> > > LIBREAS. Library Ideas # 34

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Feel the Elements

Im Rahmen des 11. BibCamps 2018 in Hamburg wurden neue Ideen rund um das Bibliothekswesen gesät und weiterentwickelt


Zitiervorschlag
Vanessa Nagel, "Feel the Elements. Im Rahmen des 11. BibCamps 2018 in Hamburg wurden neue Ideen rund um das Bibliothekswesen gesät und weiterentwickelt". LIBREAS. Library Ideas, 34 ().


Unter dem Motto Feel The Elements fand am 13. und 14. Juli 2018 das 11. BibCamp statt, ein BarCamp für Bibliothekar*innen im deutschsprachigen Raum. Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg präsentierte nach 2011 bereits zum zweiten Mal das BibCamp am Kunst- und Mediencampus. Organisiert wurde die Veranstaltung von Studierenden der Studiengänge Bibliotheks- und Informationsmanagement sowie Medien und Information im Rahmen eines Wahlpflichtseminars unter der Leitung von Dipl.-Bibl. Nicole Filbrandt. Parallel zum BibCamp fand als besonderes Plus der alljährliche Rundgang Finkenau statt, bei dem Abschluss- und Studienarbeiten aller Studiengänge der Fakultät Design, Medien und Information präsentiert wurden und von den Teilnehmer*innen des BibCamps abends besucht werden konnten.

In 13 verschiedenen Sessions wurde über Themen wie interne Kommunikation und vernetztes Arbeiten sowie über Team- und Communitybuilding intensiv diskutiert. Auch Wissensorganisation, Öffentlichkeitsarbeit und das Berufsbild im Allgemeinen sowie die Zukunft der Bibliothek wurden thematisiert. Darüber hinaus wurde über Projektmanagement gesprochen und Erfolgsfaktoren für Projekte aus den Erfahrungen der Teilnehmenden zusammengetragen. Ein hitzig diskutiertes und sich durch fast alle Sessions durchziehendes Thema war zudem die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und ihre Auswirkungen auf die Berufspraxis.

Besonders das Thema vernetztes Arbeiten anhand der Methode Working Out Loud fand unter den Teilnehmer*innen großen Anklang und wurde spontan an beiden Veranstaltungstagen als Session angeboten. Die Methode basiert auf einem 12-Wochen-Programm, dem sogenannten Circle Guide, und soll in kleinen Schritten ein soziales und interdisziplinäres Netzwerk aufbauen. Dabei hat jeder ein eigenes Ziel, auf das er individuell hinarbeitet, erhält Unterstützung durch den Circle und nutzt so das gesamte Potenzial der Gemeinschaft. Dank Querverbindungen und Rückmeldungen wird die Arbeit verbessert und die Veröffentlichung von Zwischenergebnissen schafft eine Transparenz der Arbeit. Die Referentinnen konnten das Thema – auch durch eine praktische Übung – gut vermitteln, da sie bereits eigene Circle Guides entwickelt haben, die für den Einsatz im Studium geeignet sind. Eine Veröffentlichung ihrer Circle Guides ist geplant; sie werden gegebenenfalls über den Hochschulserver Hannover zur Verfügung gestellt.

Ein weiteres beliebtes Thema unter den Teilnehmenden war das Communitybuilding mit Hintern und Schenkeln, eine Form des Team- und Communitybuildings durch Stadtradeln. Teilnehmende sind dabei nicht nur die Belegschaft, sondern auch Leser*innen der Bibliothek. Das Marketing erfolgt hierbei durch Mund-zu-Mund-Propaganda und vor allem die Leser*innen tragen dazu bei – unter anderem in sozialen Netzwerken. Die Belegschaft und die Leser*innen können so ins Gespräch kommen und Kontakte knüpfen. Zudem wird die Bibliothek im Stadtbild und in den Medien sichtbarer. Das Stadtradeln wird von der Strava-App begleitet, so dass jede*r Teilnehmende immer sehen kann, wer wie viel geradelt ist. In Krefeld wird dieses Konzept bereits erfolgreich durchgeführt.

Auch das Book Bike trägt, im Rahmen des Leseförderungskonzeptes als klassische Außenbibliotheksarbeit, zur Öffentlichkeitsarbeit bei. Bei dem Book Bike handelt sich um ein Lastenfahrrad, in dem neben Büchern auch Bastel-Equipment, Stühle und ein Sonnenschirm untergebracht sind. Das Book Bike kann für ein paar Stunden an einen Ort bestellt und dort verwendet werden. Die Idee stammt ursprünglich aus einem Jugendzentrum in Dortmund. Derzeit befindet sich das Book Bike noch in der Testphase, wobei überprüft wird, ob es sich lohnt, Sponsoren zu gewinnen um die Idee weiter auszubauen. Insgesamt beteiligen sich bereits fünf Städte in NRW, unter anderem hat bereits die Mediothek in Krefeld das Konzept erfolgreich angewendet.

Aufgrund der Bildproduktion für die sozialen Netzwerke entbrannte speziell in dieser Session eine Diskussion über die DSGVO. Bei der Bildproduktion einer solchen Veranstaltung muss stets eine DSGVO-konforme Einverständniserklärung vorhanden sein, die die Teilnehmer*innen unterzeichnen müssen. Dies ist zwar mit einem gewissen Aufwand verbunden, kann allerdings auch die Glaubwürdigkeit der Bibliothek erhöhen. Durch einen korrekten Umgang mit der Datenschutz-Grundverordnung wird gezeigt, dass man als positives Beispiel durch den digitalen Wandel führt.

Abschließend lässt sich festhalten, dass auch in diesem Jahr das BibCamp wieder für einen gelungenen Erfahrungsaustausch innerhalb der Community sorgte. Viele Diskussionen und Gespräche rund um das Bibliothekswesen sowie die Begegnung der Teilnehmer*innen auf Augenhöhe schufen eine angenehme Atmosphäre. Dazu hat sicherlich auch die rege Beteiligung auf Twitter und anderen Social Media-Kanälen beigetragen. Neu in diesem Jahr: Vereinzelte Sessions wurden erstmalig mit einem Livestream über den aktuell eingerichteten Instagram-Account begleitet. Wer jetzt Lust bekommen hat: Das nächste BibCamp findet am 15. und 16. November 2019 an der Technischen Hochschule in Köln statt.


Vanessa Nagel, geboren 1989 in Hamburg, studiert Bibliotheks- und Informationsmanagement (B.A.) im fünften Semester am Department Information der HAW Hamburg. Ihre thematischen Schwerpunkte liegen im Bereich Öffentliche Bibliotheken, Social Media und IT.