> > > LIBREAS. Library Ideas # 29

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Editorial #29: Bibliographien


Zitiervorschlag
Redaktion LIBREAS, "Editorial #29: Bibliographien". LIBREAS. Library Ideas, 29 ().


Die Bibliographie und das Bibliographieren, so eine These im Call for Papers für diese Ausgabe, sind originär bibliothekarische Themen –nach dem Durcharbeiten der Einreichungen können wir feststellen: Sie trifft gleichzeitig zu und trifft nicht zu. Zum einen ist der Begriff des Bibliographierens nicht geschützt, schon gar nicht historisch, und damit ist er interpretierbar. Zwei Texte dieser Ausgabe gehen auf eine Bibliographie ein, die für die Geschichte der Homosexuellenbewegung wichtig war, obwohl diese Bibliographie selber im Rahmen bibliothekarischer Diskussionen vielleicht nicht als solche benannt würde. Zudem ist das Bibliographieren heute offenbar nicht ohne die Möglichkeiten der Wikimedia zu denken. Erstaunlich ist vielleicht auch, dass in den Texten technische Fragen einen großen Stellenwert einnehmen, nicht inhaltliche. Eine weitere These des Call for Papers war, dass die Bibliographie und auch die Arbeit des Bibliographierens untertheoretisiert ist. Die Überraschung, dass uns vor allem Texte zu technischen Fragestellungen erreichten, mag mit dieser geringen Theoretisierung zusammenhängen. Wir hätten uns mehr theoretische Auseinandersetzungen gewünscht, die jetzt nur mit einem sehr verspielten, anregenden Text zu Metabibliographien vertreten sind.

Dies soll nicht als Klage gelten: die LIBREAS. Library Ideas versteht sich als ein Ort im bibliothekarischen und bibliothekswissenschaftlichen Diskurs, und da dieser Diskurs so technisch orientiert ist, spiegelt sich dies auch in der Ausgabe wieder. In einem frühen Stadium der Entwicklung des Schwerpunkts dieser Ausgabe gab es auch die Idee, vor allem nach der Zukunft der Bibliographie zu fragen. Wir sind davon abgerückt (obwohl die Frage weiter Teil des Call for Papers blieb, weil sie wichtig ist), da viel zu oft im bibliothekarischen Diskurs nach der Zukunft gefragt wird, ohne die gegenwärtige Situation zu klären, obgleich Aussagen über die Zukunft ohne einer Verankerung in der gegenwärtigen Situation schnell den Fokus und die Bodenhaftung verlieren können. Allerdings ist jetzt, bei der Herausgabe der aktuellen Ausgabe, auch zu erkennen, dass wir durch diese Entscheidung vielleicht zu wenig gerade über diese Themen erfahren haben. Dabei ist es etwas, was die Zunft der Bibliographierenden aktuell beschäftigt. Es bleibt für andere Ausgaben und vielleicht auch andere Publikationsorte offen. Davon abgesehen hoffen wir, die LIBREAS #29 ist für Sie/euch als Lesende so interessant wie für uns als Redaktion – und hoffentlich auch eine Anregung, verstärkt nicht nur Themen aus einer bibliothekswissenschaftlichen Perspektive, sondern auch spezifisch bibliothekarische Themen zu behandeln.

Ihre/eure Redaktion LIBREAS. Library Ideas

(Berlin, Chur, Dresden, Exeter, München)