Obwohl sich das elektronische Publizieren schon seit ca.15 Jahren entwickelt, gewinnt das elektronische Buch erst seit 1998 in Überlegungen und Konzeptionen der Verlagshäuser an Bedeutung. Es dauerte einige Jahre, neben dem gedruckten Medium überhaupt Alternativen zuzulassen, von der Akzeptanz des Buches in elektronischer Form als kommerzielles Erzeugnis einmal ganz abgesehen.
Ein elektronisches Buch besteht aus einer oder mehreren elektronischen Dateien monographischen Charakters, die online oder in materieller Form (CD-ROM, DVD usw.) veröffentlicht werden. Der Text kann von Bild und Ton begleitet werden. Das elektronische Buch kann Hyperlinks zu verwandten Internetinhalten aufweisen oder auf andere Weise interaktiv sein. Jedes E-Buch soll durch eine eigene ISBN (International Standard Book Number) identifiziert werden, die entweder allein oder als ein Bestandteil von DOI (Digital Object Identifier) oder URN (Uniform Resource Name) gebraucht wird.
Ein E-Buch kann in verschiedenen Formaten angeboten werden. Am häufigsten wird es im PDF-Format angeboten und kann mit Hilfe des Adobe Acrobat Readers gelesen werden. Weiterhin wird es im exe-Format angeboten, wobei ist keine besondere Software zum Lesen notwendig wird. Außerdem erscheinen elektronische Bücher im html-Format. Somit ist das Buch mit Hilfe eines Internet-Browsers lesbar.
Eine neue Ausgabe des elektronischen Buches wird durch die Änderung des Formats der elektronischen Datei und/oder durch die Änderung des Inhalts, nicht aber durch eine neue Ausgabeform oder die Korrektur des Textes bestimmt.
Unter dem Begriff E-Buch werden im Alltag oft auch teure Lesehandgeräte wie Soft Book, Rocket Book, Everybook und Millennium Reader verstanden, die ihrer äußerlichen Form nach dem gedruckten Buch ähnlich sind und zum Lesen der E-Bücher dienen. Mit einem solchen Gerät werden zugleich Sammlungen von elektronischen Büchern verkauft.
Im Internet gibt es zahlreiche kostenlose elektronische Bücher. Im Gegenteil dazu setzt das Lesen von kommerziell vertriebenen elektronischen Büchern den Kauf des Zugangs zum Inhalt voraus. Der Zugang wird vertraglich zwischen dem Verleger oder Verkäufer und dem Leser bestimmt. Die Bibliotheken regeln das Lesen von E-Büchern durch Lizenzen, die sie vom Buchhändler (Vendor, Aggregator) oder dem Verleger für einen bestimmten Zeitraum und eine Anzahl der Lesestellen innerhalb oder außerhalb der Bibliotheksräume ankaufen. Ein E-Buch kann auch als Print-on-Demand erworben werden, d. h. in einem Exemplar oder in einer begrenzten Anzahl von Exemplaren mit digitaler Drucktechnik materiell vervielfältigt werden.
Das elektronische Buch wird entweder ursprünglich in elektronischer Form geschrieben und gestaltet oder es kommt durch Digitalisierung eines gedruckten Buches zustande. Die digitalisierte Ausgabe eines gedruckten Buches, die im Internet oder auf CD-ROM veröffentlicht wird, ist eine selbständige elektronische Ausgabe mit eigener ISBN. Durch die Digitalisierung vergriffener Werke kommen viele Bücher als elektronische Ausgabe wieder auf den Buchmarkt und unter die Leser.
Im Bereich der Digitalisierung gedruckter Werke und ihrer Distribution
über das Internet waren zwei Projekte bahnbrechend:
Michael Hart rief das enthusiastische Projekt Gutenberg, der Digitalisierung
ungeschützter Literatur, schon im Jahre 1971 ins Leben und
stellte digitalisierte Titel kostenlos im Internet zur Verfügung.
Heute bietet er mehr als 10.000 Titel an.
Das Unternehmen netLibrary.com aus Colorado, USA, entschloss sich 1998 für die Digitalisierung und die Distribution geschützter Werke im Internet. Durch die Software Knowledge Station wurde das Lesen und anderer Gebrauch (Digitalisieren des Werkes, der Ausdruck in begrenztem Ausmaß) digitalisierter geschützter Werke im Internet gegen Entgelt sowie den urheberrechtlichen Schutz ermöglicht.
So forcierte dieses Unternehmen den Durchbruch des kommerziellen E-Buches auf den Weltmarkt.
Daniela ivkovic ist Autorin des Buches
"The Electronic Book" (Berlin:BibSpider, 2005).
Eine Rezension
des Bandes findet sich in dieser Ausgabe von LIBREAS.
Daniela Zivkovic ist Hochschullehrerin für Bibliothekswissenschaft an der Filozofski fakultet in Zagreb.