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doi:10.18452/23474 (edoc HU Berlin)

It‘s the end of the world as we know it

Ein Essay über Öffentliche Bibliotheken als zentrale lokale Einrichtung, dem Klimakollaps zu begegnen und ein Werkstattbericht aus der Heinrich-Böll-Bibliothek / Stadtbibliothek Pankow


Zitiervorschlag
Tim Schumann, "It‘s the end of the world as we know it. Ein Essay über Öffentliche Bibliotheken als zentrale lokale Einrichtung, dem Klimakollaps zu begegnen und ein Werkstattbericht aus der Heinrich-Böll-Bibliothek / Stadtbibliothek Pankow". LIBREAS. Library Ideas, 38 ().


1. (Eine etwas längere) Einleitung

Der Klimawandel prägt inzwischen den medialen Alltag. Spätestens mit der extremen Dürre in Mitteleuropa ist das Thema auch in der Gesellschaft in Deutschland angekommen. So stellen Bilder von verdorrten Feldern, ausgetrockneten Flüssen oder sterbenden Wäldern inzwischen eine neue Normalität dar. Die heißesten und trockensten Jahre liegen seit Beginn der Wetteraufzeichnung, mit wenigen Ausnahmen, fast alle in den 2000er Jahren.1 Zudem werden die von Klimaforscher*innen entworfene Worst-Case-Szenarien bereits jetzt schon erreicht oder sogar übertroffen.2

Zielsetzung des Artikels

Der vorliegende Beitrag versucht, sich mit der Rolle von Öffentlichen Bibliotheken in diesen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Dabei wird nicht nur hinterfragt, warum sich Öffentliche Bibliotheken mit diesem Thema auseinandersetzen sollten. Es werden auch die Potentiale aufgezeigt, die sich für Öffentliche Bibliotheken in Kombination mit ihrer Rolle als 3. Ort und einer Ausrichtung auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit ergeben. Daraus wird dann eine Utopie entwickelt, die etwas spielerisch aufzeigt, was im Jahr 2030 möglich sein könnte.

Das bedeutet, dass der Beitrag eher die Form ein Essays aufweist. Zudem wird auch ein polemischer Stil benutzt, um aus der Sicht des Autors die Rolle von Öffentlichen Bibliotheken unter dem Blickpunkt des Klimawandels neu/anders zu denken.

Der Verfasser schreibt dabei aus der Position als Leitung einer größeren Öffentlichen Bibliothek in Berlin-Pankow, als Mitglied des Netzwerks Grüne Bibliothek und als Unterstützer der Libraries4Future-Idee. Daher folgt der Artikel auch dem Schema, die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in Bezug auf den Klimawandel im Allgemeinen kurz auszuführen, anschließend auf die Idee der Grünen Bibliothek einzugehen, um zum Abschluss eine Art Werkstattbericht aus der Heinrich-Böll-Bibliothek wiederzugeben. Dort befinden sich derzeit mehrere Projekte in der Planungs- oder Umsetzungsphase, die die Böll in eine Grüne Bibliothek umwandeln sollen.

Klimawandel? Klimakrise? Klimakollaps?

Eine weitere Positionierung vorweg: Der Verfasser geht von einer Entwicklung aus, die mit dem Wort Klimakrise nicht mehr ausreichend beschrieben werden kann. Vielmehr droht ein Klimakollaps(!) mit gravierenden gesellschaftlichen Folgen, wie zum Beispiel der Gefährdung der bisherigen Lebensweise in Deutschland, der Gefährdung der Demokratie oder Gefährdung der Zivilisation, wie wir sie bisher kennen und leben, im Allgemeinen.3

Auch weniger pessimistische Vertreter*innen sprechen von den 2020er-Jahren als der Dekade der Entscheidungen oder dem Jahrzehnt der Entscheidungen, in dem zentrale gesellschaftliche und politische Veränderungen bevorstünden.4

Beide Sichtweisen, die sehr pessimistische sowie die nicht so pessimistische, lassen dennoch nur einen gesamt-gesellschaftlichen Schluss zu: Eine massive Umstellung des individuellen und gesamt-gesellschaftlichen Lebenswandels ist nötig. So ruft zum Beispiel der Journalist Bernd Ulrich das Zeitalter der Ökologie aus, an dem wir als Gesellschaft gar nicht vorbeikommen können.5 Zudem stellt die Sichtweise von Bruno Latour eine wichtige Grundlage war, kommende gesellschaftliche und politische Prozesse richtig zu deuten: Alles, was uns gegenwärtig beunruhige – sei es Migration, wachsende Ungleichheit oder Populismus – habe eine gemeinsame Wurzel in der unheimlichen Erfahrung, dass die Erde in Form des Klimawandels plötzlich auf unsere Handlungen reagiert.6 Eine Lösung für diese Probleme sieht Latour in der Abwendung vom Paradigma der Globalisierung hin zu einer neuen Zuwendung zum Lokalen.

Inzwischen gibt es eine Vielzahl an gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen, die versuchen, auf diese negativen Entwicklungen einzugehen. Die bekannteste ist sicherlich die aktuelle Fridays4Future-Bewegung, die inzwischen viele lokale oder berufsbezogene Ableger hat. Zudem gibt es zahlreiche politische Entwicklungen und Programme auf globaler, nationaler oder regionaler Ebene, die ebenso versuchen, sich dem Thema des Klimawandels beziehungsweise des Klimakollaps anzunehmen. So existiert auf globaler Ebene gegenwärtig die UN-Agenda 2030, die 17 Nachhaltigkeitsziele formuliert.7 Die Europäische Union hat im Rahmen eines Green New Deal das Ziel ausgegeben, bis ins Jahr 2050 klimaneutral zu sein,8 während in anderen Staaten ein ähnliches Programm diskutiert wird. Auf nationaler und lokaler Ebene in Deutschland kommen eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verkehrswende oder zur ökologischen Stadtentwicklung dazu. Auch beim Deutschen Städtebund ist das Thema Klimawandel ein zentrales.9

Die mögliche Rolle von Öffentlichen Bibliotheken – zwei Thesen

Für den Verfasser dieses Beitrags stellen sich aus diesen Entwicklungen heraus die Fragen, ob und wie Öffentliche Bibliotheken darauf reagieren können oder sollten. Die Beantwortung dieser Fragen steht dabei im Zusammenhang mit dem derzeitig diskutierten Wandel Öffentlicher Bibliotheken hin zu Dritten Orten oder hin zu Plattformen für die lokale Zivilgesellschaft.

Einer Kritik daran, dass Öffentliche Bibliotheken hier ihr eigentliches Aufgabengebiet verlassen, wird in diesem Beitrag auch deutlich widersprochen. Richtet man den Blick auf gesellschaftliche Mega-Themen wie Migration, das Altern der Gesellschaft oder die Digitalisierung, fällt schnell auf, dass Öffentliche Bibliotheken auf diesen Gebieten (zurecht) sehr aktiv sind. Da der Klimawandel beziehungsweise Klimakollaps ein weiteres solches Mega-Thema darstellt, dürfen sich Öffentliche Bibliotheken diesem Thema nicht verschließen! Daraus ergeben sich zwei Thesen:

These 1:

Es reicht nicht aus, dass Bibliotheken sich als bereits nachhaltig agierende Institutionen bezeichnen, auch wenn sie bereits einige Merkmale (im Sinne der UN-2030-Agenda und der 17 Ziele) aufweisen, da Raum, Ressourcen und Infrastruktur von vielen Menschen geteilt werden. So müssen zum Beispiel auch Bibliotheken ihren eigenen Fußabdruck überprüfen und deutlich verringern. Dabei müssen interne und externe Prozesse hinterfragt werden um Ressourcen einzusparen.10

These 2:

Der Fokus auf Bücher/Medien reicht nicht mehr aus, um Wissen und Informationen zu transportieren. Spätestens mit dem Blick auf die Aufgaben Grüner Bibliotheken muss der Fokus stark auf den Menschen im lokalen Umfeld und deren Bedürfnissen im Bereich der lokalen klimatischen Veränderungen liegen.

Eine Grüne Bibliothek muss hier ganz im Sinne des 4-Räume-Modells agieren und als Ort der Inspiration und Innovation (die Menschen begeistern), als Treffpunkt und Ort der Begegnung (mitmachen und Beteiligung), als Lernraum (Raum für Entdeckungen) und als performativer Raum (Raum für gemeinsame Aktion und des zivilgesellschaftlichen Engagements sowie der Kreation) weiter entwickelt werden.11

Da es keine vergleichbaren Bildungs- und Kultureinrichtung gibt, die eine ähnliche lokale Breitenwirkung entwickeln können wie Öffentliche Bibliotheken, nehmen diese eine zentrale Rolle bei der Bewältigung des Klimawandels/des Klimakollaps ein!

2. Grüne Bibliotheken und die 17 Ziele der UN-Agenda 2030

Da in den letzten Jahren einige deutschsprachige Artikel und Veröffentlichung erschienen sind, die die Idee der Grünen Bibliothek und sozial und ökologisch nachhaltigen Bibliotheksarbeit näher darstellen, wird hier auf eine tiefergehende Beschreibung verzichtet.12

Wichtig für diesen Beitrag ist jedoch die Ansicht des Verfassers, dass es bisher noch nicht gelungen ist, eine genaue Definition auszuarbeiten, was eine Grüne Bibliothek eigentlich genau ausmacht. Vielmehr gibt es mehrere Vorschläge, wobei sich der vorliegende Beitrag an die Definition von Harri Sahavirta anlehnt. Sahavirta erweitert unter anderem den Begriff einer green library hin zu einer sustainable library. In dieser Erweiterung schlägt er vor, [that] we should define sustainable libraries as responsible, respective and reactive.13

In den letzten Jahren entstanden mehrere Initiativen, die diese Entwicklungen aufgriffen und verstärkten. Dazu zählen zum Beispiel das Netzwerk Grüne Bibliothek, das im Januar 2018 gegründet wurde sowie die Initiative Libraries4Future, die sich im Sommer 2019 zusammenfand.14 Auf Verbandsebene hat sich auch der Deutsche Bibliotheksverband des Themas im Rahmen der Agenda 2030 angenommen und ermutigt alle Bibliotheken, auf dem Gebiet im Rahmen der 17 Ziele aktiv zu werden.15

Eine der aktuellsten regionalen Entwicklungen stellt die Bibliotheksentwicklungsplanung für Berlin dar. Dort wurde im gegenwärtigen Entwurf das Thema Nachhaltigkeit als eins von fünf Mega-Themen festgelegt, in dem die Bibliotheken in Berlin aktiv werden sollen.16

Auf politischer Ebene können Grüne Bibliotheken ihre Aktivitäten im Bereich der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit inzwischen sehr gut mit den 17 Zielen der UN-Agenda 2030 sichtbar machen.17 Die Idee der Grünen Bibliothek kann also mit gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen verknüpft werden. Mit etwas Mut kann vielleicht sogar behauptet werden, dass die 2020er Jahre das Jahrzehnt der Grünen Bibliotheken werden kann, wenn die UN-Agenda 2030 weiter an Wirkmächtigkeit zunimmt.

3. Die Böll auf dem Weg zu einer Grünen Bibliothek

Die Heinrich-Böll-Bibliothek ist einer von acht Standorten der Stadtbibliothek Berlin-Pankow. Wie wahrscheinlich jede Öffentliche Bibliothek in Deutschland ist die Böll eine Bibliothek, die sich im Umbruch befindet. Umbruch bedeutet, dass die Bestandspolitik neu gedacht wurde (für die gesamte Stadtbibliothek Pankow) und der Fokus stärker auf den Raum und die Menschen gelegt wird. Zudem können durch die SIWANA-Mittel des Landes Berlin (Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt und Nachhaltigkeitsfonds) die beiden Etagen der Heinrich-Böll-Bibliothek neu gedacht und umgestaltet werden.18

Die Stadtbibliothek Pankow ist Mitglied des Netzwerks Grüne Bibliothek und hat die Grundsatzerklärung von Libraries4Future unterschrieben und damit ein eindeutiges Bekenntnis geliefert. Zudem soll im Leitbildprozess, der im Jahr 2022 abgeschlossen sein soll, das Thema Nachhaltigkeit und Ökologie verankert werden. Die Stadtbibliothek kann an Zielsetzungen des Bezirks Pankow und Programme wie die Fair-Trade-Town-Pankow19, die Lokale Agenda 2120 sowie an die 17 Ziele der UN-Agenda 2030 anknüpfen.21

Eine exakte Zielsetzung für die Böll als Grüne Bibliothek existiert bisher nicht. Der Fokus liegt derzeit darauf, die eigenen Prozesse mit einem Blick auf ökologischere Potentiale zu prüfen. Daher richtet sich die Strategie eher darauf zu schauen, was im Rahmen der eigenen Möglichkeiten umsetzbar ist und welche Mittel dafür benötigt würden.

Zur besseren Darstellung der Strategie wurde eine Trennung in eine interne und externe Wirkung unternommen. Dabei sind die nach innen gerichteten Projekte oft an Technik, Architektur und Ressourceneinsparung orientiert, während die externen Projekte häufig an die Nutzer*innen der Bibliothek adressiert sind. Zudem soll die Beschreibung der folgenden Projekte in vier verschiedenen Projektstadien unterteilt werden und damit deutlich machen, in welcher Phase sie sich befinden. So sind die Einzelprojekte unterschieden in:

  • erste Prüfungs- beziehungsweise Planungsphase
  • konkrete Planung
  • in der Umsetzungsphase
  • konkrete Utopie22

Interne Prozesse

1. Einsparung bei der Foliierung von Medien (in der Umsetzungsphase)

Maßnahme:

  • In einigen Sachgruppen wurde für 2020 beschlossen, Bücher ohne Schutzumschlag nicht mehr zu foliieren.
  • Evaluation in 2021 über die Auswirkungen (zum Beispiel Zustand der nicht foliierten Medien)

Ziel:

  • Umstellung von Plastikfolien zu ökologisch weniger schädlichen Folien
  • Einsparung von Ressourcen und Geld

2. Umstellung auf Ökobons (konkrete Planung)

Maßnahme:

  • Umstellung der Quittungsrollen auf Ökobons für die gesamte Stadtbibliothek Pankow23
  • Umsetzung für 2021 anvisiert

Ziel:

  • Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks durch weniger umweltschädliche Quittungsrollen

3. Wasser sparen (erste Prüfungs- beziehungsweise Planungsphase)

Maßnahme:

  • Einführung von Wassersparmaßnahmen durch Sparaufsätze an den Wasserhähnen im internen Bereich (zum Beispiel Küche und Personal-WCs) und externen Bereich auf den öffentlichen WCs24

Ziel:

  • Größtmögliche Einsparung beim Wasserverbrauch
  • Sensibilisierung von Kolleg*innen sowie Nutzer*innen für das Thema Wasserverbrauch

4. Umstellung der Beleuchtung auf LED-Leuchtmittel (erste Prüfungs- beziehungsweise Planungsphase)

Maßnahme:

  • Austausch der gegenwärtigen Leuchtmittel-Röhren durch LED-Leuchtmittel
  • Nutzung des Förderprogrammes des Landes Berlin (BENE-Mittel) für die nachhaltige Entwicklung zur Finanzierung25

Ziel:

  • Deutliche Reduzierung des Stromverbrauchs und damit von Ressourcen und Geld

5. Einbau von Mooswänden zur Klimatisierung (erste Prüfungs- beziehungsweise Planungsphase)

Maßnahme:

  • Einbau von Mooswänden26

Ziel:

  • Verbesserung der Luftfeuchtigkeit und der Raumerfrischung ohne Strom (zum Beispiel durch eine Klimaanlage)

6. Einbau einer Photovoltaik-Anlage auf dem Flachdach der Bibliothek (erste Prüfungs- beziehungsweise Planungsphase)

Maßnahme:

  • Es wird geprüft, ob auf dem Flachdach eine Photovoltaik-Anlage installiert werden kann.
  • Unterstützung durch das Land Berlin im Rahmen des Masterplan Solarcity wird geprüft.27

Ziel:

  • Deutliche Einsparung des Stromverbrauchs durch eigene Stromproduktion28

7. Einbau eines Gründachs auf dem Flachdach der Bibliothek (erste Prüfungs- beziehungsweise Planungsphase)

Maßnahme:

  • Es wird geprüft, ob auf das Flachdach zu einem Gründach umgebaut werden kann.
  • Unterstützung durch das Land Berlin im Rahmen des 1.000 Grüne Dächer-Programms wird geprüft.29

Ziel:

  • Die Bibliothek leistet einen Beitrag zum lokalen Klima.
  • Im Optimalfall kann ein Gründach mit einer Photovoltaik-Anlage kombiniert werden.

8. Umfassende Ermittlung des CO2-Abdruck der Bibliothek (in der Umsetzungsphase)

Maßnahme:

  • Im Rahmen eines Projektes der Kulturstiftung des Bundes wird die Böll den eigenen Co2-Fußabruck ermitteln; es erfolgt eine möglichst umfassende Analyse, die vom Stromverbrauch und der Frage der Verstromung bis hin zur Frage reicht, mit welchen Verkehrsmitteln das Personal zur Arbeit kommt.30

Ziel:

  • Den eigenen Co2-Fußabdruck möglichst genau feststellen, um weitere Einsparpotentiale zu entdecken

Externe Prozesse

1. Projekt Essbare Bibliothek (in der Umsetzungsphase)

Maßnahme:

  • Anbau von Obst- und Gemüsepflanzen an den großen Fensterflächen der Böll
  • Unterstützung durch FSJ-Kraft

Ziel:

  • Bibliothek als Lernraum, der Wissen über das Wachstum von Obst und Gemüse vermittelt
  • Vertikaler Schulgarten durch direkte Einbindung einer Schulklasse, die sich regelmäßig um die Beete kümmert

2. Wurmkomposter in der Bibliothek (in der Umsetzungsphase)

Maßnahme:

  • Bau und Aufstellung einer Wurmkiste für den Öffentlichkeitsbereich der Bibliothek
  • Kompostierung von Lebensmittelabfällen (zum Beispiel Tee, Kaffeesatz, Obst- und Gemüsereste) und Pflanzenresten31

Ziel:

  • Wurmkiste als Lernraum für Prozesse der Kompostierung und Wissensvermittlung zur Bedeutung von Humus
  • Wurmkiste als Inspiration für Nutzer*innen, mit dem Kompostieren zu Hause zu beginnen
  • Produzierter Kompost soll für Projekt Essbare Bibliothek genutzt werden.

3. Saatgutbibliothek (konkrete Planung)

Maßnahme:

  • Aufbau einer Saatgutbibliothek aus dem gewonnen Saatgut der essbaren Bibliothek
  • Angebot des Saatguts für die Nutzer*innen der Bibliothek
  • Fokus auf alten und samenfesten Sorten32

Ziel:

  • Saatgutbibliothek als Lernraum, Wissensvermittlung über das Thema Saatgut
  • Inspiration der Nutzer*innen
  • Nachahmung der Nutzer*innen, alte und samenfeste Sorten zu Hause anzubauen

4. Foodsharing-Kühlschrank (konkrete Planung)

Maßnahme:

  • Installation eines Foodsharing-Kühlschrank
  • In Kooperation mit der Verbraucherschutzzentrale und dem Lebensmittelaufsichtsamt

Ziel:

  • Nutzer*innen erfahren mehr über die Ausmaße der Lebensmittelverschwendung und verändern ihr Verhalten
  • Nutzer*innen können sich Lebensmittel aus dem Kühlschrank kostenfrei mitnehmen

5. Müllsammel-Boxen (erste Prüfungs- beziehungsweise Planungsphase)

Maßnahme:

  • Angebot einer Sammelbox für speziellen Müll (zum Beispiel alte Handys, Smartphones et cetera)33

Ziel:

  • Unterstützung von Recycling-Maßnahmen, in dem Nutzer*innen ihre alten Geräte in die Bibliothek bringen können
  • Müllsammel-Boxen als Lernraum durch die Vermittlung von Informationen zu Thema

6. Trinkwasserspender in der Bibliothek (erste Prüfungs- beziehungsweise Planungsphase)

Maßnahme:

  • Im Öffentlichkeitsbereich soll ein Wasserspender für kostenfreies Trinkwasser angeboten werden.34
  • Teilnahme an der Refill-Initiative35
  • Kein Angebot von Plastikbechern

Ziel:

  • Menschen für die Bedeutung von Trinkwasser sensibilisieren
  • Durch das Fehlen von Plastikbechern beim Wasserspender sollen Menschen zum Gebrauch von Mehrwegbechern angehalten werden
  • Menschen zum Einsparen von Plastik animieren

7. Gieß den Kiez (erste Prüfungs- beziehungsweise Planungsphase)

Maßnahme:

  • Die Bibliothek bietet ihre Infrastruktur (Gießkannen, Schläuche et cetera) für die Menschen in der unmittelbaren Umgebung an, um die Initiative Gieß den Kiez zu unterstützen.36

Ziel:

  • Die Menschen in der unmittelbaren Umgebung der Bibliothek animieren, sich bei langer Trockenheit um die Grünflächen zu kümmern
  • Menschen für das Thema Trockenheit und Klimawandel sensibilisieren

8. Aquaponik (erste Prüfungs- beziehungsweise Planungsphase)

Maßnahme:

  • Eine beispielhafte Aquaponik-Anlage im Öffentlichkeitsbereich der Bibliothek37

Ziel:

  • Lernraum für die gegenwärtigen Möglichkeiten urbaner Landwirtschaft und ökologischen Kreisläufen anbieten

9. Kooperation mit Imkerei bei einem möglichen Gründach (konkrete Utopie)

Maßnahme:

  • Im Falle eines Gründachs für die Bibliothek soll eine Kooperation mit einer lokalen Imkerei gesucht werden.

Ziel:

  • Gründach als Lernraum zum Thema Bienen und Imkerei
  • Makerspace Imkerei denkbar

10. Gemeinschaftsgarten um die Böll herum (konkrete Utopie)

Maßnahme:

  • Aufbau eines Gemeinschaftsgartens für die lokalen Anwohner*innen an den Außenflächen der Bibliothek
  • Unterstützung des Gartens durch die Nutzung der Infrastruktur der Bibliothek und durch eine Bibliothek der Dinge

Ziel:

  • Community Building und Gemeinschaftsgarten als Lernraum
  • Unterstützung und Einbindung lokaler Initiativen

11. RepairCafé mit Fahrradwerkstatt (konkrete Utopie)

Maßnahme:

  • In den beiden Kellerräumen der Bibliothek kann ein Raum für ein RepairCafé mit Fahrradwerkstatt eingerichtet werden.
  • Raum wird lokalen Repair-Initiativen dauerhaft zur Verfügung gestellt.

Ziel:

  • Unterstützung und Einbindung lokaler Initiativen
  • RepairCafé als Lernraum für die Einsparung von Ressourcen durch das Reparieren von Gegenständen

4. It’s the end of the Böll as we know it, and I feel fine – die Böll 2030, eine konkrete Utopie

Dieser Abschnitt soll eine eher spielerisch gedachte Zusammenfassung darstellen und ein Bild der Böll aus dem Blick des Jahres 2030 zeigen. Wie würde die Bibliothek aussehen, wenn alle beschriebenen Maßnahmen erfolgreich umgesetzt würden? Was wäre, wenn aus den konkreten Utopien Stück für Stück Realität würde?38

Die Böll ist im Jahr 2030 Teil eines größeren lokalen Netzwerks geworden und kann nur noch schwer als einzelne Institution betrachtet werden. Sie ist ein grüner, lebendiger zivilgesellschaftlicher Raum. Im Öffentlichkeitsbereich der Bibliothek können sich die Nutzer*innen durch eine Vielzahl von kleinen ökologischen Projekten inspirieren lassen und beim Obst und Gemüse, das in den Räumen wächst, zugreifen. Durch den Aufbau des Gemeinschaftsgartens, des RepairCafés und der Fahrrad-Werkstatt gründeten sich lokale Initiativen, die diese Räume auch außerhalb der Öffnungszeiten der Bibliothek nutzen, ganz im Sinne einer Open Library. Die Bibliothek unterstützt diese Gruppen durch ihre Medienbestände, digitalen Angebote und auch durch eine entsprechende Bibliothek der Dinge. Zudem fanden sich durch durch Gieß den Kiez viele Menschen aus der Nachbar*innenschaft zusammen und kümmern sich um die Pflanzen und Bäume im Umfeld.

Die Böll selbst hat ihren Verbrauch an Ressourcen (Strom, Wasser, Materialien) stark reduzieren können. Die Photovoltaik-Anlage auf dem Flachdach wurde als Mieter*innen-Strom-Projekt gemeinsam mit der Wohnungsbaugesellschaft und den Mieter*innen im Haus umgesetzt und kann durch den eigenen stark gesenkten Stromverbrauch in Zeiten starker Sonneneinstrahlung sogar kostenlos Strom in das Haus einspeisen.39

Zusammen mit der Saatgutbibliothek und in Kooperation mit dem Grünflächenamt konnte die Essbare Bibliothek dazu beitragen, dass im Kiez um die Böll herum inzwischen viele essbare Pflanzen wachsen, die vor allem Kinder durch Saatgutbomben (die in speziellen Workshops in der Bibliothek gemacht wurden) gepflanzt haben. Zusätzlich hat die Essbare Bibliothek, zusammen mit dem Foodsharing-Kühlschrank, bei vielen Menschen zu einem Umdenken geführt und die Wertschätzung für Lebensmittel deutlich gesteigert – und damit das Wegwerfen von eigentlich noch guten Lebensmitteln reduziert.

Durch eine Vielzahl von Wurmkompostern in der Bibliothek konnte nicht nur der eigene organische Abfall wiederverwertet werden. Gleichzeitig haben sich Kolleg*innen und Nutzer*innen Wissen über den Prozess der Humusbildung angeeignet und können ihn wertschätzen – dieser Humus wird wieder für die Essbare Bibliothek sowie den Gemeinschaftsgarten rund um die Bibliothek verwendet.

Die kleine Aquaponik-Anlage dient vor allem als Beispiel für die Menschen für zu Hause. Die Böll kooperiert in diesem Fall jedoch mit Naturschutzorganisationen. Das gemeinsame Ziel ist es, heimische Fischarten darin wachsen zu lassen, die anschließend in die lokalen Gewässer freigelassen werden sollen. Das ist selbstverständlich ein großes lokales Event, das regelmäßig gefeiert wird. Das Wissen über die lokale Umwelt wird dabei fast automatisch weitergegeben.

Das Gründach sowie die Maßnahmen, Wasser zu sparen, konnten zumindest einen kleinen Beitrag leisten, die lokale Umwelt zu entlasten. Das gesparte Wasser hilft den Menschen, die sich bei Gieß den Kiez engagieren, da die Bibliothek die Menschen direkt mit Wasser und auch Gerätschaften unterstützt, den Kiez grün zu halten und grüner zu machen.

Die Mooswände in der Bibliothek helfen, das Klima ohne den Einsatz von umweltschädlichen Ressourcen zu kontrollieren und stabil zu halten und sollen als Inspiration für das eigene Zuhause dienen.

Durch die Sammelboxen für speziellen Müll (zum Beispiel alte Handys und Smartphones) und die Kooperationen mit dem Recyclinghof können wirksame Informationsveranstaltungen zum Thema Müllvermeidung angeboten werden. Außerdem hat sich eine Art Wettbewerb im RepairCafé entwickelt, alte Geräte doch noch einmal flott zu bekommen, um sie dann an Menschen mit wenig Geld kostenfrei weitergeben zu können.

Der Medienbestand der Böll wird alle diese Projekte aktiv unterstützen. So stehen zum Beispiel Medien zum Thema Müllvermeidung direkt bei den Sammelboxen und nicht mehr in einer Sachgruppe im Regal.

5. Fazit – Bibliotheken als Akteurinnen im ökologischen Zeitalter?

Sicherlich wird es alles im Detail in der Böll so nicht passieren, dennoch ist dieses utopische Bild vielleicht gar nicht so weit von einer zukünftigen Realität entfernt. Vor allem, weil sehr viele der hier beschriebenen einzelnen Projekte bereits in anderen Öffentlichen Bibliotheken umgesetzt werden! Daher vertritt dieser Beitrag die These, dass das Bild der konkreten Utopie sehr gut auf die Prozesse einer Grünen Bibliothek anwendbar ist und das Potential Grüner Öffentlicher Bibliotheken aufzeigt.

Zudem wird die Bibliothek ihrer zentralen Aufgabe der Wissensweitergabe und -vermittlung in einer deutlich erweiterten Rolle gerecht, da hinter so gut wie allen Prozessen und Projekten die Idee steht, Wissensweitergabe und -vermittlung durch direkte Aktivität, durch die Begegnung der Menschen miteinander sowie durch die Inspiration von Menschen zu ermöglichen.

Bibliotheken als Akteurinnen im ökologischen Zeitalter?

Aus Sicht des Verfassers steht das Thema Grüne Bibliothek beziehungsweise sozial und ökologisch nachhaltige Bibliotheksarbeit in Deutschland noch am Anfang. Doch gibt es inzwischen mehrere Initiativen und immer mehr Beispiele von Einzelprojekten, ganz im Sinne sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit, die auf lokaler Ebene vorangebracht werden. Gerade die Wahrnehmung der Rolle einer Bibliothek als lokale Akteurin auf diesem Gebiet, stellt aus Sicht des Verfassers eine riesige Chance für Öffentliche Bibliotheken dar.40

Zudem kommt, wenn auch immer seltener, der Vorwurf, dass Grüne Bibliotheken ihren Auftrag verlassen neutral zu agieren. Aus Sicht des Verfassers gibt es zwei Antworten auf diese Sichtweise:

  1. Nein! Bibliotheken helfen den Menschen, in einer sich stark und rasant verändernden Welt Orientierung und Wissen zu erlangen, damit sie diesen Veränderungen positiv begegnen können, und nehmen ihnen so Ängste. Die bevorstehenden dramatischen Veränderungen stellen eine gewaltige Herausforderung im alltäglichen Leben dar, für die die Menschen gestärkt werden müssen.
  2. Egal! Die prognostizierten Veränderungen durch den drohenden Klimakollaps bedrohen den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie, so dass keine Zeit mehr für eine vermeintliche Neutralität bleibt. Vielmehr kann es Bibliotheken in ihrer Rolle stärken, hier eine klare Position zu beziehen!

Daraus stellen sich aus Sicht des Verfassers zwei zentrale Fragen für die Zukunft:

  1. Welche Rollen wollen/müssen Öffentliche Bibliotheken in der Dekade der Entscheidungen spielen?41
  2. Wie schaffen wir es, Bibliotheken global zu vernetzen, um gemeinsam etwas zu bewirken? Frei nach dem Motto think global – act local könnten Bibliotheken für den Bereich sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit eine Schlüsselstellung einnehmen.42

  1. https://www.wetter.de/cms/klimawandel-die-10-heissesten-sommer-in-deutschland-4571689.html, (letzter Zugriff: 11.10.2020). sowie https://de.statista.com/statistik/daten/studie/157755/umfrage/klimawandel—die-weltweit-waermsten-jahre-seit-1880/, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  2. https://www.theguardian.com/environment/2020/jun/13/climate-worst-case-scenarios-clouds-scientists-global-heating?CMP=twt_a-environment_b-gdneco, (letzter Zugriff: 11.10.2020). Zur Dürre: https://www.ufz.de/index.php?de=37937, (letzter Zugriff: 11.10.2020). Zu den Tipping Points: https://www.wetterdienst.de/Deutschlandwetter/Thema_des_Tages/3799/tipping-points-die-kipp-elemente-im-klimasystem, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  3. So beschreibt Andri Snaer Magnason in seinem aktuellen Buch Wasser und Zeit – eine Geschichte unserer Zukunft die dramatischen und gefährlichen Auswirkungen der Gletscherschmelze auf die Wasserversorgung. (Insel, 2020.) Zudem lehnt sich der vorliegende Beitrag auch an die Beschreibungen des Buches von David Wallace-Wells: Die unbewohnbare Erde – Leben nach der Erderwärmung, Ludwig, 2019 an. Eine der zentralen Thesen von Wallace-Wells lautet, dass mit dem 2-Grad-Ziel bereits massive Veränderungen eintreten werden und dass wir derzeit weit davon entfernt sind, dieses Ziel überhaupt zu erreichen: Two degrees of warming used to be considered the threshold of catastrophe: tens of millions of climate refugees unleashed upon an unprepared world. Now two degrees is our goal, per the Paris climate accords, and experts give us only slim odds of hitting it. https://nymag.com/intelligencer/2017/07/climate-change-earth-too-hot-for-humans.html?abcid=intel-test-4-16&abv=1, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  4. http://www.eco-world.de/scripts/shop.prg?img=/eco-world-buecher/doc/images/FNW_2020_01_Inhalt.pdf, (letzter Zugriff: 11.10.2020). https://www.blaetter.de/ausgabe/2019/dezember/hellsicht-in-zeiten-des-umbruchs, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  5. Vergleiche Bernd Ulrich: Alles wird anders : das Zeitalter der Ökologie, Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2019.↩︎

  6. https://www.deutschlandfunkkultur.de/bruno-latour-das-terrestrische-manifest-die-menschheit-hat.1270.de.html?dram:article_id=423856, (letzter Zugriff: 11.10.2020). Vergleiche Bruno Latour: Das terrestrische Manifest, Berlin : Suhrkamp, 2018.↩︎

  7. https://www.un.org/sustainabledevelopment/development-agenda/, (letzter Zugriff: 11.10.2020) sowie https://de.wikipedia.org/wiki/Ziele_f%C3%Bcr_nachhaltige_Entwicklung, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  8. https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/european-green-deal_en, (letzter Zugriff: 11.10.2020) sowie https://en.wikipedia.org/wiki/Green_New_Deal, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  9. Vergleiche https://www.dstgb.de/dstgb/Homepage/Schwerpunkte/Klimaschutz/, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  10. Dem Verfasser ist es bewusst, dass das keine leichte Aufgabe im Rahmen des öffentlichen Dienstes ist. Umstände des öffentlichen Dienstes erschweren Veränderungen auf diesem Gebiet sehr stark.↩︎

  11. Jochumsen, Henrik (et al.): Erlebnis, Empowerment, Beteiligung und Innovation: die neue Öffentliche Bibliothek. In: Eigenbrodt, Olaf: Formierung von Wissensräumen : Optionen des Zugangs zu Information und Bildung, S. 67–80.↩︎

  12. Petra Hauke (Hrsg.) (et al.): The Green Library - Die grüne Bibliothek: the challenge of environmental sustainability - Ökologische Nachhaltigkeit in der Praxis, (IFLA Publications : 161), Berlin : De Gruyter Saur, 2013, online unter: https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/60, (letzter Zugriff: 04.10.2020). | Petra Hauke (Hrsg.) (et al.): Going Green: Implementing Sustainable Strategies in Libraries Around the World ; Buildings, Management, Programmes and Services, IFLA Publications : 177), Berlin : De Gruyter Saur, 2018. | Petra Hauke (Hrsg.) (et al.): Öffentliche Bibliothek 2030: Herausforderungen – Konzepte – Visionen, Bad Honnef : Bock & Herchen, 2019. Online unter: https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/20799, (letzter Zugriff: 04.10.2020). | Siehe auch den Abschnitt Bibliothek als Grüner Ort in der Festschrift für Petra Hauke. Umlauf, Konrad (et al.) (Hrsg.): Strategien für die Bibliothek als Ort. Festschrift für PetraHauke, Berlin: DeGruyter Saur,2017. | Siehe auch die Ausgabe 12/2018 der ZeitschriftBuch und Bibliothek”, das den thematischen Schwerpunkt Nachhaltige Entwicklung hat. Berufsverband Information Bibliothek (Hrsg.): Buch und Bibliothek : Forum Bibliothek und Information, Reutlingen, Heft 12/2018, online unter: https://www.b-u-b.de/wp-content/uploads/2018-12.pdf, (letzter Zugriff: 04.10.2020).↩︎

  13. Sahavirta, Harri (2017): From green to sustainable libraries - widening the concept of green library. In: Konrad Umlauf (et al.) (Hrsg.): Strategien für die Bibliothek als Ort. Festschrift für Petra Hauke zum 70. Geburtstag. Unter Mitarbeit von Petra Hauke. Berlin: De Gruyter Saur, S. 127–137. Hier S. 129–130. Nach Ansicht des Verfassers weist der Vorschlag von Sahavirta viele Parallelen zum 4-Räume-Modell auf. Nur Bibliotheken, die sich selbst in Rahmen des 4-Räume-Modells denken, sind in der Lage, sich zu einer sustainable library weiter zu entwickeln und Anforderungen entgegen zu kommen, die in Kapitel 1 beschrieben werden.↩︎

  14. https://www.netzwerk-gruene-bibliothek.de/, https://www.facebook.com/NetzwerkGrueneBibliothek, sowie https://libraries4future.org/, (letzte Zugriffe: 04.10.2020).↩︎

  15. https://www.bibliotheksverband.de/dbv/themen/agenda-2030.html, (letzter Zugriff: 04.10.2020). Die Internetseite Biblio2030 sammelt Beispiele aus Bibliotheken im deutsch-sprachigen Raum, die Projekte und Programme im Rahmen der 17 Ziele unternehmen. https://www.biblio2030.de/, (letzter Zugriff: 04.10.2020).↩︎

  16. https://mein.berlin.de/text/chapters/6460/, (letzter Zugriff: 04.10.2020).↩︎

  17. Die UN-Agenda 2030 denkt soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit immer in Kombination. Vergleiche https://www.un.org/sustainabledevelopment/development-agenda/, (letzter Zugriff: 04.10.2020). Auch die Bundesregierung hat sich den Zielen der Agenda 2030 in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie verpflichtet. Vergleiche https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/agenda-2030-die-17-ziele, (letzter Zugriff: 04.10.2020). Für konkrete Beispiele siehe auch: https://17ziele.de/, (letzter Zugriff: 04.10.2020).↩︎

  18. https://www.berlin.de/sen/finanzen/haushalt/siwana/sondervermoegen-infrastruktur-der-wachsenden-stadt-und-nachhaltigkeitsfonds-siwana-673149.php, (letzter Zugriff: 11.10.2020) sowie https://www.zlb.de/de/ueber-uns/presse/pressemitteilung-detail/news/gute-entscheidung-fuer-berlins-oeffentliche-bibliotheken.html?sw=0&cHash=3feaa80eff4d5aa65faf5c4d4a84db3d, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  19. https://www.berlin.de/ba-pankow/politik-und-verwaltung/beauftragte/lokale-agenda-21/artikel.436832.php, (letzter Zugriff: 04.10.2020).↩︎

  20. https://www.berlin.de/ba-pankow/politik-und-verwaltung/beauftragte/lokale-agenda-21/, (letzter Zugriff: 04.10.2020).↩︎

  21. https://www.berlin.de/ba-pankow/politik-und-verwaltung/beauftragte/entwicklungspolitik/, (letzter Zugriff: 04.10.2020).↩︎

  22. Mit konkreter Utopie wird auf die Theorie von Ernst Bloch angespielt, der den Begriff der Utopie aus einem negativen Verständnis in ein positives dreht. Utopien sind für ihn Zustände, die durch ein positives und experimentelles voran tasten erreicht werden können. Vergleiche https://de.wikipedia.org/wiki/Konkrete_Utopie, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  23. Zum Beispiel https://www.ökobon.de/, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  24. Zum Beispiel https://www.obi.de/mischduesen/wasserspar-verschraubung-perlator-eco-12-verchromt-1-2-/p/7225352, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  25. https://www.berlin.de/senuvk/umwelt/foerderprogramme/bene/, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  26. https://www.hydroflora.de/, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  27. https://www.berlin.de/special/energie-und-umwelt/nachrichten/6104242-5436174-masterplan-solarcity-mehr-solaranlagen-f.html, (letzter Zugriff: 11.10.2020). Diese Maßnahme muss jedoch mit dem Vermieter abgesprochen und geplant werden.↩︎

  28. Eine erste Beratung und Berechnungen durch Solarwende Berlin ergab, dass auf dem Dach der Bibliothek durchschnittlich 75 % des eigenen Stromverbrauchs möglich wäre. https://www.solarwende-berlin.de/startseite, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  29. https://www.berlin.de/senuvk/umwelt/stadtgruen/gruendaecher/, (letzter Zugriff: 11.10.2020). Vielleicht lässt sich auch ein Projekt im Rahmen des Green Roof Lab umsetzen. https://www.gruendachplus.de/green-roof-lab/, (letzter Zugriff: 11.10.2020). Auch diese Maßnahme muss mit dem Vermieter abgesprochen beziehungsweise gemeinsam entwickelt werden.↩︎

  30. (Projekt der Kulturstiftung des Bundes)↩︎

  31. Beispielhaft dazu: https://wurmkiste.at/, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  32. https://de.wikipedia.org/wiki/Nachbau_(Saatgut, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  33. https://www.nabu-shop.de/handysammelbox, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  34. Beispielhaft hierfür das Angebot der Berliner Wasserbetriebe: https://www.bwb.de/de/1679.php, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  35. https://refill-deutschland.de/, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  36. https://www.giessdenkiez.de/, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  37. https://de.wikipedia.org/wiki/Aquaponik, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  38. Diese teilweise spielerische Art der Darstellung orientiert sich an ähnlichen Prinzipien im Buch Stadt der Zukunft, in dem eine Stadt aus dem Jahr 2070 heraus beschrieben wird. Vergleiche von Borries (et al.): Stadt der Zukunft : Wege in die Globalopolis, Frankfurt am Main: 2019, (Forum für Verantwortung) sowie dem aktuellen Buch von James Lawrence Powell: 2084 : eine Zeitreise durch den Klimawandel, Köln : Quadriga, 2020. Powell benutzt in seinem Buch die Form von Zeitzeug*innen-Berichten, die im Jahr 2070 auf unsere Gegenwart zurück blicken.↩︎

  39. https://de.wikipedia.org/wiki/Mieterstrom, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  40. Vergleiche Fußnote 6. Damit würden Bibliotheken die Rolle einnehmen und Aufgabe wahrnehmen, die Latour als einzigen Ausweg beschreibt, um dem drohenden gesellschaftlichen und klimatischen Kollaps zu entgehen.↩︎

  41. So ermöglicht zum Beispiel der Blick auf gesellschaftliche Kipppunkte die Rolle von Öffentlichen Bibliotheken anders zu denken. Wir könnten einem gesellschaftlichen Kipppunkt näher sein, als wir denken, ab dem Klimaschutz endlich mit dem nötigen Ernst angepackt wird. Denn am Ende zählen nicht schöne Worte und hehre Ziele, sondern nur Taten. Und die globale Fieberkurve. https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/eu-kommission-was-taugt-das-neue-klimaziel-a-f9578265-ac73-4993-abc0-748d4051b510, (letzter Zugriff: 11.10.2020).↩︎

  42. Ein Beispiel für dieses Vorgehen kann zum Beispiel der Parking Day sein (an dem zum Beispiel die Stadtbibliothek Frankfurt/Main teilnimmt.) Wenn viele Öffentliche Bibliotheken sich am Parking Day beteiligen, können sie aufgrund ihrer Breitenwirkung einen großen Beitrag leisten, dem Ziel einer lebenswerten und menschengerechten Stadt näher zu kommen. https://www.strasse-zurueckerobern.de/anleitungen/parking-day/, (letzter Zugriff: 11.20.2020).↩︎


Tim Schumann ist Mit-Initiator von Libraries4Future, aktiv im Netzwerk Grüne Bibliothek und leitet die Heinrich-Böll-Bibliothek in Berlin.