> > > LIBREAS. Library Ideas # 27

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Editorial #27: Methoden


Zitiervorschlag
Redaktion LIBREAS, "Editorial #27: Methoden. ". LIBREAS. Library Ideas, 27 ().


Vor einigen Monaten äußerte Gerald Schleiwies (Salzgitter) an einem anderen Ort die Vermutung, dass der (betriebswirtschaftliche) Weg der öffentlichen Bibliotheken mit Rankingvergleichen nach über zwei Jahrzehnten bald zu Ende gehen sollte.1 Versteht man diesen Weg auch als Einsatz von relativ einfachen empirischen Tools, scheint die Ausgabe #27 der LIBREAS dies zu bestätigen. Die Methoden, welche besprochen werden, halten sich nicht damit auf, quantitative Daten zu erheben und zu vergleichen; vielmehr thematisieren und plädieren sie für ein erweitertes Methodenset, dass für das Verständnis davon, was in Bibliotheken eigentlich genau passiert, eingesetzt werden sollte. Insbesondere qualitative Methoden werden dabei als sinnvoll beschrieben. Einher geht dies auch mit einer Verschiebung dessen, was mit diesen Methoden verstanden werden soll. Heben die von Schleiwies gemeinten Methodensets –- allen voran der BIX –- darauf ab, Outcomes zu definieren, die eine Aussage über die Qualität der Arbeit von Bibliotheken erlauben sollen und diese miteinander zu vergleichen sowie in Beziehung zu setzen, scheinen sich die Beiträge dieser Ausgabe vor allem dafür zu interessieren, was Nutzerinnen und Nutzer konkret in einer – ebenso konkreten – Bibliothek tun.

Ist das eine Kehrtwende? Hat das Bedeutung für die Bibliotheken? Das bleibt offen. Unbesehen der ständig erhobenen Forderungen, in der Ausbildung für Bibliothekarinnen und Bibliothekare mehr Methodenwissen unterzubringen (zum Beispiel im Artikel von Felix Hüppi) und Versuchen von Hochschulen, die zu bewerkstelligen (siehe den Beitrag von Karsten Schuldt und Rudolf Mumenthaler), scheint das konkrete Interesse, darüber zu schreiben, wie diese Methoden in der Praxis wirklich genutzt werden, relativ gering zu sein. Hüppi berichtet in dieser Ausgabe davon, wie er Methoden im konkreten Raum Bibliothek während seiner Abschlussarbeit nutzte. Auch Christoph Szepanski fasst Ergebnisse seiner Masterarbeit zusammen, in welcher er sich mit der Anwendung von Metatheorien am Beispiel der der Activity Theory auf die Informationswissenschaft beschäftigt. Gerne hätten mehr Artikel zum Schwerpunktthema zusammen kommen können. Eventuell ist jedoch für die nächsten Jahre auch schon alles Wichtige und Sagbare zu diesem Thema in den drei Handbüchern zur Methodik veröffentlicht worden, die Corinna Haas in ihrem Beitrag auf die Darstellung von Ethnologie hin befragt.

Redaktionsorte VIII (Berlin-Friedrichshain, Dezember 2014)

Redaktionsorte VIII (Berlin-Friedrichshain, Dezember 2014)

Weitere Beiträge beschäftigen sich mit dem Konzept einer informationellen Stadt mit ubiquitären Diensten und stellt anhand der Ergebnisse einer Befragung beispielhaft die Situation der südkoreanischen Stadt New Songdo City dar, erläutert von der Gewinnerin des SWIF 2014 Aylin Ilhan. Andreas Degkwitz spricht sich für eine Entwicklung der Zentralbibliothek von einer Special Subject Collections hin zu einem Discipline Driven Information Provisioning aus, ein auf dem 17th Fiesole Collection Development Retreat am 06.05.2015 in Berlin gehaltenen Vortrag, den wir freundlicherweise veröffentlichen dürfen.

Rezensionen kommen diesmal von Übersee zu Information Services Today und vom Über-den-Tellerrand, bei der wir über den Bibliotheksbezug in der Pop-Rock-Musik erfahren. Eventuell wird dies zur künftigen Kolumne.


Im Sommer dieses Jahres wird LIBREAS.Library Ideas zehn Jahre alt, was eine auch für uns als Redaktion erstaunliche Zeitspanne ist. Sind wir wirklich schon so alt geworden? Haben wir schon unseren jugendlichen Elan hinter uns gelassen oder hatten wir nie welchen? Haben wir unsere Träume aufgegeben? Haben wir uns zumindest inhaltlich gefunden? (Haben wir noch nicht, immer noch sind wir über die Zuschreibungen von aussen erstaunt, die unserer Projekt mal als Studentenzeitschrift und mal als zu anspruchsvoll, mal als theoretisches Organ und mal als Feuilleton, mal als akzeptierten Publikationsort und mal als kritisches Organ im Bibliothekswesen bezeichnen.)

Und dennoch: Zehn Jahre sind eine lange Zeit, in der nicht nur die Zeitschrift, sondern auch wir uns verändert und uns in verschiedene Richtung gehen lassen haben. Deshalb trauen wir uns, einmal zu unserer Grundfrage und Grundhaltung zurückzukehren und in einem Symposium die Frage diskutieren zu lassen, was die Bibliothek als Idee eigentlich genau ist. Dieses Symposium gestalten wir aus dem Bauch heraus, so wie wir uns ein interessantes Treffen, das wir besuchen wollten, vorstellen (so wie wir eine Zeitschrift zu gestalten versuchen, die wir lesen wollen würden) und das beinhaltet auch, unsere Leserinnen und Leser –- und vor allem die Mitglieder des LIBREAS. Vereins –- für das Spätsommer-Wochenende vom 12./13. September 2015 nach Berlin einzuladen, zu Symposium, Diskussion, Feterei, gemeinsamen Frühstück wie es Berliner mögen und Vereinssitzung, die jährlich stattfindet. Referentinnen und Referenten, Ort und weitere Metadaten berichten wir über unsere etablierten elektronischen Kanäle.

Eure / Ihre Redaktion LIBREAS. Library Ideas

(Berlin, Bielefeld, Chur, München, Potsdam)


  1. https://stadtbibliotheksalzgitter.wordpress.com/2015/03/22/hurra-hurra-die-konkurrenz-ist-da-ein-pladoyer/