> > > LIBREAS. Library Ideas # 34

Annotate via hypothes.is

Download PDF @ edoc HU Berlin
urn:nbn:de:kobv:11-110-18452/20344-3

Editorial #34: 90 Jahre Bibliotheks*wissenschaft in Berlin


Zitiervorschlag
Redaktion LIBREAS, "Editorial #34: 90 Jahre Bibliotheks*wissenschaft in Berlin". LIBREAS. Library Ideas, 34 ().


Die Redaktion der LIBREAS. Library Ideas ist – was wohl bekannt ist – eng mit dem Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft verbunden, ohne dass Institut und Redaktion zusammengehören würden. Das Institut hat die LIBREAS mehrfach unterstützt, als sie als Projekt gegründet wurde, als sie in den ersten Jahren die Infrastruktur des Instituts nutzen durfte und auch in Auseinandersetzungen für die Namensrechte – und tut dies weiterhin, zuletzt als das Institut den Besitz der Wortmarke LIBREAS für weitere zehn Jahre sicherte, wofür wir natürlich sehr dankbar sind. Grundsätzlich aber ist die LIBREAS schon länger ausgezogen, mit eigenem Verein und selbst-organisierter (und finanzierter) Infrastruktur.

Kurz: Die LIBREAS ist nicht die Hauszeitschrift des Instituts. Zugleich besteht die gesamte Redaktion aus ehemaligen Studierenden des Instituts, die zu einem großen Teil dort auch gearbeitet haben, zum Teil weiter arbeiten, promovierten oder noch promovieren. In der Geschichte der Redaktion war das nicht immer so und es muss auch nicht so bleiben. Die Verbindungen zum Institut aber bleiben. Fraglos hat es unser aller Leben entscheidend beeinflusst.

Dass dieses nun eine 90-Jahr-Feier plant – genauer, wie Hans Lutz in einem Beitrag bemerkt, den wir in dieser Ausgabe republizieren, 90 Jahre der Verlegung des Lehrstuhls nach Berlin – war für die Redaktion Anlass, danach zu fragen, was in diesen 90 Jahren in der Bibliotheks*wissenschaft in Berlin eigentlich passiert ist. Das ist interessant, schon weil diese 90 Jahre mehrere Diktaturen und Gesellschaftsformen umfassen, eine Vielzahl von Personen und ihre Biographien, viele Neuanfänge und wohl auch Diskussionen, die wieder aufblühten, verblassten und häufig über die Zeit wieder vergessen wurden.

Das jetzt entstandene Heft gibt einen gewissen ersten Einblick in diese Geschichte, aber selbstverständlich lässt sich dies in alle Richtungen erheblich weiter ausbauen. Es fällt zum Beispiel auf, dass vor allem die letzten Jahre – also nach 1990 – thematisiert werden. Die Gründungsgeschichte wird durch drei wiederveröffentlichte Texte repräsentiert. Alles andere dazwischen fehlt praktisch. Auch wird kaum über den Gegenstand, Benennung oder Methodik der Bibliothekswissenschaft nachgedacht. Wir hoffen deshalb, wie immer übrigens, dass die Beiträge in der Ausgabe Ausgangspunkt weiterer Diskussionen und historischer Nachforschungen werden. Ein Einfluss, den unsere Ausbildungen am Institut auf unser Leben hatte, war nämlich, dass wir alle im Nachhinein den Eindruck hatten, dass gerade die Diskussion über die Wissenschaftlichkeit und Methodik der Bibliotheks*wissenschaft zu kurz kam. Dies überraschte und überrascht im Prinzip jede Generation von Studierenden neu, vor allem, da es sich beim IBI bekanntlich um die einzige bibliotheks- und informationswissenschaftliche Institution mit Promotionsrecht im gesamten deutschsprachigen Raum handelt, eine gewisse theoretische Orientierung und Fundierung also vorausgesetzt werden kann. Man könnte es auch positiv formulieren: Wo feste Vorgaben hinsichtlich wissenschaftlicher Methode und Ausrichtung des Faches fehlen, fällt der Diskurs umso lebhafter und freier aus. Und ohne diese Freiheit gäbe es die LIBREAS vermutlich nicht.

Diese Ausgabe ist auch deshalb eine besondere, weil sie zusammen mit Studierenden des IBI-Projektseminars 90 Jahre IBI im Sommersemester 2018 entstanden ist. Das Seminar wurde von Kirsten Schlebbe geleitet. Unter dem Motto Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des IBI haben die Studierenden Interviews mit aktuellen und ehemaligen Professorinnen und Professoren, Mitarbeitenden und Studierenden des Instituts geführt. Für die Zusammenarbeit und das Engagement danken wir dem Team LIBREAS sehr – diese Kooperation ist umso schöner, weil die LIBREAS von Anfang an auch als Publikationsort für Studierende gedacht war und ist, um Publikationserfahrungen zu sammeln.

Redaktionsorte XIII. Berlin-Friedrichshain, während der Hitzewelle 2018.
Redaktionsorte XIII. Berlin-Friedrichshain, während der Hitzewelle 2018.

In dieser Tradition wollen wir als LIBREAS. Library Ideas, nicht nur in dieser Ausgabe, einen Ort für Debatten, Diskussionen und Reflexionen zur Verfügung stellen.

Das IBI haben die meisten Redaktionsmitglieder*innen in ihrer Studienzeit als angenehmen, offenen und unterstützenden Ort in Erinnerung. Wir sind froh, dass das Institut heute weiter existiert und damit die Möglichkeit bietet, sich an den genannten Fragen abzuarbeiten. Wir sind auch weiterhin dankbar für die Unterstützung des Instituts und auch für seine Offenheit gerade uns, die ja gerne Kritik äußern, zu unterstützen. Und wir hoffen, dass die Einblicke in die Geschichte von Institut und Profession, welche dieses Heft bietet, Sie, die Leser*Innen, interessiert und zu eigenen Arbeiten anregt.

Ihre / Eure Redaktion LIBREAS. Library Ideas

(Berlin, Chur, Dresden, Göttingen, München)