Zum 90-jährigen Jubiläum des Instituts für Bibliotheks- und Informationswissenschaft sollen natürlich auch die aktuellen Studierenden zu Wort kommen: Warum studieren sie am Institut, was verbinden sie mit dem IBI und wie sehen ihre Pläne für die Zeit nach dem Abschluss aus? Das Projektteam 90 Jahre IBI
hat daher Bachelor- und Master-Studierende, darunter auch Alumni, befragt.
Was hat dich dazu bewegt, dein Studium am IBI zu beginnen?
Patricia: Ich wollte neben Geschichtswissenschaften etwas studieren, bei dem ich einen praktischen
Nutzen sehe. Nachdem ich ein Praktikum in einer Bibliothek absolvierte, habe ich mich entschlossen, mein Nebenfach Bibliotheks- und Informationswissenschaft zum Hauptfach zu machen.
Nico: Mehr oder weniger Zufall. Das Studienfach klang interessant und da ich keine richtige Idee hatte, was ich sonst studieren soll, habe ich einfach angefangen. Es hat mir so gut gefallen, dass ich geblieben bin und mittlerweile meinen Master mache.
Mandy: Mein Hauptfach ist Geschichte und ich habe mich schon immer dafür interessiert. Während meines Freiwilligen Sozialen Jahrs habe ich in einer Gedenkstätte gearbeitet und wusste, dass sich Geschichte, Archive und Bibliotheken in einer einzigartigen Beziehung befinden. Innerhalb einer Gedenkstätte befinden sie sich schon fast in einer perfekten Symbiose. Ein passenderes Zweitfach als Bibliotheks- und Informationswissenschaft gibt es für mich nicht.
Annika: Die Möglichkeit des Kombi-Bachelors und den Studiengang an einer Universität zu studieren, die einen guten Ruf genießt. Außerdem habe ich schon ein Jahr in Berlin gelebt und finde die Stadt toll.
Julia: Die Studieninhalte sind interessant, und nach Abschluss eröffnen sich viele berufliche Einstiegsmöglichkeiten.
Sonja: Ich fand die Fachrichtung interessant und wollte zudem lieber an einer Universität als an einer Fachhochschule studieren.
Hagen: In meiner Ausbildung habe ich gemerkt, wie Informationssoftware, -praktiken und -verwaltung teilweise keinen hohen Reifegrad aufgewiesen haben. Im Zuge des stetigen Anstiegs elektronischer Daten hat es mich interessiert, wie zukünftig mit der wachsenden Menge umgegangen werden muss.
Lars: Der Zufall führte mich in der zehnten Klasse zu einem Praktikum in einer Bibliothek, das mir so viel Spaß gemacht hat, dass ich nach dem Abitur meine Ausbildung zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (FaMI) begann. Nach einem Jahr im Beruf habe ich das Studium begonnen.
Andreas: Nach meiner FaMi-Ausbildung und einem Jahr Berufspraxis hat mich zum einen der Wissensdurst gepackt. Zum anderen habe ich gemerkt, dass für die wirklich interessanten Stellen ein Bachelor-Abschluss nötig ist.
Lisa: Die Tätigkeit als FaMi war eintönig und eingeschränkt. Außerdem wollte ich gerne in Berlin studieren.
Was verbindest du mit dem IBI?
Patricia: Es ist ein Ort zum Lernen und Lehren, vor allem aber ein Ort, an dem ich mich wohlfühle. Zu meinem Erstaunen herrscht hier keine Anonymität und Gleichgültigkeit gegenüber den Studierenden, wie es anderswo der Fall ist.
Nico: Neben meinem Studium arbeite ich als Studentische Hilfskraft am Institut. Daher verbinde ich mit dem IBI nicht nur ein interessantes und abwechslungsreiches Studium, sondern auch eine angenehme Arbeitsatmosphäre mit hilfsbereiten Dozenten und Kollegen.
Mandy: Im IBI und dem Studium verbinden sich für mich der nostalgische Charme des Analogen, und der neue Glanz der digitalen Welt.
Annika: Das alte, baufällige Gebäude, ausgesprochen freundliche und motivierte Dozenten. Zu Beginn meines Studiums saßen viel zu viele Studierende in den Kursen, am Ende zu wenige. Die BibLounge, mit ihren tollen Sofas, gehört für mich dazu genauso wie lange Schlangen vor den Toiletten.
Julia: Ein Elternteil hat früher am IBI studiert. Frau Dr. Pannier und Herr Heinz waren damals schon Dozenten.
Sonja: Vor allem das Gebäude, welches viel Charakter besitzt.
Hagen: Das IBI ist ein familiäres und offenes Institut, das sehr effizient und kooperativ mit den Studierenden zusammenarbeitet. Für mich verkörpert es aber auch einen Wandel. Das Portfolio scheint sich in Richtung digitaler Informationswissenschaften zu entwickeln. Das begrüße ich.
Lars: Eine kleine Fach-Community, die jeden offen und leistungsunabhängig aufnimmt.
Andreas: Das IBI bietet mir die Möglichkeit beruflich aufzusteigen, ohne die hohen Kosten von Fachhochschulen auf mich nehmen zu müssen.
Lisa: Das IBI hat einen guten Ruf, da eine gute Ausbildung geboten wird. Darum kümmern sich viele tolle Dozenten, denen ich viel zu verdanken habe. Im Laufe meines Studiums sind viele Freundschaften entstanden, die auch heute noch bestehen.
Was sind deine beruflichen Pläne für die Zeit nach dem Abschluss?
Patricia: Nach meinem Bachelor-Abschluss möchte ich den Master am IBI machen. Ich strebe ein Archivreferendariat an, um als Archivarin zu arbeiten. Ich kann mir jedoch auch gut vorstellen, in einer Wissenschaftlichen Bibliothek zu arbeiten.
Nico: Das weiß ich noch nicht genau. Ein Abschluss in unserem Bereich bringt vielfältige Möglichkeiten mit sich, sodass ich mich jetzt noch nicht endgültig festlegen möchte. Vorstellbar wären Positionen in verschiedensten Bibliotheken, in der freien Wirtschaft oder sogar als Forschender und Dozent.
Mandy: Mein berufliches Ziel ist die Arbeit in einer Gedenkstätte oder Bibliothek, vielleicht auch einem Archiv mit historischem Hintergrund.
Annika: Bisher sortiere ich noch Möglichkeiten und möchte noch mehr Bereiche kennenlernen, bevor ich mich entscheide. Aber auf jeden Fall möchte ich meinen Master machen.
Julia: Nach dem Studium möchte ich ein Jahr Work and Travel in Neuseeland machen. Danach strebe ich ein duales Studium für den gehobenen Archivdienst an der Archivschule Marburg an.
Sonja: Ich bin gegenüber verschiedenen Möglichkeiten recht aufgeschlossen, würde aber gerne in einer Bibliothek arbeiten.
Hagen: Informationsmanagement in einer Firma.
Lars: Mein Zweitfach ist Englisch, und ich strebe den Master in Amerikanistik an.
Andreas: Mein langfristiges Ziel ist es nach dem Abschluss die Leitung einer kleinen Bibliothek zu übernehmen.
Lisa: Leitung einer Stadtbibliothek.
Was wünscht du dem IBI zum 90. Geburtstag?
Patricia: Ich wünsche dem IBI, dass es noch lange besteht und weiterhin ein Ort bleibt, an dem man gerne lernt und sich verbunden fühlt.
Nico: Weiterhin viel Tatendrang und Begeisterung von seinen Mitarbeitern und Studierenden. Auf die nächsten 90 Jahre!
Mandy: Ich wünsche dem IBI eine gute Zukunft mit genügend Geldmitteln und weniger Problemen als bisher. Und, dass es noch mindestens 90 weitere Jahre besteht!
Annika: Alles Gute, viele Gelder, eine schnelle Sanierung des Gebäudes, weiterhin motivierte Angestellte und Dozenten, aber vor allem Studierende mit Freude, Motivation und Potenzial.
Julia: Ich wünsche dem IBI, dass es sich mit dem neuen Master Information Science
nicht von der traditionellen Bibliothekswissenschaft abwendet. Den zukünftigen Studierenden am IBI wünsche ich, dass sie weiterhin die Möglichkeit haben an einer Kursfahrt teilzunehmen, wie bisher von Frau Dr. Hauke angeboten. Es lohnt sich!
Sonja: Weitere 90 Jahre – mindestens!
Hagen: Alles Gute! Auf, dass es weitere 90 Jahre werden!
Lars: Alles Gute! Auf, dass es nur die ersten 90 Jahre gewesen sein werden!
Andreas: Ich wünsche dem IBI für die Zukunft viele engagierte Dozentinnen und Dozenten, und natürlich interessierte Studierende.
Lisa: Ich wünsche dem IBI weiterhin tolle Studierende, eine engagierte Fachschaft, gewissenhafte Dozenten und, dass die Bibliothekswissenschaft nicht ausstirbt.
Annemarie Vita hat die Umfrage für diesen Beitrag durchgeführt, die verschiedenen Antworten zusammengefügt und überarbeitet. Sie studiert zurzeit im siebten Bachelorsemester Bibliotheks- und Informationswissenschaft am Institut der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach ihrem Abschluss strebt sie ein Volontariat im Bereich Digital Rights Management an.
Felicitas Härting studiert zurzeit im zweiten Bachelorsemester Bibliotheks- und Informationswissenschaft
am Institut. 2013 hat sie die Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste
in der Stadtbibliothek Steglitz-Zehlendorf absolviert und arbeitet seitdem auch dort. Nach ihrem Bachelorabschluss würde sie gerne in einer Kinder- und Jugendbibliothek arbeiten, das Referat für Jugendliteratur betreuen und Veranstaltungen für und mit Kindern auf die Beine stellen.