- Einleitung
- Bibliothekarische Berufsethik und Informationsethik
- Was sind Themen bibliothekarischer Berufsethik?
- Deutsche bibliothekarische Berufsethik.
- Wie und warum wurde der Ethikkodex verfasst?
- Welche Kernaussagen werden getroffen? Wie gestaltet sich der Ethikkodex inhaltlich im Vergleich zu anderen Ethikkodizes?
- Was lässt sich aus diesen Ergebnissen schließen?
Einleitung
Einige Berufsgruppen, welche schwerwiegende ethische Entscheidungen zu treffen haben, verfügen seit Jahren über eine Berufsethik. Die bekannteste Berufsethik ist wohl das Genfer Gelöbnis des Weltärztebundes von 1948. Die deutschen Bibliothekare haben seit 2007 einen Ethikkodex. Mit welchen ethischen Problemstellungen müssen ein Bibliothekar bzw. eine Bibliothekarin umgehen?
Bibliothekare verstehen sich selbst häufig als Informationsvermittler und die Bibliothek als Schnittstelle für den freien Zugang zu Informationen. Ethische Themenstellungen, die sich daraus ergeben können, sind beispielsweise die Sicherung der Informationsfreiheit, der Schutz des geistigen Eigentums, die Zensur und der Datenschutz.
Der Aufsatz behandelt die Fragen, mit welchen Themenstellungen sich bibliothekarische Berufsethik beschäftigt, ob es Kernaussagen zur bibliothekarische Ethik gibt, die unabhängig von Land und Kultur sind und welche Kernaussagen die deutsche Berufsethik im Allgemeinen trifft. Grundlage dieses Textes sind die Ergebnisse und Untersuchungen meiner Diplomarbeit, die sich mit Ethikkodizes unterschiedlicher Länder und dem deutschen Ethikkodex befasst. [Fn 01]
Bibliothekarische Berufsethik und Informationsethik
Bei der Berufsethik oder auch professionellen Ethik handelt es sich um eine Form der Ethik, die speziell auf die Anforderungen der Berufsgruppe abgestimmt ist. Sie entwickelt keine grundsätzlich neuen ethischen Prinzipien, sondern wendet allgemeine Prinzipien auf den Bereich des Berufes an. Die bibliothekarische Berufsethik beschäftigt sich demnach mit ethischen Fragestellungen, die das Betätigungsfeld des Bibliothekares betreffen. [Fn 02]
Die Prinzipien einer professionellen Ethik können in Form eines Ethikkodexes manifestiert werden. Dieser kann als das kollektives Gewissen eines Berufsstandes („collective conscience of a profession“) [Fn 03] angesehen werden. Es lässt sich vermuten, dass ein Ethikkodex, wenn möglichst viele Mitglieder des Berufsstandes in seine Entstehung mit eingebunden sind, das Potenzial hat, zu mehr Bewusstsein für ethische Problemstellungen innerhalb des Berufsstandes beizutragen. [Fn 04] Weiterhin dient er als Entscheidungshilfe bei ethischen Problemstellungen. [Fn 05]
Für den bibliothekarischen Berufsstand existieren neben dem deutschen Ethikkodex, weitere Kodizes aus anderen Ländern. Alex Byrne beobachtet, dass zwar die Formulierungen von Themen bibliothekarischer Ethik in verschiedenen Kulturen unterschiedlich sind, die Kernaussagen aber größtenteils die gleichen Themengebiete betreffen. [Fn 06] Eng verknüpft sind diese Themen mit den Aufgaben, die dem Bibliothekar zugesprochen werden, der sich selbst zunehmend als Informationsvermittler versteht. Daraus resultiert die Frage, wie bibliothekarische Ethik zur Informationsethik zu positionieren ist. Informationsethik ist, weit gefasst, jede Beschäftigung mit ethischen Fragen, die im Zusammenhang mit den Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Information auftreten. [Fn 07] Der Zugang zu Informationen, das geistige Eigentum des Urhebers, die Vertraulichkeit, die Sicherheit und die Auswirkungen von Information auf die Gemeinschaft sind für sie relevante Themen. Diese überschneiden sich mit denen bibliothekarischer Berufsethik. Allerdings befasst sich die Informationsethik übergreifender mit diesen Fragen und den gesellschaftlichen Auswirkungen von Informationsstrukturen, als es die bibliothekarische Berufsethik bisher tut. Sie ist dennoch nicht als eine Unterdisziplin der Informationsethik anzusehen, sondern als eine verwandte Disziplin. Bibliothekarische Berufsethik behandelt auch Fragestellungen zum Berufsstand, die nicht Gegenstand der Informationsethik sind.
Was sind Themen bibliothekarischer Berufsethik?
Diese Frage soll von zwei Seiten beleuchtet werden. Zunächst soll untersucht werden, was ausgewählte Autoren als wesentliche Bereiche der Berufsethik ansehen. Diese Ergebnisse sollen anschließend mit den Aussagen verglichen werden, die tatsächlich in den Ethikkodizes verschiedener Länder getroffen werden.
Ausgewählt werden vier Autoren, die in der Literatur besonders häufig genannt werden. Die von ihnen als zentral angesehenen Kernaussagen werden miteinander verglichen und versucht, vergleichbare Aussagen zusammenzuführen. Es handelt sich um die Kernaussagen, die Wallace Koehler und Michael J. Pemberton, [Fn 08] Richard Rubin und Thomas J. Froehlich, [Fn 09] Michael Gorman [Fn 10] sowie Bob Usherwood [Fn 11] in ihren Texten formuliert haben. Die von den Autoren getroffenen Kernaussagen (zwischen sechs und neun) unterscheiden sich in ihrer Formulierung und darin, wie weit sie gefasst sind. Sie lassen sich aber auf sinngemäß ähnliche Aussagen zusammenführen. So befassen sie sich alle mit dem freien und gleichberechtigten Zugang zu Informationen sowie dem Datenschutz. Drei Autoren nennen die gesellschaftliche Verantwortung des Bibliothekars („social and legal responsibilities“, [Fn 12] „societal issues“ [Fn 13] oder „democracy“ [Fn 14]) und drei beschäftigen sich mit dem Konflikt, der sich aus der Verantwortung gegenüber unterschiedlichen Interessensgruppen ergibt. Zwei Autoren thematisieren Zensur und Auswahl der Medien betreffende Themen als ethische Kerngegenstände.
Koehler und Pemberton | Rubin und Froehlich | Gorman | Usherwood |
Client/ Patron Rights and Privileges | Privacy Issues / Reference Service | Service / Privacy | Discretion and respect of the client's privacy |
Selection Issues | Selecting Materials and Censorship | ||
Access Issues | Issues of Access / Technology-Related Issues | Intellectual Freedom / Equity of Access to recorded knowledge and information | Professional independence and intellectual freedom |
Professional Practice and relationship | Competence of the librarian | ||
Responsibilities to employers | Conflicting Loyalities | Integrity of members | |
Social and legal responsibilities | Societal Issues | Democracy | |
Administrative Issues | |||
Copyright Issues | |||
Stewardship | |||
Rationalism | |||
Literacy and learning | |||
Impartiality of the library profession | |||
Financial ethics |
Tabelle 1: Themengebiete der bibliothekarischen Berufsethik in Deutschland
Zusammenfassend können der freie Informationszugang, die bibliothekarische Dienstleistung, der Datenschutz, die gesellschaftliche Verantwortung des Bibliothekars, Interessenkonflikte, sowie die Zensur und Aspekte, die konkreter den Berufsstand betreffen, als zentrale Themengebiete bibliothekarischer Ethik bezeichnet werden.
Um im Vergleich zu diesen Ergebnissen feststellen zu können, ob es in Ethikkodizes unterschiedlicher Länder ebenfalls überschneidende Kernaussagen gibt und welche dies sind, wurden 38 verschiedene Ethikkodizes aus verschiedenen Ländern untersucht. Es handelt sich hierbei ausschließlich um Ethikkodizes, die sich an das gesamte Bibliothekswesen eines Landes richten und in englischer oder deutscher Sprache online zugänglich sind. [Fn 15]
Hauptergebnis dieser Untersuchung ist, dass sich unabhängig vom jeweiligen Land und Kultur vergleichbare Kernaussagen feststellen lassen. Es wurden elf verschiedene Themengebiete identifiziert, die in mindestens 30% der untersuchten Ethikkodizes behandelt werden.
Kernaussage | Häufigkeit in Prozent | Häufigkeit total |
Professionalität / Berufsstand | 100% | 38 |
Freier Zugang zu Informationen | 86,84% | 33 |
Datenschutz | 86,84% | 33 |
Dienstleistung gegenüber dem Nutzer | 84,21% | 32 |
Neutralität und Objektivität | 71,05% | 27 |
Gesellschaftlicher Auftrag | 63,16% | 24 |
Interessenkonflikt | 60,52% | 23 |
Zensur | 56,71% | 21 |
Verhalten gegenüber Kollegen | 52,63% | 20 |
Urheberrecht | 39,47% | 15 |
Tabelle 2: Themengebiete der aus 38 Ländern stammenden Ethikkodizes
Obwohl die Ethikkodizes zu den gleichen Themenstellungen Aussagen treffen, können sich die Empfehlungen, welche die verschiedenen Ethikkodizes zu einem Themengebiet treffen, voneinander unterscheiden. Ebenfalls verschieden ist die Gewichtung der Kernaussagen: Der Datenschutz wird beispielsweise in nahezu allen Ethikkodizes als ein Kernelement bibliothekarischer Ethik genannt. Die getroffenen Aussagen hierzu unterscheiden sich allerdings. Meistens wird hier der Schutz von persönlichen Nutzerdaten verlangt. In seltenen Fällen wird die Einschränkung getroffen, dass sich der Bibliothekar bezogen auf den Datenschutz innerhalb der rechtlichen Rahmenbedingungen bewegen soll. Bei dem Themengebiet Zensur sticht der Ethikkodex der Association des Bibliothécaires Français (ABS) besonders hervor. Er lehnt nicht wie alle anderen untersuchten Ethikkodizes die Zensur ab, sondern fordert, die gesetzlichen Restriktionen bezüglich Diskriminierung und Gewalt einzuhalten. [Fn 16]
Datenschutz und der freie Zugang zu Informationen scheinen zentrale Themenbereiche der bibliothekarischen Ethik zu sein. Diese Themen werden sowohl von den untersuchten Aussagen der oben genannten Autoren, als auch in den untersuchten Ethikkodizes häufig angesprochen. Auffällig ist, dass die Ausführungen der Einzelautoren dem bibliothekarischen Berufsstand wenig Bedeutung beimessen. Im Vergleich dazu ist dies die Kernaussage aller Ethikkodizes. Eine Erklärung könnte sein, dass die Ethikkodizes in den meisten Fällen von dem oder den bibliothekarischen Verbänden eines Landes verfasst wurden, denen der Berufsstand besonders wichtig ist.
Es scheint also eine weitgehende Übereinstimmung darüber zu herrschen, welches als die zentralen Themen bibliothekarischer Ethik – auch länderübergreifend- angesehen werden.
Deutsche bibliothekarische Berufsethik.
Wie und warum wurde der Ethikkodex verfasst?
Der deutsche bibliothekarische Ethikkodex wurde im Jahr 2007 unter dem Namen „Ethische Grundsätze der Bibliotheks- und Informationsberufe“ [Fn 17] auf dem Bibliothekskongress in Leipzig, dessen Motto "Ethik und Information" lautete, vorgestellt. Urheber des Ethikkodexes war die Arbeitsgruppe Informationsethik des BID. Grundlegend für die inhaltliche Gestaltung des deutschen Ethikkodexes waren die Webpräsenz der FAIFE [Fn 18] und die Untersuchung der auf den FAIFE-Webseiten veröffentlichten Ethikkodizes verschiedener Länder. [Fn 19]
Das FAIFE-Programm scheint ebenfalls ein Auslöser dafür zu sein, dass der Ethikkodex verfasst wurde. FAIFE sammelt auf seiner Webpräsenz Ethikkodizes und fragt in seinen Weltberichten regelmäßig ab, in welchen Ländern es bibliothekarische Ethikkodizes gibt. Die Verfasser des Ethikkodizes waren der Meinung, dass auch ein deutscher Ethikkodex auf den Website der FAIFE zu finden sein sollte. Weiterhin soll die Publikation der ethischen Grundsätze dem Zweck dienen, das Bewusstsein darüber zu verbessern, dass es sich bei den bibliothekarischen Berufen um einen Berufsstand handelt, welcher gemeinsame ethische Werte vertritt. Sie sollen als ein Mittel dienen, um den Berufsstand in der Öffentlichkeit positiv darzustellen. Darüber hinaus bieten sie nach Aussage der Verfasser die Chance, die Diskussion innerhalb des Bibliothekswesens über ethische Fragestellungen anzuregen. [Fn 20]
Am Entstehungsprozess ist zu bemängeln, dass der Ethikkodex nicht auf Grundlage einer Diskussion in der bibliothekarischen Öffentlichkeit entstanden ist, sondern erst als bereits fertig ausgearbeitetes Papier vorgestellt wurde. Die mangelnde Akzeptanz des Papiers zeigt sich daher nicht in der inhaltlichen Ablehnung, sondern in dem geringen Interesse. Eine Beteiligung am Entstehungsprozess hätte zur Auseinandersetzung mit ethischen Themen innerhalb der Berufsgruppe beitragen können. Ein zweiter Kritikpunkt ist, dass zu wenige Maßnahmen ergriffen wurden, um den Ethikkodex innerhalb des Berufsstandes bekannt zu machen. Dazu hätte sich zum Beispiel eine gesonderte Veranstaltung zur Vorstellung des Ethikkodexes auf dem Bibliothekskongress 2007 in Leipzig angeboten.
Von Seiten der bibliothekarischen Öffentlichkeit gab es wenige Reaktionen auf den Ethikkodex. Untersuchungen der wichtigsten Fachzeitschriften des Bibliothekswesens [Fn 21] aus dem Jahr 2007, der bibliothekarischen E-Maillisten Forumoeb und Inetbib aus dem Jahr 2007 und verschiedener bibliothekarischer Fachblogs [Fn 22] ergaben, dass es als Reaktion auf den deutschen Ethikkodex kaum Veröffentlichungen zu dem Thema gab. [Fn 23] Mittlerweile lässt sich ein etwas stärkeres Interesse in der bibliothekarischen Welt für bibliothekarische Ethik verzeichnen. Dies zeigt sich beispielsweise durch den Blog "Ethik von unten" zum Thema Ethik für Bibliothekare, den es seit 2010 gibt. [Fn 24] Auch der Themenschwerpunkt "Bibliotheksethik" [Fn 25] in der Zeitschrift BuB und die Vortragsreihe auf dem Deutschen Bibliothekartag 2011 mit dem Titel „Berufsethik: Randerscheinung oder Grundlage bibliothekarischer Praxis“, lassen auf ein wachsendes Interesse an Ethik in dieser Profession schließen. Es bleibt jedoch fraglich, ob sich das auf die deutschen bibliothekarischen Grundsätze zurückführen lässt.
Welche Kernaussagen werden getroffen? Wie gestaltet sich der Ethikkodex inhaltlich im Vergleich zu anderen Ethikkodizes?
Der deutsche Ethikkodex gliedert sich in drei Abschnitte. Nach der Einleitung, in der kurz Entstehungshintergrund und Zweck des Kodexes erläutert werden, werden im zweiten Abschnitt ethische Richtlinien für den Umgang mit dem Bibliothekskunden formuliert. Die angesprochenen Kernthemen in diesem Zusammenhang sind Dienstleistung (Gleichbehandlung und qualitativ hochwertig), Zugang zu Informationen, Datenschutz, Berufsstand und Neutralität. [Fn 26] Im darauf folgenden Abschnitt werden unterschiedliche Tätigkeitsgebiete des Bibliothekars näher beleuchtet. Daraus lassen sich folgende Kernthemen erkennen: freier Zugang zu Informationen, Zensur, gesellschaftliche Aufgabe der Bibliothek, Bestandsschutz, kollegiales Verhalten, Neutralität, Dienstleistung, Urheberschutz und Bestandsschutz. [Fn 27]
Vergleicht man die Kernaussagen des deutschen Ethikkodexes mit den gefundenen Kernaussagen in der Literatur und den Ethikkodizes anderer Länder, fällt auf, dass keine wesentlichen Aspekte fehlen. Lediglich Kernaussagen bezogen auf einen möglichen Interessenskonflikt, zum Beispiel gegenüber den Interessen des Berufsstandes, der Trägerinstitution und dem Nutzer werden nicht formuliert.
Der deutsche Ethikkodex weist verschiedene Besonderheiten auf. Was den deutschen Ethikkodex von den Kodizes anderer Länder unterscheidet sind seine Länge (zweieinhalb Seiten: so lang ist kaum ein anderer Ethikkodex) und die Wiederholungen von Kernaussagen bzw. Bezüge. Der deutschen Gesetzgebung wird durch den Verweis auf das Jugendschutzgesetz und die gesetzlichen Regelungen zum Datenschutz auffällig viel Bedeutung zugemesssen. Andere Ethikkodizes verweisen sehr selten auf die geltende Gesetzgebung. Problematisch kann ein solcher Verweis dann sein, wenn sich Gesetze so ändern, dass sie den ethischen Grundsätzen der Berufsgruppe nicht mehr entsprechen. Ein Ethikkodex, der sich auf Gesetze beruft, kann in diesem Fall nicht seine Aufgabe als Gewissen des Berufsstandes erfüllen.
Ebenfalls unüblich sind die recht konkreten Forderungen, zum Beispiel nach Barrierefreiheit oder Veranstaltungen zur Leseförderung. In anderen Kodizes werden solche Themen nicht explizit angesprochen. Sie lassen sich aber allgemeineren Kernaussagen zuordnen und werden daher indirekt angesprochen. Es geht dann zum Beispiel nicht konkret um Leseförderung, sondern um die gesellschaftliche Aufgabe der Bibliothek sich in der Bildung zu engagieren.
Insgesamt erfüllt der deutsche Ethikkodex jedoch, obwohl er knapper und weniger detailliert ausfallen könnte, die inhaltlichen Anforderungen an einen bibliothekarischen Ethikkodex, da er zu den zentralen Themengebieten Aussagen trifft.
Was lässt sich aus diesen Ergebnissen schließen?
Es lässt sich festhalten, dass ethische Problemstellungen existieren, die speziell den Beruf des Bibliothekares betreffen. Dieser Schluss lässt sich auf Grundlage der Untersuchung der Fachliteratur zu diesem Thema und der Untersuchung der Ethikkodizes verschiedener Länder ziehen.
Der deutsche Ethikkodex greift die wesentlichen Themengebiete bibliothekarischer Ethik auf. Kritik an dem deutschen Papier ergibt sich eher aus seinem Entstehungsprozess. Wünschenswert wäre es, die Diskussion innerhalb des deutschen Bibliothekswesens über aktuelle ethische Konflikte anzustoßen. Ein Mittel hierzu wären regelmäßige Veranstaltungen zu konkreten Kernthemen bibliothekarischer Ethik, wie zum Beispiel Zensur oder Urheberrecht (vergleichbar mit der „banned books week“ der ALA). Die im deutschen Ethikkodex getroffenen Aussagen können als Ausgangspunkt für die Diskussion dienen.
Fußnoten
[01] Vgl. Spenke, Julia: Ethik für den Bibliotheksberuf: Zu Entwicklung und Inhalt eines bibliothekarischen Ethikkodexes in Deutschland, 2011, S.31. http://opus.bibl.fh-koeln.de/volltexte/2011/305/ [zurück]
[02] Vgl. Froehlich, Thomas J.: Survey and analysis of the major ethical and legal issues facing library and information services, 1997, S. 5. [zurück]
[03] Frankel, Mark S.: Professional Codes. In: Journal of Business Ethics, 1989, S. 110. [zurück]
[04] Vgl. McMenemy, David; Poulter, Alan; Burton, Paul F.: A handbook of ethical practice, 2007, S. 28. [zurück]
[05] Vgl. Preer, Jean L: Library ethics, 2008, S. 8. [zurück]
[06] Vgl. Byrne, Alex: Introduction. In: The ethics of librarianship, 2002, S. 14f. [zurück]
[07] Vgl. Smith, Martha: Information Ethics. In: Advances in Librarianship, 2001, S. 32. [zurück]
[08] Koehler, Wallace; Pemberton, Michael J.: A Search for Core Values. In: Journal of Information Ethics, 2000, S. 26–54. [zurück]
[09] Rubin, Richard; Froehlich, Thomas J.: Ethical Aspects of Library and Information Science. In: Encyclopedia of library and information science, 1996, S. 33–52. [zurück]
[10] Gorman, Michael: Our Enduring Values, 2000, hier: S. 26f. [zurück]
[11] Usherwood, Bob: Towards a Code of Professional Ethics. In: Aslib Proceedings, 1981, S. 233–242. [zurück]
[12] Koehler, Wallace; Pemberton, Michael J.: A Search for Core Values. In: Journal of Information Ethics, 2000, S. 33. [zurück]
[13] Rubin, Richard; Froehlich, Thomas J.: Ethical Aspects of Library and Information Science. In: Encyclopedia of library and information science, 1996, S. 38f. [zurück]
[14] Gorman, Michael: Our Enduring Values, 2000, S. 27. [zurück]
[15] Eine Übersicht der untersuchten Länder und die URLs zu den untersuchten Ethikkodizes befinden sich am Ende des Aufsatzes. [zurück]
[16] Association des Bibliothécaires Français (ABS): The librarians' code of ethics, 2003. http://archive.ifla.org/faife/ethics/frcode.htm [zurück]
[17] Bibliothek & Information Deutschland: Ethik und Information, 2007, S. 1f. http://www.bideutschland.de/download/file/allgemein/EthikundInformation.pdf [zurück]
[18] Committee on Free Access to Information and Freedom of Expression der IFLA, welches intellektuelle Freiheit als Hauptthemengebiet hat. Die FAIFE veröffentlicht regelmäßig ihren World Report, in dem sie über die Lage der intellektuellen Freiheit auf der Welt berichtet. http://www.ifla.org/FAIFE. [zurück]
[19] Hohoff, Ulrich: Ethische Grundsätze der Bibliotheks- und Informationsberufe, 2008, S. 3. http://www.opus-bayern.de/bib-info/volltexte/2008/498 [zurück]
[20] Vgl. Hohoff, Ulrich: Ethische Grundsätze der Bibliotheks- und Informationsberufe, 2008, S. 4–6. http://www.opus-bayern.de/bib-info/volltexte/2008/498 [zurück]
[21] Bibliotheksdienst, ABI-Technik, ZfBB, Information, Wissenschaft & Praxis, BIT-online und Bibliothek, Forschung und Praxis. [zurück]
[22] bibliothekarisch.de, IBI-Weblog, Infobib, netbib. [zurück]
[23] Vgl. Spenke, Julia: Ethik für den Bibliotheksberuf: Zu Entwicklung und Inhalt eines bibliothekarischen Ethikkodexes in Deutschland, 2011, S. 31. http://opus.bibl.fh-koeln.de/volltexte/2011/305/ [zurück]
[24] Ethik von unten: http://ethikvonunten.wordpress.com/ [zurück]
[25] Schwerpunkt Bibliotheksethik: BuB: Forum Bibliothek und Information, S. 270-286. [zurück]
[26] Vgl. Bibliothek & Information Deutschland: Ethik und Information, 2007, S. 1f. http://www.bideutschland.de/download/file/allgemein/EthikundInformation.pdf [zurück]
[27] Vgl. ebd., S. 2f. [zurück]
Literatur
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Usherwood, Bob: Towards a Code of Professional Ethics. In: Aslib Proceedings, 33, 1981, 6, S. 233–242.
Anhang: Liste der inhaltlich untersuchten Ethikkodizes
Julia Spenke