> > > LIBREAS. Library Ideas # 5

Rezension zu Schall, Lucy: Teen Genre Connections. From booktalking to booklearning. Westport, 2005. $ 40


Zitiervorschlag
Susanne Brandt, "Rezension zu Schall, Lucy: Teen Genre Connections. From booktalking to booklearning. Westport, 2005. $ 40. ". LIBREAS. Library Ideas, 5 ().


Abenteuer, Fantasy, Mystery – wenn Jugendliche zum Lesen motiviert werden sollen, dann spielen dabei vor allem die von ihnen bevorzugten Genres eine Rolle. Ausgehend von dieser These hat die Autorin mit diesem englischsprachigen Buch eine Art "Genrekatalog" der (vorwiegend amerikanischen) Jugendliteratur erarbeitet, der sich als Unterrichtshilfe für die Arbeit mit Jugendbüchern in allen Schulstufen eignet.

Nach Themen gegliedert nennt jedes Kapitel eine Reihe von Buchtiteln, deren genauere Darstellung einem klaren Aufbau folgt: Nach einer stichwortartigen Kennzeichnung des jeweiligen Inhalts und des empfohlenen Lesealters wird eine kurze Inhaltsangabe gegeben. Dem schließt sich eine knappe Rezension an, die bereits einige zentrale Fragen und mögliche Diskussionspunkte für das Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern benennt. Diese erfahren wiederum eine weitere Vertiefung und Konkretisierung durch gezielte Aufgabenstellungen, den Learning Opportunities wie auch durch weiterführende Literaturhinweise zur tiefer gehenden Auseinandersetzung mit dem einen oder anderen Aspekt.

Bei Cornelia Funkes „The Thief Lord“ etwa, das unter dem Originaltitel „Herr der Diebe“ zu den wenigen Titeln in dem Buch zählt, das im deutschen Sprachraum bekannt sein dürfte, gehen die Vorschläge für die Arbeit mit dem Buch im Unterricht beispielsweise dahin, gemeinsam die Wirkung des Karussells zu erörtern, das Erwachsene zu Kindern und Kinder zu Erwachsenen macht. Die Schülerinnen und Schüler werden eingeladen, in einem Bild darzustellen, wie sie sich den „Herrn der Diebe“ vorstellen und schließlich wird die Nutzung der Bibliothek empfohlen, um dort nach Informationen zum Thema „Kinderrechte“ zu recherchieren und die Ergebnisse in Beziehung zur Geschichte zu setzen. Zu den Buchtiteln, die als Empfehlung zum Weiterlesen gegeben werden, zählen „Tintenherz“ von der gleichen Autorin und Charles Dicken’s „Oliver Twist“.

Mit diesen wie weiteren Vorschlägen nach ähnlichem Muster reicht das Handbuch kaum über die konventionelle Form der Buchbesprechung und -bearbeitung im Unterricht hinaus. Nur selten wird auf die Möglichkeit der Nutzung von Internet oder anderen Medien verwiesen. Anregungen für eine phantasievolle und kreative Umsetzung der individuellen Leseerfahrungen haben vergleichsweise wenig Gewicht gegenüber den Aufgaben, die sich auf Textverständnis, Erörterung der dargestellten Probleme und Sachrecherchen zu Hintergrundinformationen beziehen. Immerhin: Das Buch bietet einen sehr breiten Überblick über aktuelle Buchtitel, die sich im Unterricht einsetzen lassen und könnte als solches in einer auf den deutschsprachigen Buchmarkt zugeschnittenen Ausgabe auch für Lehrerinnen und Lehrer hierzulande von Nutzen sein, da diese nur selten über eine fundierte Kenntnis aktueller Genres und Buchtitel der Kinder- und Jugendliteratur verfügen.


Susanne Brandt studierte Bibliothekswesen und Kulturwissenschaften und ist als Referentin in der Leseförderung sowie als Leiterin eines ländlichen Büchereisystems in Ostfriesland, Mitglied der Expertengruppe „Kinder- und Jugendbibliotheken“ des Deutschen Bibliotheksverbandes tätig.