Einleitung
[E]s gibt so einen […] Geräuschkanon, der eine Bibliothek auch
ausmacht und attraktiv macht.
1 So äußert sich die
Bibliotheksnutzerin einer wissenschaftlichen Institutsbibliothek in
einem der von Jonas Fansa durchgeführten und in seiner Studie
Bibliotheksflirt
dokumentierten Interviews. Ein zweiter befragter
Nutzer beschreibt die 2531.99diffuse Geräuschkulisse” in der Bibliothek
als lernförderlich, wenn er anmerkt: Ich habe in […] Bibliotheken
durchaus schon die Erfahrung gemacht, dass gerade – […] wenn man so will
– das störende Rauschen, als optisches und akustisches Rauschen, einen
auch in einer Weise isoliert, dass man in der Lage ist, sich zu
konzentrieren.
2
Diesem positiv besetzten, diffusen Hintergrundrauschen stehen oftmals
störende Geräusche in der Bibliothek gegenüber. Ob nun das Telefonieren
oder die Smartphonenutzung, das Hacken
auf der Tastatur,
Musikhören (mit und ohne Kopfhörer), Gespräche, Gruppenarbeit oder die
Teilnahme an Online-Veranstaltungen: Lärm – so soll es Kurt Tucholsky
gesagt haben – ist immer das Geräusch der Anderen und kann dadurch auch
schnell zu einem konfliktbehafteten Thema werden.3
Ein dritter Aspekt im Hinblick auf die Geräuschkulisse einer Bibliothek ergibt sich aus dem bewussten Ausblenden nahezu sämtlicher Geräusche in bestimmten Funktionsbereichen wie den Lesesälen. Die hier häufig eingeforderte, absolute Stille kann für einen Teil der Nutzer*innen konzentrationsfördernd wirken, von anderen aber gerade als unangenehm empfunden werden. So erklärte Holger Schulze, Professor für Sound Studies, in einem Gespräch mit Dirk Wissen dazu:
Die eher sanften, unendlich kleinen und unvorhersehbar verknäulten Klänge des Zeitungsraschelns erlebe ich als wohltuend. Leere Räume ohne Geräusche, in dem jedes Kugelschreiberklicken oder Umblättern wie ein Donnerhall verstärkt wird, solche Räume sind viel beklemmender und belastender.4
In ganz ähnlicher Weise beschrieb die Historikerin Arlette Farge einmal den Lesesaal eines Archivs:
Die Stille eines Lesesaals ist gewaltsamer als jedes Durcheinandergeschrei einer Schulklasse; wie in einer Kirchenandacht schneidet sie gnadenlos das Blubbern und Gurgeln der Körper heraus, isoliert es, macht sie ebenso aggressiv und bedrohlich wie beängstigend.5
Die positiv wie negativ erfahrenen Geräusche in der Bibliothek können letztlich als Bestandteil eines eigentümlichen Sounds betrachtet werden, der in der einen wie der anderen Weise eng mit der Wahrnehmung der Institution verbunden ist. Gleichzeitig scheint die vorherrschende Geräuschkulisse in Abhängigkeit von spezifischen Faktoren wie der konkreten, individuellen, sinnlichen Wahrnehmung einer Person und ihrer Erwartungshaltung gegenüber der Bibliothek und deren Funktionsbereiche entweder lernförderliche oder lerneinschränkende Auswirkungen zu haben. Obwohl daraus eine gewisse Bedeutung des Themas speziell für die Diskussionen im Zusammenhang mit dem Bibliotheksbau, der Lernraumentwicklung und speziell der Bibliothek als Lernort innerhalb einer Hochschule abgeleitet werden kann, spielt es in den einschlägigen Beiträgen bislang allenfalls eine marginale Rolle. Ausgenommen ist hier freilich die Debatte um die zumeist praktischen Probleme im Umgang mit Lärm und der entsprechenden Herrichtung der Akustik.6 In dieser verkürzten, pragmatischen Sichtweise wird jedoch oft eine Behandlung des Phänomens in theoretischer und konzeptioneller Hinsicht ausgeblendet.7 Dieses Theoriedefizit kann dazu führen, dass man sich in den Debatten mit Unterhaltsträgern, in Projektanträgen und in der Konkurrenz zu anderen Anbietern von Lernräumen auf dem Campus wichtiger Alleinstellungsmerkmale des Lernortes Bibliothek beraubt.
Das grundlegende Problem an dieser Stelle scheint darin zu bestehen,
dass aktuell kein Konzept zur Verfügung steht, das jenseits der
akustischen Herausforderung des Lärmproblems in der Lage ist, die
angedeutete Mehrdimensionalität in einer ganzheitlichen Perspektive zu
erfassen und für den bibliothekarischen Diskurs in der Praxis anwendbar
zu machen. Es fehlt mit anderen Worten an einem handhabbaren Werkzeug.
Die folgenden Ausführungen sollen vor diesem Hintergrund dazu dienen,
das Konzept der Soundscape
, wie es in den sogenannten Sound
Studies und in erster Linie von R. Murray Schafer formuliert worden
ist, vorzustellen und dessen potentielle Mehrwerte vor allem für den
Bereich des Lernortes Bibliothek zu skizzieren.8 Der
Beitrag versteht sich also in erster Linie als Anregung für
weitergehende Diskussionen zu diesem Themenbereich.
Das Konzept der Soundscape
In seiner heutzutage zumeist genutzten Form geht der Begriff der
Soundscape zurück auf den kanadischen Komponisten und Klangforscher R.
Murray Schafer, der ihn in seiner zuerst 1977 erschienenen Studie The
Tuning of the World
in den wesentlichen Grundlagen ausarbeitete.9 Die Studie basiert dabei in großen
Teilen auf dem von ihm initiierten und von der UNESCO unterstützten
World Soundscape Project
, das er mit seinem Forschungsteam Anfang
der 1970er Jahre an der Simon-Fraser-Universität bei Vancouver ins Leben
gerufen hat. Aufgabe des Projektes sollte es sein, das akustische
Erscheinungsbild von Orten, Räumen, Landschaften und Situationen auf
Tonträgern festzuhalten, zu dokumentieren und in ihren Veränderungen
über Jahre hinweg zu verfolgen.10
Der Begriff Soundscape ist ein Neologismus, der sich aus Sound
und Landscape
zusammensetzt.11 In einem
Radiointerview Ende der 1990er Jahre beschrieb Schafer Soundscape mit
den Worten: Die Landschaft mit den Ohren sehen.
Eine etwas
ausführlichere Erläuterung lieferte Sabine Breitsameter in einem
einführenden Essay zur deutschen Neuübersetzung von Schafers Werk:
Das Konzept Soundscape ist eine Hörgestalt, die in einer bestimmten Wahrnehmungshaltung gründet: in der auditiven Aneignung der Gesamtheit aller Schallereignisse eines Orts, Raums oder einer Landschaft, rundum und vollständig, bis auf den leisesten Laut. Eine Soundscape ist also die akustische Hülle, die den Menschen umgibt.12
Ergänzend merkt Breitsameter an, dass es sich bei der Soundscape
gleichzeitig um eine Denkfigur handle, die das auditive Wahrnehmen
reformuliere, indem das Rundum-Hören
gegenüber einer frontalen
Rezeption gefordert würde. Die frontale Rezeption, wie sie in vielen
alltäglichen Situationen (stereofones Hören bei Radio, Fernseher,
Musikanlage; Bühnensituation oder Frontalunterricht) vorkomme, wird
dabei als Regelfall betrachtet.13
Ein wichtiger theoretischer Aspekt, der hier in den Begriffen
Wahrnehmung und Aneignung lediglich implizit thematisiert ist, bezieht
sich auf die Rolle der Hörenden. Diese sind in der vorliegenden
Vorstellung nicht mehr lediglich passive Empfänger*innen, sondern im
Sinne einer neueren kulturwissenschaftlichen Sichtweise der Wahrnehmung
und Aneignung vielmehr Akteur*innen und aktiv Einfluss nehmendes
Elemente ihrer Umwelt.14 Wahrnehmen ist teilnehmen
,
wie Sabine Breitsameter schreibt.15 Diese Sichtweise
verortet das Konzept Soundscape schließlich, wie viele andere
kulturwissenschaftlich und konstruktivistisch beeinflusste Konzepte der
jüngeren Vergangenheit, in einem Spannungsfeld zwischen gemacht
und machend
. In diesem Sinne hat Emily Thompson die Soundscape
wie folgt definiert:
Like a landscape, a soundscape is simultaneously a physical environment and a way of perceiving that environment; it is both a world and a culture constructed to make sense of that world. The physical aspects of a soundscape consist not only of the sounds themselves, the waves of acoustical energy permeating the atmosphere in which people live, but also the material objects that create, and sometimes destroy, those sounds. […] A soundscape, like a landscape, ultimately has more to do with civilization than with nature, and as such, it is constantly under construction and always undergoing change.16
Die Parallelen dieser Konzeptualisierung zu gegenwärtigen
raumtheoretischen Überlegungen sind offensichtlich und bieten
Anknüpfungspunkte für die Integration des Konzepts in die aktuellen
Lernraumdebatten. Für den Moment kann festgehalten werden, dass es sich
bei der Soundscape auf der einen Seite um die Gesamtheit aller
Schallereignisse eines Orts, Raums oder einer Landschaft handelt
einschließlich der materiellen Grundlagen, die zur Erzeugung, Leitung
oder Brechung vorhanden sind. Auf der anderen Seite steht freilich die
wahrgenommene Wirkung der konkreten Konfiguration einer Soundscape auf
das Individuum. Hier finden Prozesse der Aneignung und Interpretation
statt, die unter anderem durch Vorerfahrungen, Erwartungshaltungen,
Sozialisierung, kontextbezogene Verhaltensweisen und Normen beeinflusst
werden. Erst durch diese Leistung der Aneignung und Interpretation wird
die an sich
bestehende Soundscape zur Realität einer Person. In
genau diesem Sinne werden dann aus den passiven Hörenden konkrete
Akteur*innen, welche die je eigene
Soundscape im Moment des
Hörens gleichsam herstellen:
Die Soundscape ist ein prägnantes Modell dafür, wie Raum durch den Akt der Wahrnehmung geschaffen und durch den Hörer-Akteur performativ erfahrbar gemacht wird. Dessen wahrnehmendes Handeln konstituiert den Raum, der sich, ausgehend von seinen jeweiligen Akteuren, immer wieder aufs Neue definieren kann. Dieser Raum ist, ebenso wie seine Grenzen, fließend.17
Elemente der Soundscape
Zur konkreten Beschreibung einer Soundscape führt Schafer drei zentrale Begriffe ein: 1.) Grundlaut, 2.) Signal, 3.) Lautmarke. Die Bedeutung des Grundlauts entlehnt Schafer der Musiktheorie, in dem er den Grundlaut als jenen Grundton definiert, den die anderen umspielen, der aber nicht immer zwangsläufig auch bewusst gehört wird. Obwohl er überhört werden könne, sei ein Ignorieren indes nicht möglich, weil das Wahrnehmen von Grundlauten auch unwillkürlich zu Hörgewohnheiten führe. Grundlaute seien allgegenwärtig und prägten daher die Stimmung und das Verhalten von Menschen nachhaltig. Als Beispiel nennt Schafer den Grundlaut einer Landschaft, der von ihrer Geografie, ihrem Klima, dem Wind, den Wäldern, Wiesen, Vögeln, Insekten und Tieren hervorgebracht werde.18
Signale dagegen seien Vordergrundgeräusche, die bewusst gehört werden. Da man im Grunde jedem Geräusch oder Klang bewusst zuhören kann, kann letztlich alles zum Signal werden. Schafer merkt aber gleichzeitig an, dass es spezifische Formen von Sound gibt, die explizit als Signal wirken sollen. Dazu zählen zum Beispiel Warngeräusche wie Sirenen, Hörner, Pfeifen oder Glocken.19
Abzuheben vom Signal ist noch einmal die Lautmarke. Darunter versteht
Schafer Klänge und Geräusche einer Gemeinschaft, die einzigartig sind
oder Qualitäten aufweisen, aufgrund derer ihnen innerhalb der
Gemeinschaft eine besondere Bedeutung zukommt[.]
20
Lautmarken seien geeignet, einer Gemeinschaft Identität zu verleihen und
sollten daher bestmöglich geschützt werden. Als ein Beispiel für eine
derartige Lautmarke wird die Glocke als sinn- und identitätsstiftendes
Element der christlichen Gemeinschaften genannt:
Das markanteste akustische Signal der christlichen Gemeinschaft ist, wie bereits erwähnt, die Kirchenglocke. Sie definiert die Gemeinde als akustischen Raum, der durch die klangliche Reichweite der Glocke abgegrenzt wird. […] Der Ruf der Glocke bringt die Gemeinde zusammen, vereint sie im sozialen Sinne und führt den Menschen mit Gott zusammen.21
Ein weiteres essentielles Element im Konzept der Soundscape ist für
Schafer die Unterscheidung zwischen einer High Fidelity-
(Hi-Fi)
und einer Low Fidelity-Soundscape
(Lo-Fi). Beide
Begrifflichkeiten beschreiben dabei das Verhältnis zwischen Signal und
Rauschen, wobei dieses in einer Hi-Fi-Umgebung günstiger sei, da sich
die einzelnen Laute nur selten überlappten und sich dadurch deutlich von
den Umgebungsgeräuschen abheben würden (hohe Klangtreue).22
Demgegenüber würden in einer Lo-Fi-Soundscape die einzelnen akustischen
Signale von einer übermäßig verdichteten Anhäufung von Lauten
23 überdeckt (geringe Klangtreue). Die
Folge sei, dass sich alle Laute durch- und miteinander mischten. Damit
man in diesem Kontext überhaupt noch einzelne Laute wahrnehmen könne,
müssten diese immer mehr verstärkt werden.24
Mit der Unterscheidung von Hi-Fi- und Lo-Fi-Soundscape verknüpft Schafer in der Folge weitere Gegensatzpaare: So führt er eine räumliche Dimension der Soundscape ein, indem er der Hi-Fi-Soundscape die Möglichkeit zuschreibt, tief in die Ferne zu hören. Dadurch ergebe sich eine deutlich wahrnehmbare akustische Perspektive von Vordergrund und Hintergrund, die er in erster Linie auf dem Land verortet sieht.25 Im Gegensatz dazu gehe diese Hörperspektive in der Lo-Fi-Umgebung der Stadt verloren:
An der Straßenecke eines modernen Stadtzentrums gibt es keine Ferne; dort gibt es nur unmittelbare Anwesenheit.26
Während dieser Gegensatz nachvollziehbar wirkt, wird sein zweites
Gegensatzpaar zuweilen deutlich kritischer betrachtet: So historisiert
Schafer den Gegensatz Hi-Fi / Lo-Fi, indem er die Entstehung einer
Lo-Fi-Klangumwelt an die Industrialisierung und die damit einhergehende
Urbanisierung knüpft. In dieser Dichotomie reproduziert sich bei Schafer
gleichsam der Gegensatz Natur / Kultur beziehungsweise Technik.
Beispiele für eine Zunahme der Geräusche und der Geräuschpegel seien der
Verbrennungsmotor, Industrie- und Haushaltsmaschinen, die Eisenbahn oder
der moderne Luftverkehr.27 Einen vorläufigen
Höhepunkt erreichte diese Entwicklung nach Meinung Schafers mit der
Elektrischen Revolution
, die unter anderem dazu geführt habe,
dass ein Laut von seinem ursprünglichen Entstehungskontext abgespalten
und elektroakustisch übertragen oder reproduziert werden konnte. Der
Impetus von Schafers Aktivitäten wird hier besonders deutlich, wenn er
in diesem Zusammenhang von einer imperialistischen
Klangüberschwemmung
spricht und resümiert, dass die Soundscape der
Welt spätestens mit der Elektrischen Revolution in einen anhaltenden
Lo-Fi-Zustand abgeglitten sei.28
Aufgrund der gesellschaftspolitischen Stoßrichtung wurde der
ökologisch geprägten Klangforschung mitunter eine normative
bias unterstellt, die es im Rahmen einer Rezeption der Ansätze
zu berücksichtigen gilt.29 Freilich muss den
Arbeiten von Schafer und anderen in diesem Zusammenhang zugutegehalten
werden, dass sie auf die gesellschaftlichen und gesundheitlichen
Auswirkungen einer Lärmbelastung und akustischen
Umweltverschmutzung
aufmerksam gemacht haben. Gleichwohl erscheint
gerade seine Unterscheidung von Hi-Fi und Lo-Fi einen Ansatzpunkt zu
liefern, der für die bibliothekarischen Diskussionen rund um den Lernort
weiterführend ist.
Die Soundscape Bibliothek als klangliche Heterotopie
Geht man von der Prämisse Schafers aus, wonach sich die moderne Gesellschaft in einem anhaltenden Lo-Fi-Zustand befindet, dann kommt all jenen Orten eine besondere Bedeutung zu, in denen dieser Zustand ausgesetzt oder reduziert wird.30 Im Folgenden soll argumentiert werden, dass Bibliotheken solch einen Ort darstellen, in dem sie der Lo-Fi-Umwelt der modernen Welt eine Art Hi-Fi-Umgebung entgegensetzen. Sie bilden dadurch eine klangliche Heterotopie, die ein charakteristisches Merkmal der Institution bildet und daher in den Debatten um den Lernort Bibliothek entsprechend berücksichtigt werden sollte. R. Murray Schafer selbst deutete bereits diese Stellung der Bibliothek an, als er schrieb:
Der Mensch erhielt sich Reservate der Stille in seinem Leben, um seinen geistigen Stoffwechsel auszugleichen. Selbst in den Herzen der großen Städte gab es die dunklen, stillen Gewölbe der Kirchen und Bibliotheken […].31
Michel Foucault hat für diese besonderen Orte innerhalb der
Gesellschaft das Konzept der Heterotopie formuliert.32
Foucault versteht darunter einen anderen Ort
, der aufgrund seiner
Beschaffenheit aus einem gegebenen gesellschaftlichen Zusammenhang
herausragt, weil er zum Beispiel bestehende Normen, gesellschaftliche
Praktiken oder selbst die ansonsten unhinterfragbaren Wahrheiten einer
Gemeinschaft transzendiert, bricht, aussetzt oder anderweitig verformt.
Es sind also Gegenorte, in denen die alltäglichen Funktionen des
menschlichen Lebensraums außer Kraft gesetzt werden.
33
Im Gegensatz zur Utopie handelt es sich bei Heterotopien nach Foucault
um wirkliche und konkret lokalisierbare Orte. Dass Bibliotheken als
Heterotopie firmieren, ist dabei keine neue Erkenntnis. Foucault selbst
hat sie bereits als Beispiel genannt.34
Und auch in der Fachdiskussion kommt es hin und wieder zu entsprechenden
Herleitungen oder Assoziationen.35 Die Fokussierung auf
den klanglichen Aspekt ihrer heterotopischen Eigenschaft ist indes etwas
Neues, das es zu plausibilisieren gilt.
Im Grunde kann die Eigenschaft als klangliche Heterotopie mindestens bis zur Institutionalisierung der modernen Bibliotheken zurückverfolgt werden. So hatte bereits Thomas Bodley (1544–1612), Namensgeber der Bodleian Library, in den Statuten für die Nutzung der Bibliothek festgehalten, dass die Nutzenden einen Eid zu schwören hatten. Darin hieß es gleich zu Anfang:
You shall Promise and Swear in the Presence of Almighty God, That whensoever you shall repair to the Publick Library of this University, you will conform your self to study with Modesty and Silence.36
Und auch heutzutage sind Regelungen zum angemessenen Verhalten in Bibliotheken in der Regel in den Benutzungsordnungen enthalten, darunter häufig auch in der Form, dass die ruhige Arbeitsatmosphäre (primär im Lesesaal) nicht gestört werden dürfe.37 Deutlicher tritt die Bibliothek in ihrer Eigenschaft als klangliche Heterotopie allerdings dann auf, wenn dieser Zustand gestört wird. So schrieb beispielsweise Sallie Tisdale in einem kritischen Beitrag zur Lärmzunahme in US-amerikanischen, öffentlichen Bibliotheken im Harper’s Magazine vom März 1997 über die Bibliotheken ihrer Jugend:
This was a place set outside the ordinary day. Its silence – outrageous, magic, unlike any other sound in my life – was a counterpoint to the interior noise in my crowded mind. It was the only sacred space I knew, timate and formal at once, hushed, potent.38
Steven Bell nahm später die Klage von Tisdale unter der Überschrift
The Death of the Refuge
in seine eigene Stellungnahme zum
Lärmproblem in Bibliotheken auf.39
Auch bei Jonas Fansa, in dessen Studie Bibliotheksflirt, wird der
heterotope Charakter der Bibliothek deutlich, wenn diese als etwas
beschrieben wird, in das man eintrete wie in eine andere Welt
.
Folgerichtig beschreibt ein Nutzer den Eingangsbereich als
Übergangszone zwischen der Außenwelt
und der
Konzentrationswelt der Bibliothek
.40
Zur Erläuterung dieser Konzentrationswelt kann folgende Aussage
dienen:
Es ist eine Atmosphäre, in der ich nicht ganz bewusst Konzentration herstellen muss. Oder: Es ist ein Raum, in dem eben die Atmosphäre von Konzentration schon gegeben ist.41
Fansa beschreibt dieses Phänomen abwechselnd mit einer spezifischen
Bibliothekskonzentration
oder mit einer
out-of-the-Box-Konzentration
, die durch das atmosphärische
Ensemble der Bibliothek begünstigt werde und ein Alleinstellungsmerkmal
der Institution bilde.42
In ganz ähnlicher Weise attestierte zuletzt André Schüller-Zwierlein
in seiner Studie Fragilität des Zugangs
den Bibliotheken eine
Muße- und Konzentrationskompetenz
.43
Die Voraussetzung dafür sei, dass Bibliotheken Räume eigener Art
darstellten, die das normale Leben mit seinen verschiedenen Ablenkungen
ausschließen und gerade deshalb für das konzentrierte Arbeiten, Denken,
Sinnieren prädestiniert seien. Charakteristisch für diese Funktion von
Bibliothek ist auch nach Schüller-Zwierlein die vorherrschende
Konfiguration der Soundscape:
Die ausschließliche Anwesenheit Gleichgesinnter, die statische Stille ihrer Bücherwände – Bibliotheken sind der einzige Ort, wo wir gemeinschaftlich still sind – haben auch im elektronischen Zeitalter die Funktion, Ablenkungen fernzuhalten.44
Wichtig erscheint in diesem Zusammenhang, dass es sich bei dieser
gemeinschaftlichen Stille
nicht um die völlige Abwesenheit von
Geräuschen handelt. Diese Form von Stille wird laut Schafer vom Gros der
westlichen Bevölkerung
als eher negativ empfunden, weil der
Mensch sich nicht zuletzt über Klänge vergewissere, dass er nicht
alleine sei.45 Die völlige Stille könne demnach in
letzter Instanz als Negation des Menschseins aufgefasst werden.46 Dagegen deuten Beschreibungen der
Atmosphäre in Bibliotheken wie knisternde Ruhe
47
oder geräuschvolle Stille
48 eher darauf hin, dass
es um die Qualität der vorherrschenden Soundscape geht. Einen
entsprechenden Hinweis liefert etwa Sallie Tisdale, wenn sie ihre
Vorstellung von Silence
in der Bibliothek schildert:
The silence I remember from my childhood library […] is the thick, busy silence one sometimes finds in an operating room. It is profoundly pleasing profoundly full. There used to be such silences in many places, in open desert and in forests, in meadows and on riverbanks, and something of this kind of silence was common, a century or so ago, even in small towns, broken only by the unhurried sounds of unhurried people. There is no such silence in the world now; in every corner we live smothered by the shrill, growling, strident, piercing racket of crowded, hurried lives. The street is noisy, stores and banks and malls are noisy, classrooms are noisy, virtually every workplace is noisy.49
Auch Christine Niehoff sieht in der anzustrebenden Stille
der
Bibliothek eher eine Fülle niedriger und als beruhigend empfundener
Schallwellen, die sie im Konzept der Bibliothekskonzentration
verwirklicht sieht.50 Sehr schön wird der Unterschied
zwischen einer lernförderlichen und störenden Geräuschkulisse auch bei
Lucia Hacker deutlich. In ihrer Arbeit zum Lärmort
am Beispiel
der Universitätbibliothek Erfurt hat sie unter anderem die Geräuschpegel
einzelner Bereiche erfasst und verglichen. Eine interessante Beobachtung
ergibt sich dabei aus dem Vergleich zweier Bereiche mit annähernd
gleichen Geräuschpegeln. So wurden für den Garderobenbereich (55dB) und
den sogenannten offenen Bereich (48dB), der sich hinter dem Haupteingang
befindet, nahezu gleiche Dezibelwerte gemessen. In der Auswertung merkt
die Autorin jedoch an:
Für das eigene Empfinden waren diese Geräusche jedoch durchaus unterschiedlich in ihrer51Qualität. Während man die Geräuschkulisse im Offenen Bereich eher als ein, teils durchaus anregendes Hintergrundrumoren beschreiben könnte, ist es – vor allem in den Stoßzeiten – im Garderobenbereich einfach nur … Lärm.
Während es bislang an konkreten Möglichkeiten zur Beschreibung dieser
Phänomene fehlte, bietet das Konzept der Soundscape als klanglicher
Heterotopie ein mögliches sprachliches Instrumentarium an. Mit der
Unterscheidung einer Hi-Fi- zu einer Lo-Fi-Umgebung lassen sich die
Unterschiede zwischen störendem Lärm und anregendem Hintergrundrauschen
genauer fassen. Wichtig dabei ist, dass es nicht einfach darum geht, die
Lautstärke zu senken, sondern im Sinne des Hi-Fi-Konzeptes von Schafer
eine wohlgeordnete akustische Umgebung zu gestalten, in der die
übermäßig verdichtete Anhäufung von Lauten reduziert wird.52 So würde eine positive
Immersionserfahrung wie die Bibliothekskonzentration möglich, die
stimulierend und lernförderlich ist – ein akustisches Rauschen, [das]
einen auch in einer Weise isoliert, dass man in der Lage ist, sich zu
konzentrieren.
53
Potentielle Anschlussthemen für das Soundscape-Konzept
Bislang ist die Soundscape in ihrer Form als klangliche Heterotopie
lediglich in ihrer Beziehung zur Außenwelt
dargestellt worden.
Das ist zwar entscheidend, wenn es um die Frage des
Alleinstellungsmerkmals von Bibliotheken geht. Allerdings darf dies
nicht den Eindruck erwecken, dass es nach innen eine einheitliche,
monolithische Soundscape gebe. Im Gegenteil nimmt ihr postulierter
Doppelcharakter aus einer gegebenen Situation und der letztlich
wahrgenommenen akustischen Umwelt jüngere Entwicklungen im Bereich des
Lernortes auf. Das prägnanteste Beispiel dafür sind die diversen
Zonierungsprojekte und -initiativen, die in der jüngeren Vergangenheit
umgesetzt worden sind, um auf die sich ausdifferenzierenden Lern- und
Arbeitsszenarien zu reagieren.54 Dass die Betrachtung
der jeweiligen Geräuschkulissen in diesem Zusammenhang hilfreich sein
kann, legt unter anderem die Studie von Lucia Hacker nahe. Die von ihr
erstellten Soundkarten sind ein erster Schritt auf dem Weg zu einem
empirisch gestützten Verständnis der Soundscape Bibliothek. Gleichzeitig
zeigen diese Karten, wie der Bibliotheksraum in unterschiedliche
akustische Räume zerfällt, die jeweils eigenen Regeln folgen und dadurch
auch spezifische Geräuschkulissen erzeugen. Diese Räume bestehen im
Sinne des Soundscape-Ansatzes allerdings nicht einfach, sondern werden
durch die Praktiken der Anwesenden, also deren konkretes Lern- und
Arbeitsverhalten vor Ort, die Interaktion mit anderen Personen sowie dem
Mobiliar und technischen Equipment und auch der Bewegung der Körper im
Raum, immer wieder neu hergestellt und reproduziert. Aufgrund der
Vielzahl derartiger Räume und der damit verbundenen
Komplexitätssteigerung der jeweils geltenden Regeln und gewünschten
Verhaltensweisen (Aufhebung einer einheitlichen Norm), kann es sinnvoll
sein, über zusätzliche stabilisierende Maßnahmen dieser einzelnen Räume
nachzudenken.55 Das könnten etwa Policies sein, die
unter anderem die konkreten Regeln und Normen für einen bestimmten
Bereich wiedergeben, idealerweise nicht nur als Pflicht für die
Nutzer*innen, sondern auch als Verpflichtung für die Bibliothek und
deren Mitarbeiter*innen.56
Die Erweiterung des Verständnisses der Soundscape durch empirische
Untersuchungen ist ein eigenes zukünftiges Betätigungsfeld. Die genauere
Bestimmung der vorherrschenden Grundlaute, der als positiv und negativ
empfundenen Signale und eventuell identitätsstiftender Lautmarken in
Verbindung mit systematischen Messungen können als Grundlage eines
fundierteren Lärmmanagements der Bibliotheken dienen. So gibt es zwar
bereits jetzt eine Reihe von bekannten Lärmquellen, die aber noch zu
selten kategorisiert und hierarchisiert werden. Auf der Grundlage von
Schafers Hi-Fi-/Lo-Fi-Unterscheidung kann es aber durchaus sinnvoll
sein, in der Problemanalyse und Problembearbeitung die störenden
Geräusche durch technische Gerätschaften wie Kopierer, Drucker,
Computer/Laptops oder Klimaanlagen von jenen durch Menschen verursachte
(Gespräche, Lachen, Bewegung im Raum et cetera) deutlicher zu
unterscheiden.57 Nach Schafer weisen nämlich gerade
Maschinen und Geräte eine künstlich-statische Geräuschlinie
auf
und erzeugen damit in der Regel Laute von geringem Informationsgrad
und hoher Redundanz
58, wodurch sie sich von den Menschen
gemachten unterscheiden.
Abschließend sei auf einen weiteren Aspekt der Thematik verwiesen.
Konflikte um Lärm in Bibliotheken sind ein bekanntes und häufig
anzutreffendes Thema. Steven Bell wählt in seinem Beitrag zum Noise
Management
nicht ganz zu Unrecht eine drastische Sprache, um das
Problem zu beschreiben. So spricht er unter anderem von the library’s
battle royal over noise
oder vom battlefield
und vergleicht
die Situation mit einem Wild West frontier town saloon
.59 Auch wenn andere Studien und
Beiträge eine weniger nachdrückliche Sprache benutzen, bestätigen sie
doch alle den grundsätzlichen Befund: Es wird lauter in Bibliotheken und
das führt zu Konflikten. Interessanterweise wird jedoch selten jenseits
der praktischen Probleme und Lösungsversuche nach einer symbolischen
Bedeutungsebene dieser Konflikte gefragt.60
Monika Dommann zeigte in diesem Rahmen sehr schön, dass sich im Kampf um Lärm oftmals grundsätzliche asymmetrische Gegensatzpaare61 reproduzieren, weil Lärm am Ende nicht gemessen werden kann, sondern dann entsteht, wenn Menschen Geräusche als Störung wahrnehmen.62 Lärm ist somit zuallererst ein soziales Konstrukt, das zwischen unterschiedlichen Akteuren ausgehandelt wird.
So protestierten und agitierten etwa im ausgehenden 19. und frühen
20. Jahrhundert Vertreter des Bürgertums gegen den zunehmenden Lärm auf
den Straßen der Städte. Lärm wird hier primär der Stadt, der Masse, den
Ungebildeten, den Unmündigen und Unnützen zugeschrieben, also den
kreischenden Strassenverkäufern
, den peitschenknallenden
Knechten
, den trommelnden Kindern
oder den musizierenden
Almosensammlern
.63 Bei Schopenhauer nimmt das Ganze
die Form eines Klassen- und Kulturkampfes an, wenn er schreibt: Lärm
ist eine Waffe der Handarbeiter im Krieg mit den Kopfarbeitern.
64 Und Peter Bailey erinnert in einem
Beitrag daran, dass die Entscheidung, wann etwas als Lärm gilt, und wo
und wann Ruhe zu herrschen habe, letztlich eine Machtfrage sei. Das
bewusste Unterlaufen solcher Ruhegebote bedeutet somit auch stets einen
Akt der Devianz oder Subversion und damit eine Störung der bestehenden
Ordnung.65
Angesichts dessen bekommen womöglich die Beschwerden älterer
Studierender über das zu laute und störende Verhalten jüngerer
Studierender
, vor allem der Erstsemester, wie es etwa in der Studie
von Lucia Hacker dokumentiert ist, eine zusätzliche Bedeutung.66 Eklatant wird das Ganze, wenn ein
Interviewpartner von Hacker dazu erläutert, dass diese Studierenden
offenbar noch glaubten, der Wunsch nach Ruhe komme von oben
.
Ihnen fehle also noch das Verständnis dafür, dass sich die (älteren)
Studierenden selbst durch das nichtangepasste Verhalten gestört fühlen
könnten. Entscheidend ist, dass er das Problem am Ende durch eine
fehlende Erfahrung beziehungsweise Sozialisierung
erklärt, die
diese Neuen erst selbst (durch-)machen müssten. Die störenden
Erstsemester
erscheinen somit als unwissende, ungebildete Masse,
die erst noch mit den Spielregeln vertraut gemacht werden müsse. Noch
deutlicher wird das am Beispiel störender Teenagergruppen, die offenbar
eine Art Schnitzeljagd durch die Bibliothek machten:
Dabei rasten sie zum Teil wie bei einer Schnitzeljagd durch die Etagen, diskutierten in Vierergrüppchen lautstark über ihre Fortschritte, lachten und alberten. Ein schönes Beispiel dafür, dass67Bibliothekskulturetwas ist, das man erst erlernen muss. Eine große und kontinuierliche Aufgabe für dieTeaching Library.
Die Frage nach der symbolischen Bedeutungsebene der Lärmprobleme kann somit spezifische Identitätskonstruktionen offenbaren, die, Nutzer*innen zum Bestandteil einer Bibliothekskultur machen und diese Identität von anderen abgrenzt. Gleichzeitig werden Erwartungshaltungen kommuniziert, die sich in diesem Beispiel konkret an die Bibliothek als sozialdisziplinierende oder sozialisierende Institution richten. Weitere Konfliktlagen sind in diesem Zusammenhang durchaus denkbar. Besonders interessant könnten bewusst deviante Verhaltensweisen sein, die in dieser Form eventuell auf Defizite oder Mängel in der Lernraumgestaltung hindeuten. So können die Konflikte um den Lärm auch positiv gewendet und zu einem Innovationsmotor werden.
Eine interessante Frageperspektive im Zusammenhang mit der identifikatorischen Wirkung der Soundscape ergibt sich aus dem Vorbild des Spotify-Kanals der UB Leipzig. Eingerichtet zu Pandemiezeiten, wirbt die Bibliothek damit, den authentischen Lesesaal-Soundtrack zu den Nutzer*innen nach Hause zu bringen. Das Angebot ist seit seiner Einführung 2021 nach Angaben der Bibliothek gewachsen.68 An dieser Stelle muss man sich fragen, ob die spezifische Geräuschkulisse der Bibliothek bereits zu einem eigenständigen Gut geworden ist, das sogar außerhalb des physischen Ortes einen eindeutigen Wiedererkennungswert hat. Oder funktioniert dies nur dann, wenn man als Nutzer*in bereits die spezifische Immersionserfahrung des Arbeitens und Lernens im physischen Ort gemacht hat?
Fazit
Das Konzept der Soundscape scheint geeignet, die bisherigen
Erkenntnisse zum Thema der Wohlfühlatmosphäre
beziehungsweise der
Bibliothekskonzentration
in Bibliotheken zu bereichern und zu
präzisieren, indem es den Fokus auf einen bislang vernachlässigten
Aspekt der Lernort-Debatte wirft. Es stellt die theoretische Grundierung
für ein in der Praxis zu beobachtendes Phänomen dar und hilft so, eine
Kontextualisierung vorzunehmen. Das Konzept der Soundscape avanciert
damit zu einem analytischen Werkzeug, das vielfältig eingesetzt werden
kann: als Frageperspektive für weitere Studien, als These zur
Plausibilisierung oder Falsifizierung, als Sammelbegriff für positive
und negative Effekte der genuinen Geräuschkulisse in Bibliotheken oder als
Anknüpfungspunkt für die Integration in andere Diskussionszusammenhänge
wie etwa Lernraumentwicklungsdebatten.
Der Blick auf die Soundscape und deren Funktion als klangliche
Heterotopie unterstreicht am Ende die große Bedeutung von Bibliotheken
als physische Orte. Bibliotheken bieten mit ihrem spezifischen Sound
of Silence
einen außergewöhnlichen und offensichtlich
gesellschaftlich wichtigen Service an und sollten dieses
Alleinstellungsmerkmal schützen, fördern und ausbauen.
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Boris Queckbörner hat Geschichte und Politikwissenschaft studiert. Nach mehreren Jahren in der Forschung und Lehre im Bereich Geschichte an den Universitäten Marburg und Kassel hat er in Berlin den Master in Bibliotheks- und Informationswissenschaft erworben. Er hat in verschiedenen Positionen an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek in Göttingen gearbeitet und war dort zuletzt stellvertretender Abteilungsleiter der Benutzungsabteilung. Aktuell ist er Leiter der Hochschulbibliothek der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden. Sein besonderes Interesse gilt Fragen der Lernraumgestaltung sowie der Organisationsentwicklung.
ORCID: https://orcid.org/0000-0003-4025-5692
ROR: https://ror.org/05q5pk319
Kontakt: boris.queckboerner@htw-dresden.de