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Was ist Bibliothekswissenschaft


Zitiervorschlag
Hans Lutz, "Was ist Bibliothekswissenschaft". LIBREAS. Library Ideas, 34 ().


Erstabdruck in Vereinigung schweizerischer Bibliothekare Nachrichten 12 (1936) 3–7
12. Jg. (1936), Nr. 3, S. 15–21 https://doi.org/10.5169/seals-770479
12. Jg. (1936), Nr. 4, S. 23–28 https://doi.org/10.5169/seals-770480
12. Jg. (1936), Nr. 5, S. 31–36 https://doi.org/10.5169/seals-770481
12. Jg. (1936), Nr. 6, S. 39–42 https://doi.org/10.5169/seals-770482
12. Jg. (1936), Nr. 7, S. 47–51 https://doi.org/10.5169/seals-770483

Kein Urheberrechtsschutz: Creative Commons Public Domain Mark 1.0

Dr. Hans Lutz

Probevortrag, gehalten am 15. Juli 1935 vor der Philosophischen Fakultät I der Berner Hochschule. (Für den Druck in Einzelheiten erweitert.)

Hochgeehrter Herr Dekan!

Hochansehnliche Versammlung!

Wenn es mir vergönnt ist, der erste Vertreter meines Faches zu sein, der vor der hohen Fakultät das Wort ergreifen darf, – welches Thema läge wohl näher, als Ihnen Rechenschaft abzulegen über die Frage: Was ist Bibliothekwissenschaft, welches sind ihre Aufgaben und Ziele?

Die Frage ist nicht leicht zu beantworten, ist doch das Wort Bibliothekwissenschaft, wie auch die Sache selbst noch recht jung, beide sind noch lebhaft umstritten, noch sind die Stimmen, auch aus Bibliothekarkreisen, nicht verstummt, welche behaupten, dass es eine Bibliothekwissenschaft überhaupt nicht gebe1.

Ich möchte nun mein Thema so behandeln, dass ich Ihnen im ersten Teil des Vortrages die äussere Entwicklung der Bibliothekwissenschaft darlege, im zweiten ihre Arbeitsgebiete umreisse und im dritten die quaestio iuris behandle.

1.

Zweifellos gab es schon in den assyrischen und ägyptischen Bibliotheken, von den griechisch-römischen ganz zu schweigen, aus der Erfahrung gewonnene Regeln, welche wir als Anfänge einer Bibliothekwissenschaft ansprechen dürfen. Man kam mit wenigen Regeln aus, da die Bibliotheken bis zum Jahr 1800, von ein paar Ausnahmen abgesehen, nicht zu umfangreich waren und nach den Grundsätzen einer grossen Privatbücherei verwaltet werden konnten. Als Benützer waren nur wenige Personen zugelassen, eine systematische Aufstellung und das Gedächtnis des Bibliothekars genügten für die Benützung, die Kataloge wurden meist nachlässig geführt, Regeln brauchten daher nicht aufgezeichnet zu werden. Einen wissenschaftlichen Bibliothekarberuf gab es kaum, die Bibliothekare wie Leibniz und Lessing waren in erster Linie Gelehrte und fühlten sich weniger berufen, die Bibliothek zu verwalten, als sie zu gebrauchen. Für sie war die Bibliothek Werkzeug und Fundgrube für ihr gelehrtes Streben, auf die Verwaltung verwandten sie gerade so viel Kraft als nötig. In den Bibliotheken herrschte die beschauliche Ruhe eines Archivs.

Das wurde im 19. Jahrhundert anders. Der Rückgang des Lateinischen, die Ausbreitung der Wissenschaften und der Nationalliteraturen im Gefolge der Aufklärung, das Aufblühen der Universitäten seit 1815, die wachsenden Scharen der Benützer, die steigende Buchproduktion, gefördert durch die Erfindung der Schnellpresse, liessen dann die Büchermassen so rasch anwachsen, dass eine weitgehende Arbeitsteilung nötig wurde. Es ist die Leistung des 19. Jahrhunderts, diese durchgeführt zu haben. Die Büchereien spezialisierten sich in Nationalbibliotheken, welche die gesamte Büchererzeugung eines Landes erfassen, in die Universitätsbibliotheken, welche das wissenschaftliche Schrifttum sammeln, an sie schliessen sich die Instituts- und Behördenbibliotheken für Sondergebiete an, und die Lesegesellschaften und Volksbibliotheken sorgen für die schöne Literatur.

Der Beamtenstab vergrößert sich, die Universitätsbibliotheken – und diese meine ich im Folgenden vor allem, wenn ich von Bibliotheken spreche – werden zunächst noch von einem Professor, meist einem Philologen, im Nebenamt verwaltet, seit den 1870er Jahren entwickelt sich ein selbständiger wissenschaftlicher Bibliothekarstand, dessen Ehrgeiz es ist, mit dem anvertrauten Pfunde zu wuchern, die Bücherschätze so liberal wie möglich zugänglich zu machen. Als erster Direktor einer wissenschaftlichen Bibliothek im Hauptamt wurde auf dem europäischen Festland 1867 an der Universitätsbibliothek Basel Wilhelm Vischer eingesetzt. In Deutschland wird 1872 Karl Dziatzko der erste hauptamtliche Direktor an der Universitätsbibliothek Breslau. Bis zur Jahrhundertwende hat sich dann ein hauptamtlicher Bibliothekarstand an allen grossen wissenschaftlichen Bibliotheken gebildet.

Dieser findet seinen Ausdruck in den Berufsvereinen und Kongressen2, welche hier zu erwähnen sind, weil sie in der Hauptsache der fachlichen Ausbildung der Mitglieder dienen, und berufständische und Besoldungsfragen fast ganz zurücktreten. Der älteste Verein ist die American Library Association, gegründet 1876, weitere Landesverbände wurden gegründet in England 1877, Japan 1892, Oesterreich und Italien 1896, in der Schweiz 1897, Deutschland 1900, Frankreich 1906 usw.

Sechs internationale Kongresse fanden vor dem Krieg statt, meist im Anschluss an Weltausstellungen, der erste 1877 in London. Die Nachkriegszeit brachte dann auf Anregung der Association des bibliothécaires français im Jahre 1927 die Gründung des Internationalen Verbandes der Bibliothekarvereine, mit einem ständigen Ausschuss, der jährlich tagt, u. a. 1932 in Bern. Dem Verband gehören zur Zeit 34 Vereine in 25 Ländern an. Er veranlasste den ersten Weltkongress für Bibliothekwesen und Bibliographie 1929 in Rom und Venedig. Der zweite fand im Mai 1935 in Madrid statt.

Generalsekretär des Verbandes ist der Direktor der Völkerbundbibliothek in Genf, Dr. T. P. Sevensma. Damit sind enge Beziehungen hergestellt zu den Bestrebungen des Völkerbundes auf dem Gebiet des Bibliothekwesens. Das Institut international de coopération intellectuelle in Paris setzte gleich bei seiner Gründung 1922 eine Unterkommission für Bibliographie ein, seit 1927 Comité des experts bibliothécaires genannt, welche die internationale Zusammenarbeit der Bibliotheken fördern soll. Sie setzt sich aus den Direktoren der grossen Landesbibliotheken zusammen, die Schweiz ist von Anfang an durch Marcel Godet vertreten.

Das Zeitschriftenwesen3 entwickelt sich seit 1840 mit der Gründung von Naumanns «Serapeum» und Petzholdts «Anzeiger für Literatur und Bibliothekwissenschaft», beide sind bis 1870 und 1886 erschienen. Dann folgt 1876 «The Library Journal», NewYork; 1884 das «Zentralblatt für Bibliothekswesen», «The Library Chronicle», London, und das «Bulletin des bibliothèques et des archives», welche alle bis heute laufen, zum Teil unter verändertem Titel. Das «Schweizerische Gutenbergmuseum», 1915 ff. von K. J. Lüthi herausgegeben, und die «Nachrichten der Vereinigung schweizerischer Bibliothekare» N. F. 1928 ff. (in der Zeitschrift «Der Schweizer Sammler und Familienforscher» erscheinend) geben kein vollständiges Bild von der bibliothekwissenschaftlichen Arbeit in der Schweiz, weil mancher Aufsatz in deutschen und französischen Zeitschriften erscheint.

An Reihen sind zu nennen: Die «Sammlung bibliothekwissenschaftlicher Arbeiten» hg. v. Dziatzko 1886 ff., die «Beihefte zum Zentralblatt für Bibliothekwesen» 1888 ff. und die «Publikationen der Vereinigung schweizerischer Bibliothekare» 1907 ff. Eine jährliche Bibliographie erscheint seit 1905, seit 1926 ist sie zu einer «Internationalen Bibliographie des Buch- und Bibliothekwesens» erweitert worden. Mit Milkaus «Handbuch der Bibliothekswissenschaft» 1931 ff. haben wir die erste, grosse Zusammenfassung der bibliothekwissenschaftlichen Forschung erhalten.

Dieser Entwicklung des Berufstandes folgt alsbald die Entwicklung der bibliothekwissenschaftlichen Einrichtungen an den Hochschulen und ähnlichen Instituten4. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden an den Universitäten Vorlesungen unter dem Titel bibliothecaria peritia u. dgl. gehalten, das ist Bibliographie und Gelehrtengeschichte5. 1821 wurde die Ecole des Chartes in Paris gegründet. 1865 hielt der Bibliothekar Tommaso Gar Vorlesungen über Bibliologie an der Universität Neapel, welche 1868 im Druck erschienen sind. 1884 eröffnete die französische Unterrichtsverwaltung an der Ecole des Chartes in Paris eine mündliche und schriftliche Staatsprüfung für junge Leute zur Erlangung eines Fähigkeitszeugnisses für den Dienst an französischen Universitäts- und Departements-Fakultätsbibliotheken. In den Vereinigten Staaten hielt Melvil Dewey seit 1887 regelmässig Lehrkurse über Bibliothekwissenschaft am Columbia College, New-York, auch an andern Universitäten gibt es solche. In Preussen wurde 1886 in Göttingen die erste und bis jetzt einzige ordentliche Professur für Bibliothekhilfswissenschaften errichtet und mit Dziatzko als erstem Vertreter besetzt, später wurde sie an die Universität Berlin verlegt. 1928 wurde an der Berliner Hochschule das Bibliothekwissenschaftliche Institut errichtet. An der Universität Würzburg ist Bibliothekwissenschaft als Nebenfach bei Doktorprüfungen anerkannt6. 1934 wurden in Deutschland an 18 Universitäten und 5 technischen Hochschulen von 30 Dozenten 40 bibliothekwissenschaftliche Vorlesungen und Uebungen angezeigt, solche über Paläographie sind hierin nicht eingerechnet7. In Oesterreich gibt es in Wien und Graz Dozenturen. In der Schweiz erhielt Prof. Gustav Binz 1922 zugleich mit seiner Wahl zum Oberbibliothekar der Universitätsbibliothek Basel einen Lehrauftrag für englische Philologie und Bibliothekwissenschaft, in Zürich hat Hermann Escher seit Winter-Semester 1931/32 einen Lehrauftrag. In Bern las P. D. Hans Georg Wirz im Sommer-Semester 1934 einstündig über «Die Bibliotheken der Schweiz und des Auslandes in den letzten 150 Jahren».

Der grössere Teil der Vorlesungen betrafen die Einführung in die Bibliographie. Teils in der mehr äusserlichen Art: Einführung in die Benützung der Bibliothek (einstündig oder nur drei Stunden zu Anfang des Semesters), teils in genau umrissenen Einführungen in die Bibliographie der Geisteswissenschaften, der Naturwissenschaften, der Technik, selbst der Germanistik, Romanistik, Anglistik. In diesen Fällen ist vermutlich stets vorher mit dem betreffenden Ordinarius Abrede getroffen worden. Der kleinere Teil befasst sich mit der Geschichte der Bibliotheken, des Buches, des Einbandes, der Buchmalerei, der Handschriftenkunde, der deutschen Zeitung.

Sie sehen, man kann die 1870/80er Jahre als den Wendepunkt betrachten. Der alte gemütliche Bibliothekarbetrieb verschwindet langsam, und an seine Stelle tritt die moderne Bibliothek, deren Hauptkennzeichen das Bestreben ist, den Benützern die Bücher so leicht wie möglich zugänglich zu machen. In den angelsächsischen Ländern nennt man auf dem Gebiet der Erziehung die Bibliotheken in einem Atem mit Schule und Kirche. Der Bibliothekarstand entwickelt sich in 60 Jahren aus kleinen Anfängen zu einer weltumspannenden Organisation. Die Bibliothekwissenschaft wird erst von dieser Zeit an zusammenhängend bearbeitet.

2.

Was für Arbeitgebiete umfasst die Bibliothekwissenschaft?

Man teilt sie seit langem in zwei Hauptgruppen: Bibliotheklehre und Bibliothekkunde. Die Bibliotheklehre umfasst die Kenntnisse von der Einrichtung und Verwaltung einer Bibliothek. Sie ist also Betriebswissenschaft. Unter Bibliothekkunde versteht man die Geschichte des Buches in weitestem Umfang und der Bibliotheken. Methodisch arbeitet die Bibliothekwissenschaft regional, es interessiert sie zunächst das Buch- und Bibliothekwesen des eigenen Landes oder Sprachgebiets; von andern Ländern sind nur die grossen Erscheinungen von Wichtigkeit. Darin sind wir schon durch die Sammlungen gebunden. Bibliothektechnisch hat auch das Ausland andere Verhältnisse, die wir nicht ohne weiteres übernehmen können. Neben historisch höchst individuellen Erzeugnissen behandelt die Bibliothekwissenschaft Massenerscheinungen und arbeitet dann meist quantitativ-statistisch.

Wir wenden uns kurz der Bibliotheklehre zu.

Die Literatur über die Bibliotheklehre kann man beginnen lassen mit Gabriel Naudes «Advis pour dresser une bibliothèque» 1627; allein brauchbare Arbeiten liefern erst Albrecht Christoph Kayser: «Ueber die Manipulation bey der Einrichtung einer Bibliothek» 1790, und Martin Schrettinger: «Versuch eines vollständigen Lehrbuches der Bibliothek-Wissenschaft» 1808–29. Bekanntere Namen sind auch Friedrich Adolf Ebert, Christian Molbech und Arnim Gräsel. Soweit sie unsere Verhältnisse betreffen, sind sie jetzt alle überholt durch den zweiten Band des Milkauschen Handbuchs der Bibliothekwissenschaft 1933, und für die Volksbibliotheken durch Paul Ladewigs «Politik der Bücherei» 1934. Die einschlägige englische und amerikanische Literatur kommt wegen der andern Verhältnisse für uns weniger in Betracht.

Die Bibliotheklehre umfasst eine Anzahl Spezialfragen, die ich hier gerade nur nennen kann, die aber alle zur Zeit eifrig bearbeitet werden und im Flusse sind. Die Rationalisierungsbestrebungen der Nachkriegszeit haben auch das Bibliothekwesen ergriffen, und es sind schon gute Ergebnisse erzielt worden.

Da ist zunächst das Bibliothekgebäude, das zwei Hauptprobleme umschliesst: Die grösste Raumausnutzung im Magazin und die zweckmässigste Aneinanderreihung der Benutzer- und Diensträume. Für beide Fragen ist die Schweizerische Landesbibliothek einstweilen der Musterbau.

Erforderlich ist ferner Kenntnis der Erwerbungsarten, der kaufmännischen Seite überhaupt: Organisation des Buchhandels, des Antiquariats, des Schriftentausches, des Pflichtexemplarwesens, der Einbandarten, sowie der Bibliothekstatistik und des Registratur- und Kontrollwesens.

Was soll der Bibliothekar sammeln? Wie vermehrt er am besten die Bücherbestände? Die Buchproduktion ist fortwährend gestiegen, die Durchschnittsbedeutung des Buches gegen frühere Zeiten gesunken. Da alle Bibliotheken zu wenig Geld erhalten, um alles zu kaufen, was des Sammelns und Erhaltens wert ist, so gilt es möglichst klug auszuwählen, teils durch Beschränkung auf gewisse Gebiete, teils durch kritische Sichtung des Angebotenen. Das erste geschieht durch genaue Kenntnis der Benutzerwünsche, besonders dessen, was an der Universität gelehrt wird, das zweite durch eine umfassende Kenntnis der Buchproduktion. Hierzu muss der Bibliothekar alle wichtigen Nationalbibliographien, Fachbibliographien und kritischen Zeitschriften kennen. In der kritischen Einschätzung der Kritiken liegt ein guter Teil der Kunst des bibliothekarischen Sammelns.

Wie stellt man die Bücher zweckmässig auf? Früher nach einem wissenschaftlichen System, dass die Aufstellung im Magazin die Gliederung der Wissenschaften repräsentierte, man ersparte sich damit einen Sachkatalog. Heute genügt das nicht mehr, soll man nun nach Gruppen, nach dem Alphabet, nach Formaten oder nach dem Numerus currens aufstellen? Ueber die rationellste Lösung ist viel geschrieben worden, was ist für jeden Fall das Zweckmässige?

Die Hauptarbeit des Bibliothekars ist gewöhnlich das Katalogisieren. Es ist der Hauptdienst, den die Bibliothekare der Wissenschaft leisten, indem sie die gesamte Literatur ordnen und bereitstellen, sowohl die gedruckten Bücher, wie die Handschriften. Ueber das Aeussere der Kataloge: Band- oder Zettelform, Format der Zettel, handschriftliche oder gedruckte Kataloge liegen genaue Erfahrungen vor. Jede Art hat gewisse Vorzüge, wann muss man sie anwenden?

Soll man z. B. Kataloge drucken? Im Allgemeinen die der kleinen Büchereien und der Nationalbibliotheken. Warum? In Amerika bezieht man gedruckte Katalogzettel von der Library of Congress in Washington und spart damit viel bibliographische Arbeit und Fehler; warum haben die europäischen Bibliotheken diese Einrichtung nicht nachgeahmt? Welche Nachteile sind damit verbunden? Die Deutsche Bücherei empfahl wiederholt den andern Bibliotheken, die von ihr gedruckten Titel für Katalogzettel zu verwenden.

Der erste gedruckte Katalog erschien 1602 in München, dann folgen die grossen geistigen Zentren. Die Schweiz folgt sehr spät, 1744 mit dem Zürcher Katalog. Heute hat sich die Gattung zu den hundertbändigen Riesenleistungen der Kataloge des Britischen Museums, der Nationalbibliothek in Paris und des preussischen Gesamtkatalogs entwickelt. Jeder wird nach seiner Vollendung etwa 2 Millionen Titel umfassen8.

Ueber die Regeln, nach denen wir die Bücher für den Katalog aufnehmen, kann ich auch nur das Allgemeinste sagen. «Nichts erscheint leichter», sagt der beste deutsche Kenner der Katalogisierungsregeln, Rudolf Kaiser9, «als Büchertitel alphabetisch zu ordnen, und das ist auch der Fall bei kleinen Bibliotheken. Dass aber die Fachleute sich schon jahrhundertelang bemüht haben, Regeln für die Ordnung grosser Büchermassen zu schaffen, ohne bis heute zu übereinstimmenden Ansichten zu kommen, das wird dem Laien immer unverständlich bleiben; er hat eben keine Vorstellung von der unendlichen Mannigfaltigkeit wie von der Kompliziertheit der Titel, besonders wenn sie in fremden Sprachen vorliegen.» Schon die alphabetische Ordnung der Verfassernamen bereitet Schwierigkeiten; die einfachsten Fälle kennen Sie vom Gebrauch des Adress- und Telephonbuches: Soll man Müller unter Muller oder Mueller suchen, Von Orelli unter V oder O, kommt j hinter i wie in den romanischen Ländern oder stellt man beide durcheinander? Der Erste, der hier mit einer gedruckten Instruktion Ordnung zu schaffen versuchte, war wieder Dziatzko, 188610. Die preussische Kataloginstruktion von 1908 versucht mit 241 Regeln alle möglichen Fälle zu ordnen, die neue vatikanische gar mit 500, aber die Fülle der Erscheinungen spottet jeder Kasuistik. Es ist die Aufgabe der Bibliothekwissenschaft möglichst einfache und folgerichtige Regeln herauszuarbeiten, zunächst in den einzelnen Sprachgebieten. Die internationale Verbreitung der Bibliographien und Kataloge drängt auf internationale Regeln; dem steht aber im Wege, dass alle bisherigen Bibliothekkataloge umgearbeitet werden müssten, und diese Riesenarbeit lohnt sich nicht.

Neben dem alphabetischen Katalog ist ein Sachkatalog nötig. Kann man ihn nicht entbehren, wenn man die Bücher im Magazin systematisch aufstellt? Bei kleinen Bibliotheken geht das, grosse Bibliotheken setzten einst ihren Stolz darein, dank ihrer differenzierten Aufstellung, keinen Sachkatalog nötig zu haben. Heute geht das nicht mehr. Soll man nun die Titel nach Schlagworten alphabetisch wie im Konversationslexikon ordnen oder systematisch nach Wissenschaften? Wählt man ein System, muss man es den eigenen Beständen anpassen oder gibt es Universalsysteme, die man fix und fertig übernehmen kann, wie die Anhänger der Dezimalklassifikation behaupten? Hierüber tobt der Streit der Meinungen.

Der Benutzungsdienst erfordert wieder seine besondern Kenntnisse. Theoretisch wichtig ist die Frage Ausleihe- oder Präsenzsystem, praktisch die der kurzen Auskunft, wo ein Leser sich rasch informieren kann über eine Frage, die ihn beschäftigt. Hier könnten unsere Bibliotheken mehr leisten, wir kennen uns alle viel zu wenig in den Nachschlagewerken unserer Lesesääle aus.

Am wichtigsten ist aber der Fragenkreis der Bücherkunde oder Bibliographie, auf den wir hier stossen. Was macht der Bibliothekar, wenn Literatur gesucht wird, welche die Bibliothek nicht besitzt? Da er eine genaue Kenntnis der Organisation des Bibliothekwesens seines Landes besitzen soll, kann er den Suchenden an die einschlägige Bücherei weisen oder das Buch von dieser kommen lassen. Auch die Fragen des zentralen Auskunftbüros, der Gesamtkatalogisierung und des internationalen Leihverkehrs gehören hierher.

Wenn nun aber der Suchende die gesamte Literatur über ein Thema zusammenstellen will, oder wenn er gar nicht weiss, was über den Gegenstand geschrieben worden ist, mit dem er sich beschäftigt, so ist es die Aufgabe des Bibliothekars, ihm mit seinem bibliographischen Wissen zu Hilfe zu kommen und ihm die Bibliographien nachzuweisen, in denen er die gesuchten Titel findet.

Die Bibliographien, d. h. die Verzeichnisse der erschienenen Bücher, neuerdings auch der Zeitschriftenaufsätze, sind der älteste Zweig der Bibliothekliteratur11. Der erste Versuch stammt von Johannes Trithemius, Liber de scriptoribus ecclesiasticis, Basel 1494. Der «Vater der Bibliographie» ist Konrad Gessner, der deutsche Plinius, mit seiner Bibliotheca universalis, Zürich 1545, in welcher er die gesamte lateinische, griechische und hebräische gelehrte Literatur seiner Zeit zusammenstellte. Diese Literaturgattung blühte üppig im Zeitalter der Polyhistoren in Verbindung mit der Gelehrtengeschichte bis zu Meusel und Jöcher. Mit 1800 stirbt diese Gattung ab, und die Spezial- und Nationalbibliographien beginnen mit Brunet, Ebert u. a. Der Buchhandel und die Nationalbibliotheken übernehmen die nationalen Grundbibliographien; die wissenschaftliche Bibliographie folgt im 19. und 20. Jahrhundert der Spezialisierung der Wissenschaften nach, bis schliesslich 1925 im Auftrag des Völkerbundes von Marcel Godet ein Index bibliographicus geschaffen werden muss, damit man nur die Uebersicht hat, nicht über die Einzelbibliographien, – denn 1885 zählte die Abteilung Bibliographie in der Pariser Nationalbibliothek bereits 39 000 Nummern – sondern nur über die bibliographischen Periodica. Die zweite Auflage 1931 zählt 1900 Titel auf.

Vom Bibliothekar wird vielfach gefordert, dass er Bibliographien herstellt. Trotzdem stammt der grössere Teil der Bibliographien nicht von Bibliothekaren. Woher kommt das? Die Tätigkeit des Bibliothekars veranschaulichen wir vielleicht am besten, wenn wir ihn als einen Verwalter eines geistigen Warenhauses bezeichnen, in dem möglichst alles vorhanden sein soll, von den Werken über Elektronen bis zum Bau des Weltalls, vom Gilgamesch bis zum Bestseller der letzten Woche, vom erotischen Roman bis zur Bibel. Alles soll der Bibliothekar kennen und bei Anschaffungen ein Werturteil darüber haben. Sie sehen, der Bibliothekar wird durch seinen Beruf geradezu zur Oberflächlichkeit erzogen, er kann das ja nicht alles gründlich wissen. Die Waren, die er verwaltet, die Bücher, haben ihren Wert in ihrem geistigen Inhalt, und den kann nur der Fachmann richtig einschätzen. Der Bibliothekar muss meist auf die Urteile der Fachleute abstellen, d. h. auf die kritischen Zeitschriften. Die Beziehungen zum Buch bleiben äusserlich, und die Gefahr ist gross, dass er in blosser Routine versinkt.

Hieraus ergeben sich die Schwierigkeiten seiner Beziehungen zur Bibliographie. Natürlich übersieht er am ehesten, was alles bibliographisch geleistet wird. Mit Recht wird von ihm ein gediegenes polyhistorisches Wissen gefordert, und die tägliche Erfahrung lehrt, dass er mit seiner äusserlichen Bücherkenntnis auch dem Fachmann wertvolle Hinweise geben kann. Aber die Aufgabe, selbst Bibliographien herzustellen, kann er als Bibliothekar nur formal erfüllen; er kann nur quantitativ zusammenstellen, was alles über einen Gegenstand geschrieben worden ist. Im möglichst vollständigen Zusammentragen des Rohstoffes haben die Bibliothekare der Wissenschaft viele Dienste geleistet. Aber die höhere Art der Bibliographie, die wertende, kann er nicht ausüben, diese ist Sache des Fachmannes, der den innern Wert der Literatur richtig einschätzen kann, und diese wird bei der wachsenden Bucherzeugung immer nötiger. Praktisch ist die Scheidung natürlich nicht so scharf, weil der Bibliothekar auf irgend einem Gebiet auch Fachmann ist; es kommt mir hier nur darauf an, die Grenze der Bibliothekwissenschaft klar herauszuarbeiten.

Hieraus erhellt auch die Schwierigkeit für den Bibliothekar, bibliographische Kurse abzuhalten. Selbstverständlich wird ein Bibliothekar, der z. B. mit Helveticis zu tun hat, diese Literatur auch gut kennen. Aber eigentlich ist es Aufgabe der Professoren, die Studenten während des Studiums in die Bibliographie schrittweise einzuführen, weil es dann eben von innen heraus geschieht, aus der wissenschaftlichen Fragestellung heraus und in organischem Zusammenhang mit den Forschungen des Dozenten selbst. Der Bibliothekar ist nur Gehilfe. Wenn die Professoren diese wichtige Erziehungsarbeit selbst in die Hand nehmen, wird sie der Bibliothekar ihnen gerne überlassen. Einstweilen kann er noch gute Dienste leisten, da die bisherige Erziehung zur Bücherkunde nicht genügt. Die Schwierigkeit liegt in der doppelten Aufgabe der Hochschullehrer begründet, die zugleich Forscher und Lehrer sein sollen, und mancher ist eben mehr Forscher als Lehrer. Dr. Carl Benziger schreibt über die bibliographische Ausbildung: «Mehrjährige Beobachtung hat mir gezeigt, wie unselbständig und unaufgeklärt im allgemeinen die Hochschulstudenten die Bibliothek benutzen; ein Mangel an Orientierung durch die Lehrer kann hier nicht ausser Frage gestellt werden. Statt gleich im ersten Semester dem angehenden Juristen einige Stunden Quellenkunde und bibliographische Einführung in die grundlegenden Handbücher und Hilfswerke zu geben, lernt er sie meistens nur durch Zufall kennen, wenn er sich bereits mit der Dissertation beschäftigt12

Der Unterricht in der Bücherkunde ist nicht leicht, weil der Anfänger ihren Nutzen nicht recht einsieht. Man muss ihn nach und nach in ihre Verfeinerungen einführen, wenn ihn die Masse der Titel nicht kopfscheu machen soll. Man beginne mit einer sorgfältigen Auswahl des Wichtigsten, der Lehrbücher und Monographien, und führe ihn erst nach und nach in die Spezialarbeiten und Zeitschriftenaufsätze ein13.

Wir kommen zum zweiten Gebiet, mit dem sich die Bibliothekwissenschaft befasst, zur Buch- und Büchereigeschichte.

Für die Geschichte der Schrift, der verschiedenen Schreibstoffe: Stein, Ton, Papyrus, Pergament usw., sowie über die verschiedenen Schriftsysteme, Bilder-, Silben- und Buchstabenschrift übernimmt die Bibliothekwissenschaft die fertigen Ergebnisse von der Völkerkunde und den Sprachwissenschaften, die Entwicklung der antiken und mittelalterlichen Schrift von der Paläographie, die der Buchmalerei von der Kunstwissenschaft. Der Bibliothekwissenschafter fasst ihre Ergebnisse unter dem Gesichtspunkt des Buches zusammen, gelegentlich arbeitet er Hand in Hand mit ihnen.

Auf eigenen Boden kommt die Bibliothekwissenschaft erst mit der Erfindung der Buchdruckerkunst. Da ist zunächst das ganze schwierige Fragengebiet um Gutenberg: Wer ist der Erfinder, worin besteht die Erfindung, welches sind die Vorstufen des Buchdrucks mit beweglichen Lettern, welches sind echte Erzeugnisse Gutenbergs usw. Diese Frage können freilich nur Spezialisten lösen.

Daran schliesst sich die Wiegendruckforschung an. Aus der Zeit von etwa 1445 bis 1500 sind von 1100 Druckern 30–40 000 verschiedene Drucke in 450 000 Exemplaren erhalten. Eine stattliche Anzahl von ihnen gibt Erscheinungsjahr, Druckort und Drucker nicht an. Die Aufgabe ist, sie alle ausfindig zu machen, zu vergleichen, sie nach allerhand Anhaltspunkten, besonders aus dem Typenmaterial nach der Proctor-Häblerschen Methode, aber auch nach den Holzschnitten, Initialen, Satzart, Papier, Wasserzeichen usw. örtlich und zeitlich festzulegen und sie einem bestimmten Drucker zuzuschreiben, und so einen Stammbaum der Ausbreitung des Buchdrucks zu gewinnen. Diese Arbeit wird zur Zeit im wissenschaftlichen Grossbetriebe durch die Berliner Zentralstelle geleistet, welche den Gesamtkatalog der Wiegendrucke herausgibt. Dieser hat zum Ziel, alle Wiegendrucke mit ihren Fundorten zu verzeichnen. Damit wird eine wichtige Quelle geschaffen für das geistige Leben jener Zeit, denn selbstverständlich entwickelt sich der Buchdruck am schnellsten in den damaligen geistigen Zentren, Köln, Strassburg, Basel, den süddeutschen Städten, Rom, Venedig, Paris usw.14. Wann wurde da zuerst, und was wurde gedruckt? Wenn auch die Inkunabelbestimmung so verfeinert ist, dass sie am besten Spezialisten übernehmen, so bleibt doch dem Bibliothekar die Pflicht, die einheimischen Inkunabeln zu kennen. Dann ist auch seine Aufgabe, aus der Ortsgeschichte und aus den Archiven die nähern Umstände der einheimischen Druckgeschichte zu erforschen. Für Basel hat in dieser Hinsicht Stehlin15 alle archivalischen Notizen mustergiltig zusammengestellt.

Die Bedeutung der Druckergeschichte lässt sich gut erläutern an den Luther- und Reformationsdrucken. Sie hat der Lutherphilologie gute Dienste geleistet durch die Klassifizierung der Drucke der einzelnen Werke, ebenso ist sie aufschlussreich für die zeitliche und örtliche Festlegung der Flugschriftenliteratur jener Zeit.

Die Geschichte des europäischen Buchdrucks seit 1500 ist durch folgende Namen gekennzeichnet: Im 16. Jahrhundert durch Aldus Manutius in Venedig, die Giunta in Florenz, die Familie Etienne in Paris und Genf und Plantin in Antwerpen; im 17. Jahrhundert durch die Elzevier in Holland und die Imprimerie royale in Paris; im 18. Jahrhundert durch Breitkopf und Härtel in Leipzig, Unger in Berlin, Baskerville in London, die Didot in Paris und Bodoni in Parma. Im 19. Jahrhundert führt die Ausbildung der Maschinen zunächst zum Verfall, bis William Morris 1891 mit der Kelmscott Press einen neuen Aufschwung bringt.

Die Geschichte des Buchdrucks an den einzelnen Orten veranschauliche ich an den wichtigsten Leistungen der Schweiz. Sie besitzt für ihre Druckgeschichte verschiedene gute Leistungen. Der grösste Teil des Feldes ist aber noch nicht abschliessend angebaut. Die Aufgabe ist, die Druck- und Verlagkataloge zu rekonstruieren.

Für Basel ist die Frühzeit gut bearbeitet, dagegen haben die Basler Drucker seit 1550, die König, Brandmüller, Decker, Schorndorf, Thurneysen, Mechel, Haas noch keinen Bearbeiter gefunden. Besser steht Genf da. Durch die Arbeit von E. H. Gaullieur: Etude sur la typographie genevoise du 15e jusqu’au 19e siecle, 1855, haben wir einen guten Ueberblick über die Drucker der Reformationszeit und der Aufklärung16. In Lausanne blüht Grasset, der Drucker Hallers, und in Yverdon F. B. de Felice, von dem K. J. Lüthi17 eine Bibliographie zusammengestellt hat. Für die Geschichte des Berner Buchdrucks besitzen wir wertvolle Vorarbeiten von Dr. Adolf Fluri18. Sein Aufsatz über den ersten Berner Drucker Apiarius ist durch seinen zu frühen Tod leider Bruchstück geblieben. Wertvoll ist sein «Versuch einer Bibliographie der heidnischen Kirchengesangbücher». Den Wert solcher mühseliger und entsagungsvoller bibliographischer Vorarbeiten für die Forschung kann man etwa erkennen aus Paul Wernles Kirchengeschichte der Schweiz im 18. Jahrhundert, der gerade die Wichtigkeit dieser anonymen Kirchen- und Schulliteratur als Lesestoff der breiten Schichten herausgestellt hat. Für die Obrigkeitliche Buchdruckerei ist die Aufgabe noch zu lösen. Für Luzern und die Urschweiz haben R. und Fritz Blaser19 tüchtige Arbeiten geliefert. Die Tätigkeit Froschauers in Zürich hat Rudolphi zusammengestellt. Zwingli und Conrad Gessner sind dessen berühmteste Autoren. Max Rychner hat einen allgemeinenen Ueberblick über den Verlag Orell Füssli und seine Vorgänger gegeben, eine genaue wissenschaftliche Durchdringung fehlt noch. Carl Benziger hat das Werk der Stiftsdruckerei Einsiedeln behandelt, ebenso hat die Tipografia elvetica in Capolago, welche 1830–53 für das Risorgimento eine wichtige Rolle gespielt hat, von Rinaldo Caddeo in Mailand die abschliessende, reich ausgestattete Geschichte und Bibliographie in zwei Bänden erhalten. K. J. Lüthi20 hat eine Geschichte der romanischen Bibelausgaben des 16.–18. Jahrhunderts geliefert, sowie Zusammenstellungen der hebräischen, äthiopischen und chinesischen Drucke der Schweiz.

Die Buchillustration der Schweiz hat stets Beachtung gefunden, teils wegen ihrer Eigenart, teils, weil diese Bücher viel gesammelt werden. Eine bequeme Uebersicht gibt F. C. Lonchamp: Manuel du bibliophile suisse 1922.

Die Einbandforschung steht erst in den Anfängen. Hier wartet noch reiches Material in den Bibliotheken und Museen. Ueber die Schweizer Ex-libris schrieb L. Gerster «Die schweizerischen Bibliothekzeichen» 1898 und Agnes Wegmann gibt in Zusammenarbeit mit der Zentralbibliothek Zürich ein grosses Werk heraus.

An die Geschichte des Buchdrucks schliesst sich die Geschichte des Buchhandels an, für die wir für das deutsche Sprachgebiet auf das grundlegende Werk von Fr. Kapp und J. Goldfriedrich «Geschichte des deutschen Buchhandels» 1886 ff. angewiesen sind. Die «Festgabe zum 75jährigen Jubiläum des schweizerischen Buchhändlervereins 1849–1924» ist nur eine Skizze.

Interessanter ist die Geschichte der grossen Verleger. Das 18. Jahrhundert bringt die endgiltige Trennung von Druckerei und Verlag, der technischen Druckkunst und des Unternehmens mit Geistesgut. Wenn ich die Namen Friedrich Nicolai, Göschen, Cotta, Hoffmann und Campe, Georg Hirth, Albert Langen, Eugen Diederichs und Samuel Fischer herausgreife, so ist die enge Verbundenheit der Buchgeschichte mit der Entwicklung der deutschen Literatur deutlich. Die Verlagsgeschichte gibt wichtige Aufschlüsse über die Interessen des Publikums. Jedes dichterische Werk muss zuerst einen Verleger finden, der ihm den Weg zum Erfolg und in die Literaturgeschichte öffnet. Wer würde es denken, dass Mommsens Römische Geschichte von seinem Schwiegervater, dem Verleger Karl Reimer angeregt worden ist? Salomon Hirzel gab den Anstoss zu Freytags Bildern aus der deutschen Vergangenheit und zu Michael Bernays Jungem Goethe, Teubner für die Kultur der Gegenwart, Oskar Beck für Iwan Müllers Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft. Für die Schweiz wäre für das 18. Jahrhundert Orell, Gessner, Füssli und Co. zu nennen, für die 1840er Jahre das Literarische Comptoir in Zürich und Winterthur und die gleichgesinnten Verlage, deren Tätigkeit Werner Näf und Hans Gustav Keller dargestellt haben21.

Aber auch der Einfluss der Verleger auf das Publikum zeigt aufschlussreiche Zusammenhänge. 1840–1865 wurden Scott (schon seit 1825), Marryat, Dickens, Bulwer, Dumas, Sue, Sand usw. in Zehntausenden von Exemplaren verbreitet, weil die Verleger diesen Ausländern kein Honorar zahlen mussten. Als 1867 der Schutz für die deutschen Klassiker Lessing, Wieland, Herder, Goethe, Schiller fiel, war die Bahn frei für die Klassikerausgaben, die sich dann bis zum Weltkrieg auf die Höhe der Ausgaben des Georg Müller Verlages entwickelt haben. Reclams Universalbibliothek hat seit 1867 Klassiker in 18 Millionen Nummern verbreitet, die antiken Schriftsteller in 8 ½, philosophische Literatur in 5 (Kant 800 000), Ibsen 4 ½ Millionen. Die Verlegergeschichte kann für die Geschichte der führenden Geister nur äusserliche Daten liefern, dafür erfasst sie geistige Massenerscheinungen, die Geschichte des Publikumsgeschmackes22.

Zu den historischen Aufgaben des Bibliothekars gehört auch die Geschichte der Bibliotheken. Vorbild ist immer noch die Darstellung, welche Ebert 1822 von der Dresdner Bibliothek gegeben hat. In der Schweiz haben wir Geschichten von der Universitätsbibliothek Basel und den Stadtbibliotheken von Zürich und Bern. Die innere Geschichte der Sammlungen ist noch nirgends geschrieben worden. Lessing hat bei der Besprechung von Jakob Burckhards Historia bibliothecae augustanae gesagt, die Hauptsache sei, zu zeigen, was sie der Gelehrsamkeit und den Gelehrten genützt haben. Adalbert Wagner hat die Privatbibliothek des Freiburger Humanisten Peter Falck rekonstruiert und damit eine Quelle zur Geschichte des Humanismus erschlossen. Wieviel man aus der Wiederherstellung der Bibliothek für die Geistesgeschichte des Besitzers gewinnen kann, zeigt meisterhaft Walther Köhler: Huldrych Zwinglis Bibliothek (84. Neujahrsblatt zum Besten des Waisenhauses in Zürich 1921).

Adolf von Harnack hat in einem Aufsatz: «Die Professur für Bibliothekswissenschaften in Preussen»23 der Bibliothekwissenschaft eine grosse Aufgabe für die Zukunft gestellt. Er meint, alle bisher aufgeführten Aufgaben genügten nicht, um eine ordentliche Professur zu rechtfertigen, deren Aufgabe sei vielmehr eine volkswirtschaftliche, nämlich der Volkswirtschaft mit Geistesgut. «Ihr Objekt ist das gesamte heutige Buchwesen, einschliesslich der Zeitschriften und Zeitungen, wissenschaftlich, pädagogisch, technisch und kommerziell betrachtet, zunächst in Deutschland, dann auch in allen Kulturstaaten.» «Ihr Inhaber, der natürlich die Bibliothektechnik und -kunde beherrschen muss, … muss erstlich … die gesamte Statistik des Buchwesens überschauen; er muss die Bedingungen der Bücherproduktion kennen und in das Zeitschrifts- und Zeitungswesen eingedrungen sein. Zweitens aber muss er das Volksbibliothekswesen studiert und sich die Aufgaben des Volksbildungswesens, soweit es durch Bibliotheken aufzubauen und zu erhalten ist, klargemacht haben … Die Hebung des Bildungsstandes der ganzen Nation, die Ueberwindung überspannter parteipolitischer Gegensätze, … die Uebermittlung der Schätze unserer klassischen Literatur und die Einführung in die echte populärwissenschaftliche Literatur ist von hieraus zu erreichen, soweit sie sich erreichen lässt. Hier organisatorische Richtlinien aufzustellen und mit den organisatorischen Kräften des Staats und der Gemeinden in Verbindung zu treten, ist die Aufgabe des Professors für Bibliothekswissenschaften.» Drittens ist ein Sachkenner gefordert, der neben dem Buchhändler-Börsenverein unabhängig die Wissenschaft von der Nationalökonomik des Buches selbständig zum Ausdruck bringt, «der die Verhältnisse, Aufgaben und Schranken des Verlegerberufs und des Buchhandels ebenso gründlich kennt wie die grossen Bedürfnisse der Wissenschaft und Literatur in Bezug auf die Produktion und Verbreitung des Buchs und der Zeitschrift unter den verschiedenen hier einschlagenden Punkten. Und über Deutschland muss sein Blick hinausreichen in die andern Länder, sowohl um zu lernen, was dort zu lernen ist, als auch, um das deutsche Buch zu schützen».

Das ist freilich eine Aufgabe, die eine volle Arbeitskraft erfordert, und die bis jetzt noch kaum in Angriff genommen ist.

Endlich wird gelegentlich behauptet, die Bibliothekare sollten sich auf dem Gebiete der Gelehrtengeschichte und der Geschichte der Universitäten, Akademien usw. betätigen24. Gewiss sollen sie für ihren Beruf gute Kenntnisse davon haben, aber hier selbständig zu arbeiten ist nicht ihre Aufgabe. Sie können als solche nur Vorarbeit leisten. Es ist nicht einzusehen, warum ein Bibliothekar besonders befähigt sein sollte, etwa die Geschichte der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft zu schreiben. Beide Gebiete scheiden als Arbeitsfelder der Bibliothekwissenschaft aus.

3.

Wir kommen endlich zur quaestio juris.

a) Können wir von einer Bibliothekswissenschaft reden?

b) Gehört sie als Lehrfach an die Hochschulen?

Martin Schrettinger hat 1808 den Ausdruck Bibliothekwissenschaft geprägt und versteht darunter alle Kenntnisse zur zweckmässigen Einrichtung einer Bibliothek, also nur Bibliotheklehre. Ihm folgen die ältern Vertreter Ebert, Molbech und Zoller. Friedrich Buhmann ist m. W. der erste, der 1874 unter Bibliothekwissenschaft sowohl Bibliotheklehre wie Bibliothekkunde versteht. Ihm schliessen sich Arnim Graesel 1890, Ferdinand Eichler 1897 und Karl Dziatzko 1900 an25. Eichler fasst unsern Gegenstand als Buch- und Bibliothekwesen, Dziatzko als Schrift-, Buch- und Bibliothekwesen zusammen. Dieser Begriff ist für die Gegenwart massgebend geworden (Leidinger) und wird sich mit Milkaus Handbuch ganz durchsetzen.

Kann man diese Summe des Wissens als Wissenschaft bezeichnen? Das ist zunächst eine Frage des Sprachgebrauchs. Schrettinger und seine Zeitgenossen haben ihn ohne Bedenken verwendet. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hat unter dem Einfluss des Positivismus nicht eine strengere, sondern eine engere Auffassung von Wissenschaft gehabt; man wollte als Wissenschaft nur gelten lassen, was sich auf naturwissenschaftliche Gesetze zurückführen liesse. Daher sprach man vom Zentralblatt für Bibliothekwesen oder «ebenso schüchtern wie unlogisch» (Milkau) von einer Professur für Bibliothekhilfswissenschaften. Heute spricht man von Finanz-, Handels-, Kriegs-, Theater-, Zeitungs-, Betriebswissenschaften und doziert sie auf den Hochschulen. Es liegt also kein Grund vor, dem System der Erfahrungen über das Buch- und Büchereiwesen den Namen Wissenschaft zu verweigern. Wer es grundsätzlich doch tun will, dem sei es unbenommen.

Hinter dem Sprachgebrauch steht allerdings die Erkenntnistheorie. Die Unsicherheit über den Begriff Wissenschaft wird andauern, bis eine Kritik der historischen Vernunft geliefert worden ist. Wer unserem Gebiet den Wissenschaftcharakter abstreitet, muss ihn auch der Geschichtsforschung weigern. Und seit der Relativitätstheorie sind auch die Naturwissenschaften nicht mehr «exakt». Was bleibt dann überhaupt als Wissenschaft übrig? Und wie will man dieses Wissen nennen? Die Kritiker, welche uns den Wissenschaftcharakter absprechen, wissen meist nicht, um was es geht. Wir Bibliothekare haben keinen Grund, unsern nach den anerkannten wissenschaftlichen Methoden erarbeiteten Kenntnissen die Wissenschaftlichkeit abzuerkennen. Allfälligen Missverständnissen vorzubeugen, bemerke ich noch, dass ich die Wissenschaft nicht überschätze, wie die dem seelenlosen Positivismus verfallenen Wissenschaftler der Vorkriegszeit, die vor lauter Hingabe an das Objekt den Menschen vergassen. Die praktische Vernunft steht immer über der theoretischen.

Inhaltlich hat die Bibliothekwissenschaft ein zweigeteiltes Feld: 1. Die Betriebswissenschaft der Bibliotheken mit der Bibliographie und 2. die Geschichte des Buch- und Bibliothekwesens. Ihr Feld ist schmal, erfordert aber intensive Arbeit. Ihre Tätigkeit geht leicht in andere Arbeitsgebiete: Paläographie, Kunstgeschichte, Statistik usw. über, sie muss von ihnen lernen oder mit ihnen zusammenarbeiten. Aber das müssen andere Wissenschaften wie Geschichte und Geographie auch. Sie ist nur eine Hilfswissenschaft, die bestimmt ist, den andern Wissenschaften, vor allem den historischen zu dienen.

Hat sie ein Recht, an der Hochschule gelehrt zu werden? Die wachsende Zahl der Vorlesungen in Deutschland bejaht diese Frage ohne weiteres. Die Technisierung der Wissenschaft, die zunehmende Ausdehnung und Unübersichtlichkeit der literarischen Produktion steigert das Bedürfnis bei den Studierenden, die nötige technische Schulung in der Bibliographie zu erhalten, um sich in den Büchermassen zurecht zu finden. Praktisch scheint mir dies die nötigste und zugleich dankbarste Aufgabe des Bibliothekwissenschafters zu sein. Sie entspricht dem Beruf des Bibliothekars, der in erster Linie ein Vermittlerberuf ist. Der moderne Bibliothekar hat das Bestreben, die ihm anvertrauten Schätze so viel wie möglich zugänglich zu machen; ein Buch, das nicht gelesen wird, hat seinen Zweck verfehlt. Wenn er daneben noch Hörer findet, welche sich für die Geschichte des Buches begeistern, um so besser. Ist doch das Buch immer noch das wichtigste Handwerkzeug des Wissenschafters, bei dem es sich wohl lohnt, seine Geschichte zu kennen26.

Ich glaube mit meinen Ausführungen den Beweis erbracht zu haben, dass Bibliothekwissenschaft ein streng wissenschaftlich betriebenes Fach ist, das einen Platz an der Hochschule haben darf, zugleich aber auch, dass ich über die Grenzen meiner Wissenschaft im klaren bin.

Ferdinand Eichler hatte 1923 behauptet, Bibliothekwissenschaft sei eine Wissenschaft über den Wissenschaften. Dieser Ueberschätzung ist Adolf von Harnack, der im Nebenamt 15 Jahre lang Generaldirektor der Kgl. Bibliothek in Berlin war, entgegengetreten. Seine Ausführungen sind das beste, was über Bibliothekwissenschaft gesagt worden ist. Er hat dem Bibliothekwissenschafter ungefähr die Aufgabe zugewiesen, wie ich sie umrissen habe und den Hauptton ganz auf die praktische Aufgabe gelegt. «Was bleibt also der Bibliothekwissenschaft? Wenig oder viel, wie man es nehmen will – das Buch (das literarische Dokument) als solches, wie es der Träger der Literatur und der Wissenschaft ist, das Buch mit seiner generellen und doch höchst individuellen Naturgeschichte von seiner Entstehung bis zu seinem Einband, das Buch nach seinen Fundorten und seiner Verbreitung, das Buch als Gegenstand der Sammlung, weil ein Buch kein Buch ist. Die Bibliothekwissenschaft, von der Bibliophilie belebt, ist die Summe der Kenntnisse von der Bibliothek und dem Buch an sich – man kann das auch Wissenschaft nennen – aus welchen sich die Kunst, die Bücher zu sammeln, zu finden und zu konservieren und den Interessenten zum Gebrauch darzubieten von selbst ergibt. Der letztere Zweck ist der Haupt- und Endzweck dieser «Wissenschaft», – auf Dienstleistung ist sie ganz und gar eingestellt. Nennt sich der Geistliche «minister verbi divini», so soll sich der Bibliothekar «minister verbi scripti et impressi» nennen und zugleich «minister litterarum et artium studiosorum»27.

In diesem Sinne Harnacks Bibliothekwissenschaft zu treiben, soll mein Bestreben sein.

[Anm. d. Red.: Aus technischen Gründen weist die Fußnoten-Zählung von der Zählungsweise des Originalbeitrags ab der Fußnote 15 ab. Die Original-Fußnote 15a wird als Fußnote 16 dargestellt und die weiteren Fußnoten – im Original 16 bis 19 – an dieser Stelle als Fußnoten 17 bis 20 gezählt.]


  1. Ueber die Frage der Bibliothekwissenschaft haben sich geäussert: Rullmann, Friedrich. Die Bibliothekseinrichtungskunde zum Theile einer gemeinsamen Organisation, die Bibliothekswissenschaft als solche einem besondern Universitätsstudium in Deutschland unterworfen. Freiburg i. B. 1874. Gräsel, Arnim. Grundzüge der Bibliothekslehre, 1890, 8. 7–10; Handbuch der Bibliothekslehre, 1902, S. 7–13. Eichler, Ferdinand. Begriff und Aufgabe der Bibliothekswissenschaft, 1896; Bibliothekswissenschaft als Wertwissenschaft, Bibliothekspolitik als Weltpolitik, 1923. Harnack, Adolf von. Die Professur für Bibliothekswissenschaften in Preussen. Vossische Zeitung, 24. Juli 1921, abgedruckt in: Erforschtes und Erlebtes, 1923. S. 218–223; Bibliothekswissenschaft als Wertwissenschaft… ZfB 40, 1923, S. 529–537. Leidinger, Georg. Was ist Bibliothekswissenschaft? ZfB 45, 1928, S. 440–454. Milkau, Fritz. Bibliothekwesen, in: Aus 50 Jahren deutscher Wissenschaft (Festschrift Friedrich Schmidt-Ott 1930, S. 22-43; Zur Einführung, in: Handbuch der Bibliothekswissenschaft, Bd. 1, 1931, S. V–XI. Rath, Erich von. Die Forschungsaufgaben der Bibliotheken, in: Forschungsinstitute, Bd. 1, 1930, S. 136–147, beschränkt sich in der Hauptsache auf die Wiegendruckforschung.

  2. Vgl. Krüss im Handbuch der Bibliothekswissenschaft. Bd. I., S. 717–732.

  3. Vgl. Gräsel, Handbuch, 8. 20–45.

  4. Vgl. Gräsel, Handbuch, S. 457–492.

  5. Nach Friedrich Koldewey, Geschichte der klassischen Philologie auf der Universität Helmstädt, Braunschweig 1897, las Melchior Schmid (Schmidius, 1638–1697, Griechischprofessor seit 1669 und Verwalter der UB) über Literargeschichte (optimorum scriptorum notitia) und Bibliothekwissenschaft (bibliothecaria peritia) (S. 106–110). Justus Christoph Böhmer (1670–1732, Prof. der Politik, Dogmatik, Moral und Eloquenz) liest z. B. S. S. 1716 über Bibliothekwesen, d. h. deutlich Literargeschichte und die neuesten Zeitschriften (solche Zeitungskollegien waren damals beliebt): «I. Chr. Böhmer… nunc de praecipiis ephemeridibus eruditorum, de bibliothecarum vitarumque scriptoribus aget; quae ad historiam litterariam bonorumque varii generis librorum notitiam pertinent pluralia, ad certa et selectiora capita suo tempore revocaturas.» (S. 86.)

  6. ZfB 1933, S. 549.

  7. Jahrbuch der Deutschen Bibliothekare, Jg. 25, S. 288 und ZfB 1933, S. 397, 441, 490.

  8. Vgl. Handbuch der Bibliothekswissenschaft II, S. 302 ff.

  9. Handbuch II, S. 261.

  10. Dziatzko, Carl. Instruction für die Ordnung der Titel im alphabetischen Zettelkatalog der Universität zu Breslau, 1886.

  11. Vgl. Gg. Schneider, Handbuch der Bibliographie, 4. A., 8. 1–35.

  12. Wünsche und Richtlinien für das Schweiz. Bibliothekwesen. In: Wissen und Leben 1913, Heft 23–24.

  13. Vgl. Fick, Richard. Die bibliographische Schulung des Bibliothekars, ZfB 1928, S. 551–61. Schneider, Georg. Die Bibliographie an den wissenschaftlichen Bibliotheken, Festschrift Ernst Kuhnert 1928, S. 322–26.

  14. Ein hübsches Beispiel aus späterer Zeit: 1580 kommen die Jesuiten nach Freiburg im Uechtland, 1581 folgt die Einführung des Buchdrucks.

  15. Stehlin, Karl. Regesten zur Geschichte des Buchdrucks bis 1500, in: Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels, Bd. 11–12, 1887–88.

  16. Weigelt, Gertrude. Les éditions Fick. Gutenbergmuseum Jg. 21, 1935.

  17. Gutenbergstube, Jg. 1, 1915 f.

  18. Lüthi, Karl J. Versuch einer Bibliographie zur heimischen Druck- und Pressegeschichte. Gutenbergmuseum Jg. 10, 1924. Fluri, Ad.: Gutenbergmuseum Jg. 6, 1920 ff., 16, 1930. Die Arbeit von A. M. Lacroix ist nur handschriftlich in Genf vorhanden.

  19. Gutenbergstube Jg. 2, 1916, Gutenbergmuseum Jg. 18, 1932 ff.

  20. Gutenbergstube Jg. 3, 1917.

  21. Näf, W. Das literarische Comptoir Zürich und Winterthur. Neujahrsblatt der Literar. Gesellschaft in Bern, N. F. Heft 7, Bern 1929. Keller, Hans Gustav. Die politischen Verlagsanstalten und Druckereien in der Schweiz und ihre Bedeutung für die Vorgeschichte der deutschen Revolution von 1848. Diss. Bern 1935 = Berner Untersuchungen zur allg. Geschichte, H. 8.

  22. Schulze, Friedrich. Der deutsche Buchhandel und die geistigen Strömungen der letzten 100 Jahre. 1925.

  23. Vossische Zeitung, 24. Juli 1921. Abgedruckt in Erforschtes und Erlebtes, 1923, S. 218–223.

  24. ZfB 1933, S. 528–35

  25. K. Dziatzko. Die Beziehungen des Bibliothekwesens zum Schulwesen und zur Philologie. Neue Jahrbücher f. d. klass. Altertum, Jg. 3, 1900 II, S. 94–102.

  26. Die Bibliotheken gewinnen ihrerseits durch die Verbindung mit den Hochschulen. Die Beziehungen zu ihren wichtigsten Benützern gestalten sich enger und der Bibliothekbetrieb wird dadurch vor der Gefahr bewahrt, sich einem Sonderdasein zu ergeben.

  27. ZfB 1923, S. 532.


Dr. Hans Lutz, Bibliothekar an der Universität Basel, später an der schweizerischen Landesbibliothek, ab 1936 Privatdozent für Bibliothekswissenschaft (Universität Bern). († 1938)