E. Zimmer (2000) in seinem Buch Die Bibliothek der Zukunft eine Wertung von Hans H. Wellisch von 1991: Es ist … nicht unvernünftig, ‚automatic indexing‘ für ein Oxymoron zu halten.

  14. Vgl. auch ein Modell von Wissenschaft und Praxis in klassischen, inter- und transdisziplinären Austauschprozessen bei Heintel 2009, S. 191.

  15. Original: What we are doing is comparable to Copernicus shattering our geo-centricity, Darwin shattering our species-centricity. We are shattering andro-centricity, and the change is as fundamental, as dangerous, as exiting. (Übersetzung im Text von K.A.).

  16. https://www.ph-freiburg.de/hochschule/zentrale-einrichtungen/bibliothek/suchen/fachgebiete/gender1.html.

  17. http://gendermeddb.charite.de/.

  18. http://www.ida-dachverband.de/home/.


Karin Aleksander, Dr. phil., ist Leiterin der Bibliothek des Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien, Humboldt Universität zu Berlin.