Wenn in der bibliothekarischen Fachliteratur der Begriff Globalisierung auftaucht, bezeichnet dieser Terminus in den meisten Fällen eine Entwicklung im zeitgenössischen Bibliothekswesen, dessen Potential erkannt und in vielen Fällen auch gefürchtet wird. Die Entwicklung der Informationstechnologie hat die Bibliotheks- und Informationswissenschaft ungleich stärker beeinflusst als manch andere Gebiete. Sie hat den Zugang zu den Informationen mit noch unüberschaubaren Folgen revolutioniert. Sie hat Möglichkeiten der Informationsvermittlung eröffnet, die vor Jahren noch undenkbar schienen. Entwicklungsländer, an erster Stelle z.B. in Afrika glaubten, jetzt am weltweiten Austausch der Informationen und Wissenschaften teilzunehmen. Auch die Dokumentenlieferung – ein Problem über Jahrhunderte vom Ende der Antike und den ersten Klosterbibliotheken bis in die 1980er Jahre – erscheint weltweit durch Scannen und Digitalisierung realisierbar. Nicht nur Fakten und Daten, sondern endlich auch ein Dokument bzw. ein ganzes Buch, also ein physisches Stück Information, können in alle Welt geschickt werden.
Ein Blick in die Geschichte der Fachliteratur zeigt uns, dass Bibliothekswissenschaft immer international ausgerichtet war. Das wird besonders durch die Weltorganisation des Bibliothekswesens, den IFLA-Verband[Fn1], deutlich. Welche Berufsorganisation leistet sich jedes Jahr eine internationale Tagung, deren Besuch auch noch bei einem Berufsstand, dessen Gehälter nicht zur Spitzenklasse gehören, relativ teuer ist? [Fn2]
Es war aber nicht nur die IFLA allein, deren deutsche Vertretung auch durch ein Nationalkomitee gesichert wurde, sondern eine Vielzahl von internationalen Gremien und Verbänden für die einzelnen Berufsgruppen. Auch EBLIDA[Fn3] als europäische pressure group demonstrierte das internationale Interesse der Berufsvertreter. Es gab und gibt auch das für die Evaluierung des Bibliothekswesens bedeutsame ISO[Fn4] und es gab internationale Verbände für die Bibliotheken der Technischen Hochschulen, der Schulbibliotheken, der Werksbibliotheken u.a. Gerade die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts erlebten eine Blütezeit dieser internationalen Zusammenschlüsse, ein sichtbares Zeichen für die zunehmende Internationalisierung des Bibliothekswesens[Fn5], die dann mit der neuen technologischen Entwicklung einen Teil dieser Basis verlor. Manche Verbände und Zusammenschlüsse hatten Probleme, ihre Berechtigung weiterhin deutlich zu machen, E-Mails und Diskussionsgruppen übernahmen den internationalen Austausch.
Die Ursache für diese Entwicklung lag nicht allein im technologischen Fortschritt, der eine große Umstrukturierung des Bibliothekswesens nach sich zog und weiterhin wirksam bleiben wird, sondern auch in der fehlenden Umsetzung internationaler Themen und Entwicklungen in die nationalen Bibliothekssysteme. Die Informationsvermittlung und die nationalen/lokalen Bibliothekssysteme waren kulturellen Strukturen von langer Dauer in viel größerem Maße unterworfen, als dass es den meisten Berufsvertretern bewusst war. Oft wurden die Gründe nicht erkannt, warum Erfahrungen und Beschlüsse internationaler Tagungen und Gruppen so schwer Zugang in die nationalen Bibliothekssysteme fanden. Untersuchungen über dieses Phänomen gibt es nur vereinzelt, aber der Grund ist vielleicht im Spannungsfeld zwischen internationaler Öffnung und lokaler Gebundenheit der Bibliothekssysteme zu suchen. Vermutlich sind deshalb die einzelnen nationalen und auch lokalen Bibliothekssysteme oft resistent gegen Änderungen und Reformen.
Nachfolgend werden in diesem Zusammenhang fünf jüngere Publikationen betrachtet.
Coal City Libraries, Volume 1, 2004 Maiden Edition. Ed. by Mrs. N.E.E. Achebe, Journal of the Nigerian Library Association Enugu State Chapter
Die Nigerian Library Association präsentierte zum IFLA-Kongress 2005 das erste Heft ihrer Fachzeitschrift Coal City Libraries.[Fn6] Als Zeitschrift eines Landesverbandes ist sie in Nigeria als dem größten und bevölkerungsreichsten Landes Afrikas eine fachliche Stimme, deren Wert ebenso wie der Bildung eines Herausgebergremiums und der Sammlung von neun Aufsätzen zu verschiedenen nationalen Themen nicht hoch genug anzusetzen ist.[Fn7]
Der darin veröffentlichte Artikel von Nancy Acheb „An Empirical Study of Professional Development for Job Enrichment and Enhancement of Librarians in Nigeria“ konzentriert sich z.B. auf die Situation vor Ort und ist deshalb von großem Informationswert, da sehr oft die afrikanische Fachliteratur und mit ihr das Fachpersonal völlig von angelsächsischen Erfahrungen und Vorbildern abhängig sind. Sehr oft sind die Bibliothekare in den USA oder im Vereinigten Königreich hervorragend ausgebildet und nehmen nach ihrer Ausbildung dann die Arbeit vor Ort mit fehlender Infrastruktur auf, was vieles Gelernte versanden lässt. Hinzu kommt, dass die sehr oft desolate Lage durch fehlende politische Einsicht und damit fehlenden politischen Willen verschärft wird.[Fn8] Bei der Betrachtung des afrikanischen Bibliothekswesens überwiegen die internationalen Stimmen.[Fn9] Realistische Beschreibungen der Situation vor Ort und der Aufbau eines lokalen Bibliotheksystems stehen nicht im Vordergrund der Betrachtung.[Fn10] Daher ist die Herausgabe dieser Zeitschrift eine Pionierarbeit, um die Aufmerksamkeit auf das lokale Bibliothekssystem des nigerianischen Staates zu lenken.
Achleitner, Herbert; Dimchev, Alexander [Hrsg.] (2005) Libraries, Globalisation and Cooperation Papers from the International Conference held in Sofia, Bulgaria 3-5 November 2004, Sofia, 310 S., ISBN 0-934068-15-1
Was bringt nordamerikanische und bulgarische Bibliothekare
zu einer engen Zusammenarbeit, um ein ehrgeiziges Tagungsprogramm
mit einer eng abgestimmten Beteiligung von nordamerikanischen und
bulgarischen Fachleuten im November 2004 der Fachwelt vorzustellen?
An der Konferenz nahmen rund 150 Spezialisten aus 20 Ländern
teil: Europa, (Griechenland, Polen, Niederlande, Mazedonien, Albanien,
Litauen, Estland, Belgien, Montenegro, Tschechische Republik, Irland
und Italien) den USA und Thailand, deren Themenkatalog ein international
breites Spektrum aufwies:
- Libraries,
- Cooperation and Collaboration in the Global World,
- National Information Infrastructure and Global Information Infrastrucutre,
- Information Transfer and Technology,
- Publishing in the Digital Age,
- Knowledge,
- Management and the Information Economy,
- Intellectual Property and Copyright, Information,
- Security and Ethics, Information Standards,
- Education and Distance Learning,
- Digital Rights Management,
- The Impact of European Union Policies and Libraries Globally.
Eine besondere Betonung der Konferenz lag auf: Globalisation and Cooperation Trends in Library and Information Science Education, wobei man sich besonders mit dem Thema New Librarians, Challenges and Opportunities beschäftigte. An den Sitzungen dazu nahmen 13 Studierende aus den USA, der Tschechischen Republik, Deutschland und Bulgarien teil. Die meisten Beiträge kamen von Teilnehmern aus den USA und aus Bulgarien und bewegten sich auf einem gleich hohen Niveau. Erfreulicher Weise wurden diese mit Erhebungen und Befragungen aus den eigenen Ländern unterstützt.
Die Konferenz wie auch die herausgegebenen Proceedings sind in erster Linie den internationalen Tendenzen gewidmet. Trotzdem ist die vorliegende Veröffentlichung ein gutes Mittel zur Lösung der nationalen Probleme und der zukünftigen Entwicklung des eigenen Bibliothekssystems in Bulgarien. Wir haben anfänglich gefragt, was wohl die Vereinigten Staaten und Bulgarien dazu gebracht hat, eine solche Kooperation zu beginnen, die mit einem so guten Produkt wie diesen Proceedings sehr erfolgreich gewesen sein muss. In erster Linie war es die internationale Hilfe der Emporia School of Library and Information Management (USA) für die Universität Sofia.
Hier haben sich also drei Partner gefunden, die internationale Visionen in die lokale Umgebung bringen wollen. Es ist aber nicht nur dieser Wunsch, der hier zu dieser guten Partnerschaft führte. Bulgarien, wenn auch unter sehr verschiedenen Aspekten und Bedingungen wie die Vereinigten Staaten, ist ein Land mit einer tiefen Lese- und Buchkultur. Die Öffnung zu einer Informationskultur ist das Anliegen von Alexander Dimchev, das er hier sehr klug und mit internationaler Hilfe verfolgt. Dabei versicherte er sich der Hilfe des bulgarischen Bibliotheksverbandes[Fn11], was eine kluge Strategie ist, da er versucht, die lokale Basis in die internationalen Themen einzubinden und so die internationale Diskussion und Bibliothekare vor Ort miteinander zu vernetzen.
Walravens, Hartmut (2006) International Newspaper Librarianship for the 21st Century. (IFLA Publications, 118) München: K.G. Saur 2006, 298 S., ISBN 3-598-21846-X
Zeitungen sind scheinbar ein ungeliebtes Kind der Bibliotheken, wie sich in diesem Jahr in Diskussionen der Maillingliste INETBIB-Liste beobachten ließ, als die Bibliothekare recht willig waren, diesen Service aufzugeben, da aus Zeitungslesern keine regulären Bibliotheksbenutzer werden. Das Für und Wider soll hier nicht diskutiert werden. Zeitungen sind eine ausgezeichnete Quelle für historische, kulturelle und soziale Studien und sie werden noch an Wert gewinnen. Je mehr Gemeinschaften und Staaten daran interessiert sind, Faktoren des inneren Zusammenhaltes von Gemeinschaften zu ergründen, desto mehr wird der Quellenwert der Zeitungen steigen, geben sie doch ein unverfälschtes, lebendiges Bild der lokalen Entwicklung wieder. Deshalb müssen Zeitungen bewahrt und zugänglich sein oder gemacht werden. Sie sind die Basis aller local studies, deren Popularität und Wert in den letzten Jahren innerhalb verschiedener Wissenschaftsdisziplinen unvermindert anhält.
Die zeitliche und regionale Reichweite machen das Buch zu einem Standardwerk. Es enthält Beiträge der Sitzungen der IFLA Newspaper Section in den Jahren 2003-2005. Dabei liegt der Fokus auf der durch die Digitalisierung möglichen Erschließung der Zeitungsbestände für ein breites Publikum und die unterschiedlichen nationalen Lösungen vom skandinavischen Projekt „Tiden“ bis zur Digitalisierung französischer Zeitungen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1944.[Fn12] Gerade das skandinavische Projekt zeigt den hohen Standard und das Ansehen, das Zeitungen in den nordischen Ländern haben. Es werden auch die Bestände verschiedener Bibliotheken vorgestellt. Dem folgt das Augenmerk auf die verschiedenen technischen Lösungen für die Zugänglichkeit und Konservierung, z.B. der Digitalisierung aus dem Dokument direkt oder über den Mikrofilm, die besonders bei wertvollen Beständen und solchen, die sich in einem schlechten Zustand befinden, eingesetzt werden. Trotz dieser eingesetzten technischen Mittel und der damit einfacheren Zugänglichkeit ist die Gewichtung zwischen Aufbewahrung/Konservierung und Zugang weiterhin ein dynamischer Prozess, der immer wieder andere Strategien und Lösungen erfordert.
Die Verantwortlichen sind sich auch darüber im Klaren, dass man heute die Haltbarkeit digitaler Formen noch nicht abschätzen kann. Zu unterschiedlich sind die Aussagen und man hat erst im geringen Maße zeitliche Erfahrungen. So muss sich ein Konservierungskonzept für Afrika von einem in den westlichen Ländern grundlegend unterscheiden. Weiterhin sind Fragen des Urheberrechts ungeklärt oder soweit bedrohlich, dass sich die meisten Länder zur Digitalisierung älterer Zeitungsbestände und solchen in public domains als ersten Schritt entschlossen haben.
Das Buch ist zweisprachig, d.h. für jeden Beitrag existiert eine englische Übersetzung. Nicht glücklich ist die Veröffentlichung der PowerPoint-Präsentationen. Sie sind nichtssagend und damit für den Leser relativ wertlos.
Walravens, Hartmut in Zusammenarbeit mit Schilling, Marieluise (2005) Newspapers in Central and Eastern Europe. Zeitungen in Mittel und Osteuropa. Papers presented at an IFLA conference held in Berlin 2003, München: K.G. Saur, 251 S., ISBN 3-598-21841-9
Mit Bedacht hatte die IFLA-Sektion für Zeitschriften, die bis zum Jahre 2002 nur als ein Round Table existiert hatte, im Jahre 2003 das obige Thema für die Konferenz in Berlin gewählt. Damit wurde die Aufmerksamkeit erneut auf Quellen gelenkt, die jetzt zugänglich sind und auf ihre Bearbeitung warten. Als Beispiel sei hier nur der Aufsatz „Die Moskauer Deutsche Zeitung 1870- 1914“ genannt.[Fn13] Der damalige Herausgeber der „Moskauer Deutschen Zeitung“ handelte sich mit einem Kommentar, der sich wie eine Äußerung zur gegenwärtigen Migrantenproblematik liest, massive Anfeindungen ein: „Die spezifischen Interessen der Deutschen in Russland stünden, ungeachtet der sprachlichen Einheit, in entschiedenem Gegensatz zu den spezifischen Interessen der Deutschen in Deutschland. Es sei falsch, von den Deutschen in Russland zu fordern, sie sollten ein Pfahl im Fleische Russlands ein, in Russland ein Staat im Staate bilden [...].“ Eine solche Meinung war damals nicht angesehen, sie wurde gar verfolgt und ist doch für die heutige Entwicklung in Deutschland erhellend. Es zeigt sich hier, wie lebendig Zeitungen als Quellen sind.
Die hier besprochene Publikation ist wiederum in die üblichen Problemkreise unterteilt: Nach einer sehr informativen Einleitung von Hartmut Walraven und dem Aufsatz von Hans Bohrmann „Erforschung der Zeitung in Deutschland, Journalistik und Kommunikationswissenschaft im Wandel“[Fn14] werden aus regionaler/nationaler Sicht die Themen Acquisition and Access, Copyright Issues,Digitisation Projects and Electronic Newspaper und Preservation abgehandelt. Sehr nützlich ist der Anhang Short Biographies of the Authors, der die Kontaktadressen der Autoren enthält und so zu einem inoffiziellen und lockeren Austausch von Erfahrungen und zur Diskussion einlädt.
Evans, Edward G.; Zarnosky Saponaro, Margaret (2005) Developing Library and Information Center Collections, 5. Ausgabe, Westport, Connecticut: London Libraries Unlimited, 446 S., ISBN 1-59158-219-9
Der ehemalige Vorsitzende des Wissenschaftsrates Prof. Dr. Karl Max Einhäupl wurde am 23. Januar dieses Jahres während eines Vortrags in der Heinz-Schwarzkopf-Stiftung von Prof. Dr. Schwan, Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) gefragt, wann er an seiner medizinischen Fakultät den Bachelor einführen würde. Er lehnte das empört ab, mit der Begründung, ein Medizinstudium mit derartigen Abschlüssen wäre undenkbar. Mittlerweile bieten die ersten medizinischen Fakultäten Bachelor- und Masterstudiengänge an. Das Angebot weitet sich auf, und wird wohl in den nächsten Jahren alle Universitäten erfassen.
Die neuen Studiengänge – den Studienkonzepten aus dem angelsächsischen Bereich und aus den USA entlehnt – gehen von einem anderen Wissenschaftsbegriff aus, als die deutsche Tradition. Dies mag für den bibliothekarischen Beruf und der Ausbildung ganz nützlich sein, hat er doch von jeher eine praktische, berufsorientierte und eine wissenschaftliche Seite. Bei einer stärkeren Straffung des Ausbildungsweges sind aber gute und nützliche Lehrbücher gefordert, so wie es in den USA, Australien und Kanada üblich ist, also Länder deren Ausbildungswege und Institutionen einer regelmäßigen Evaluierung und der damit verbundenen Akkreditierung unterworfen sind. Deshalb haben sich in den USA bestimme Lehrbücher durchgesetzt, die auch in dessen föderaler Struktur durchweg in zahlreichen Universitäten zur Erreichung des Bachelorgrades (undergraduate studies) eingesetzt werden.
Die Publikation ist für Studierende konzipiert „who will begin developing the collections of the future and their instructors who will assist them in their learning.” Sie beginnt mit der Diskussion, wie Bestände definiert werden sollen. Verschiedene Autoren benutzen verschiedene Begriffe, so dass hier Library Materials als Oberbegriff festgelegt wird: „Library materials is a non specific term with respect to format which is otherwise incluse. This we use throughout this text.” Einen ähnlichen klaren Weg zu einer heute zutreffenden Definition findet sich in dem Kapitel Collection development and the Community, das kurz und knapp die Ziele der Bestandsentwicklung beschreibt, die gravierenden Änderungen, die sich in den letzten Jahren zugetragen haben und die damit verbundenen organisatorischen Strukturen. Im Kapitel Collection Development and Institutional Environment finden sich Lehrsätze wie:
“1. As the size of the service community increases the degree of divergence in individual needs increases”
“2. as the degree of divergence in individual information needs increases the need of resource sharing increases”
“3. it will never be possible to satisfy all of the information needs of any individual or class of clientele in the service community.”
Genau so knapp und präzise sind die praktischen Aspekte der Bestandsentwicklung zusammengefasst:
- developing collections
- planning new services
- locating service points
- assessing physical facility requirements
- adjusting staffing patterns
- assessing collections and services and
- planning budgets.
Jedes Kapitel schließt mit einer knappen Zusammenfassung und Empfehlungen zur weiteren Lektüre. Es können hier nicht alle behandelten Aspekte von gedruckten und elektronischen Zeitschriften, politischen Informationen, über Audiovisuellen Medien, Buchhändlern und Vendors bis hin zum Steuerrecht, dem Löschen in den Beständen (es wird hier deselection genannt und dem alten Begriff weeding gleichgesetzt), der Zensur und der intellektuellen Freiheit aufgeführt werden.
Es ist ein breit einsetzbares und klar strukturiertes
Buch. Man wundert sich nicht, dass es bereits die 5. Auflage erreicht.
Die Anzahl dieser Lehrbücher in englischer (amerikanischer)
Sprache ist weitaus größer als z.B. in Deutschland (wobei
der englischsprachige Markt natürlich größer ist,
aber auch der deutschsprachige Markt ist nicht klein). Das liegt
nicht nur in dem größeren Sprachraum begründet,
sondern darin, dass Bachelor- und Master-Studiengänge in Großbritannien,
den Vereinigten Staaten, Australien und Kanada eine grundlegende
Basis geschaffen haben,[Fn15]
auf die dann die Spezialisierung an den verschiedenen Universitäten
ansetzt. Es könnte sein, dass dies auch die zukünftige
Entwicklung in Deutschland bestimmen wird. Auf jeden Fall wird man
ähnliche Lehrbücher wie die erwähnten gebrauchen
können.
Fußnoten
[Fn 1]
International Federation of Library Associations and Institutions
(Weltbibliotheksverband). (zurück)
[Fn
2]
In diesem Jahr 500 Euro. Aber diese Entwicklung ist nicht neu. Leider
wird der Besuch aber dadurch eingeschränkt. Neben dem Weltkongress
ist die IFLA in den einzelnen Sektionen u.a. professionell tätig.
(zurück)
[Fn
3]
European Bureau of Library, Information and Documentation. (zurück)
[Fn
4]
International Organisation of Standardization. (zurück)
[Fn
5]
Detaillierte Informationen über diese Entwicklung siehe in:
Elisabeth Simon und Gertrud Seydelmann (2001) Austausch, Teilhabe,
Erfahrungen, Bibliothekarische Auslandsarbeit in den Jahren 1963-
2000. Berlin(zurück)
[Fn
6]
Volume 1, 2004 Maiden Edition. Ed. by Mrs. N.E.E. Achebe, Journal
of the Nigerian Library Association Enugu State Chapter (zurück)
[Fn
7]
vgl. dazu Simon, Elisabeth: Weisheit und Erfahrung. Von Geschichtenerzählern
und Bibliotheken. Beobachtungen aus dem Norden Nigerias. In: BuB
(2002) 5. S. 321-328. Die Bibliotheken Nordnigerias und die Bibliothek
der Universitätsstadt Maiduguri gehören zu den gut entwickelten
und vergleichsweise reichen Bibliotheken des Landes. Trotzdem haben
die Bibliotheken mit großen Problemen zu kämpfen: Mangel
an Büchern, Fehlen eines Buchmarktes mit Verlagen, teures Papier,
immer wieder unterbrochene Kommunikation etc. durch Stromausfall
und Wasserknappheit. (zurück)
[Fn
8]
vgl. Balliah, Dinesh (2004) Against the e-Odds. A History of the
Internet in South Africa 1989-1999, Berlin. Es ist eine erschütternde
Darstellung, wie das Apartheid Regime (und die internationale Reaktion
auf dieses Regime) wie auch die nachfolgende demokratische Regierung
durch die politischen Strukturen einer Entwicklung im Wege stand,
die geholfen hätte, den Information Gap zu den westlichen Ländern
aufzuholen. (zurück)
[Fn
9]
Während des Kongresses des VAD (Verein der Afrikanisten in
Deutschland) im Juli dieses Jahres www.vad-ev.de/2006
wurden auch u.a. zwei Panels angeboten,
die sich auf unser Thema beziehen: Panel 40: Exchange of Knowledge.
Projects and Thoughts on the Accessibility of Scientific Results
in Africa. und Panel 28: Dimensions of the Information Society in
Africa. (zurück)
[Fn
10]
Dies zeigt sich sehr oft bei der Förderung der Bibliothekssysteme.
Die Einrichtung von Konsortien war in Afrika besonders mit kulturellen
und sozialen Schwierigkeiten belastet. Siehe dazu: Ivana Kadlecova,
Elisabeth Simon (2003) Elektronische Informationen. Möglichkeiten
und Formen der Wissensorganisation am Beispiel von Konsortien, Berlin.
Über die kulturellen Schwierigkeiten der Fortbildung, gerade
bei dem Einsatz der Informationstechnologie berichtet Maike Hartmann:
Das Internet als Hilfsmittel für das akademische Studium. In
: Medienkompetenz/ Literacy. Wie lehrt und lernt man Medienkompetenz/
How to learn and to teach Information Literacy. Berlin 2003: 98
S. (zurück)
[Fn
11]
Union of Librarians and Informations Services Officers Bulgaria.
4, Slaveykov Sq. room 609 Sofia 1000. Tel/Fax +3592 987 0734,
www.lib.bg.
E-Mail: board@llib.bg (ULISO) Der Bibliotheksverband
besitzt ein Zentrum für die Weiterbildung: Center for Continuing
Education for Librarians CCEL. (zurück)
[Fn12]
von Pascal Sanz, Director des department Droit Economie, Politique
an der Nationalbibliothek Paris.
(zurück)
[Fn
13]
eine deutsche Zeitung aus dem Herzen
Russlands und die östlichste deutsche Zeitung Europas von Gottfried
Kratz. (zurück)
[Fn
14]
Dr. Hans Bohrmann, ehem.
Direktor des Instituts für Zeitungsforschung, hat sich in seinem
gesamten Berufsleben nicht nur für den Stellenwert der Zeitung,
sondern auch für die internationale Zusammenarbeit eingesetzt.
So hat er im Rahmen des Kulturaustausches Bibliotheken in Lateinamerika
über Konservierungsmaßnahmen beraten. (zurück)
[Fn
15]
siehe auch William L. Whitesides
(1998) Reinvention of the Public Library of the 21st Century. Colorado.
(zurück)
Elisabeth Simon ist Vorsitzende des Förderkreises für West-Ost-Informationstransfer und Mitbegründerin des Verlags BibSpider sowie Lehrbeauftragte am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft.